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Luzern

Brand zerstörte Restaurant Untertor in Willisau: Nun ist es renoviert – hat aber noch keinen geeigneten Pächter

Nach dem Brand ist das Restaurant Untertor in Willisau seit fast einem Jahr renoviert, aber immer noch geschlossen.
Die Feuersbrunst beim Untertor im Jahr 2016. (Bild: Luzerner Polizei
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Miteigentümer Walter Geiser im renovierten Restaurant Untertor direkt beim Eingang zum Städtli Willisau. (Patrick Hürlimann,
Willisau, 23. Januar 2020)

Fabienne Mühlemann

Fabienne Mühlemann

Das Restaurant Untertor in Willisau hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im Januar 2016 brannte es bis auf die Mauern nieder, die Flammen zerstörten das Lokal komplett. Drei Bewohner des vierstöckigen Hauses mussten gerettet werden.

Gemäss Ermittlungen muss es Brandstiftung gewesen sein, die Täterschaft konnte jedoch nicht ermittelt werden. Der ehemalige Pächter des Restaurants wurde wegen Brandstiftung angeklagt. Im Dezember 2019 wurde der 45-jährige Kosovare freigesprochen.

Ein düsteres und trauriges Kapitel für das Restaurant und auch für seinen Miteigentümer Walter Geiser, auch weil er persönliche Schicksalsschläge in dieser Zeit erlitt. Doch dieses Kapitel will er hinter sich lassen. «Vergessen kann man so ein einschneidendes Ereignis nie. Doch ich blicke nun nach vorne», so Walter Geiser.

In den letzten Jahren hat er das «Untertor» zusammen mit seinen Geschwistern sowie Nichte und Neffe – den Miteigentümern – renoviert und auf Vordermann gebracht. Finanziell gestemmt haben sie das mit Versicherungsleistungen und Eigenkapital, eine genaue Summe nennt Geiser nicht. Der 66-Jährige sagt:

«Ich habe meinem Vater versprochen, das ‹Untertor› wieder aufzubauen. Das Versprechen habe ich eingehalten.»

Das Restaurant ist bereits seit 80 Jahren im Besitz der Familie Geiser.

Hell und modern

Nun erstrahlt das Restaurant Untertor beim Eingang zum Städtli Willisau in neuem Glanz. Spuren des Brandes sind keine mehr zu erkennen. Die Eigentümer haben aus dem Restaurant etwas Neues geschaffen, es ist kaum wiederzuerkennen. Die Holzdecken sind weg, der Boden ist aus Echtholz, die Wände sind in Pastellfarben gehalten, eine Tapete mit Waldmuster und Eulen mit Leuchtaugen zieren eine Wand. Durch die grossen Fenster blickt man direkt ins Städtli. Das Restaurant wirkt dadurch hell und modern:

«Das ‹Untertor› soll ein Ort für Jung und Alt werden», so Walter Geiser. Auch im Aussenbereich sollen wieder Tische und Stühle platziert werden, damit die Gäste im Sommer draussen sitzen können. Das Lokal ist bezugsbereit – und das bereits seit März 2019.

Es braucht Geduld und Durchhaltewillen

Doch warum ist das Restaurant Untertor noch nicht offen? Neben der Verzögerung durch den Prozess haben die Eigentümer schlicht noch keinen geeigneten Pächter gefunden. «Nach all der Arbeit mit dem Wiederaufbau soll es ein Pächter sein, der das Restaurant mit Herzblut und Leidenschaft führt», so der gelernte Metzgermeister Geiser. Es müsse eine Person sein, die spüre, was die Leute wollen.

«Als Gastronom braucht man Zeit, Geduld, Nerven, Durchhaltewillen und innovative Ideen.»

Und natürlich müsse das Essen munden. Das kulinarische Angebot soll jenes der bestehenden Restaurants im Städtli Willisau ergänzen und nicht konkurrenzieren. «Den Gästen soll ein Erlebnis geboten werden», so Geiser enthusiastisch.

Walter Geiser kennt die Wünsche der Willisauer Bevölkerung bestens und sein Restaurant Untertor liegt ihm sehr am Herzen. Warum versucht er sich also nicht selber als Wirt? «Es würde mich schon reizen. Aber mit meinen 66 Jahren bin ich zu alt dafür», sagt er lachend. Ausserdem müsste er zuerst noch das Wirtepatent machen. Und eigentlich will er noch die Welt erkunden. Ideen für das Restaurant hätte er jedenfalls. Doch wichtiger sei, dass das ‹Untertor› mit einem neuen Pächter bald wiedereröffne. «Es lastet schon ein gewisser Druck auf mir», sagt Geiser.

Er könne kaum auf die Strasse, ohne dass er gefragt werde, wann das Restaurant Untertor wieder aufgehe. Brennt Licht im Lokal, werfen neugierige Passanten einen Blick hinein oder wollen gar reinkommen. Diese muss er jeweils vertrösten. «Es ist unser sehnsüchtigster Wunsch, dass wir bald wieder eröffnen können.» Bleibt zu hoffen, dass dieser Wunsch bald in Erfüllung geht.

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