Alexander von Däniken
Alexander von Däniken
Alexander von Däniken
Zwei Wochen vor seinem 65.Geburtstag schlug der Krebs zu: Der Oberkircher FDP-Nationalrat Albert Vitali verstarb am 12.Juni und hinterlässt seine Frau und drei erwachsene Söhne.
Am Mittwoch findet im engen Kreis der Trauergottesdienst statt. Albert Vitali war vielseitig interessiert, vor allem aber aufgrund der Politik bekannt. Einer, der ihn aus der Partei, dem Kantonsrat und dem Nationalrat kannte, ist Peter Schilliger. «Wir haben uns sehr gut verstanden und einander vertraut», sagt der ehemalige FDP-Nationalrat.
«Ich habe an ihm seine Kompetenz und Verlässlichkeit geschätzt. Dazu gehörte auch, dass er sich sehr sorgfältig auf Sitzungen vorbereitete.»
Auch in Bundesbern sei Vitali bodenständig geblieben, habe die Bratwurst vom Stand dem Filet vom Restaurant vorgezogen. Und als Schilliger Vitali zu einem eidgenössischen Schwingfest begleitet hat, «war er gerne unter den Leuten, aber nicht auf der Tribüne». Die Nachricht über das Ableben seines langjährigen Freundes habe Schilliger schockiert. Auch hat es ihn an den Tod weiterer Parteikollegen erinnert; darunter Otto Ineichen, für den er in den Nationalrat nachrückte. Ob er diesen Schritt nochmals machen will, entscheidet Peter Schilliger Ende dieser Woche.
«Starker Fürsprecher» für Schwerbehinderte
20 Jahre hat Esther Schönberger Albert Vitali begleitet. Beide politisierten im Kantonsrat – sie für die CVP von 2000 bis 2012, er für die FDP von 1995 bis 2011 –, beide engagierten sich im Stiftungsrat der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL), wo er 17 Jahre mitwirkte. «Er verstand es ausgezeichnet, über die Parteigrenzen hinweg zu politisieren. Die Sache stand für ihn immer im Vordergrund.»
Die Funktion als Bindeglied nahm Vitali auch im Stiftungsrat der SSBL wahr, sagt Schönberger, die das Gremium seit 2018 präsidiert und beruflich Direktorin der KV Luzern Berufsfachschule ist: «Als Finanzverantwortlicher hat er nationale und kantonale Kontakte geknüpft.» Im Vordergrund sei bei ihm aber stets der humanistische Ansatz gestanden: «Menschen mit einer schweren Beeinträchtigung brauchen starke Fürsprecher. Und das war er.»
Oft sei Albert Vitali im Rahmen von Stiftungsratssitzungen in Rathausen bei den Bewohnern gewesen, habe mit ihnen gesprochen, keine Berührungsängste gehabt. Als Schönberger vom Tod ihres Wegbegleiters erfahren hat, «war das für mich ein Schock». Beim Krebs gebe es immer Hoffnung auf Besserung. «Darum war sein plötzlicher Tod schon sehr überraschend.»
Vor dem Auftritt konzentriert, danach gesellig
Franz-Markus Stadelmann ist Jodler, Dirigent, musikalischer Leiter des Jodlerchörlis Heimelig Oberkirch und war 17 Jahre mit Albert Vitali eng befreundet. «Die Nachricht über seinen Tod hat mich richtig durchgeschüttelt», sagt Stadelmann. Seit letzten Herbst habe die schwere Krankheit Vitalis Körper und seine Stimme stark mitgenommen. «Da er immer grosser Hoffnung war, die Krankheit zu besiegen, hat er nicht viel und gerne darüber gesprochen.» Vitali war mit dem Jodlerchörli stark verbunden, zuletzt als Ehrenpräsident.
Stadelmann behält viele schöne Momente mit seinem Freund in Erinnerung. Wie beide an unzählige Jodlerfeste gingen, sich dort nach den Auftritten bis in die frühen Morgenstunden unterhielten. «Vor dem Auftritt war er jeweils voll konzentriert, danach war er sehr gelöst und gesellig.»
Auch privat haben die beiden viel unternommen; so sei Stadelmann gerne und oft Gast bei Vitalis Familie gewesen. «Seine Art war direkt und geradeheraus. Wenn er sich ein Ziel gesetzt hat, dann hat er es auch erreicht. Er war bei Sitzungen immer vorbereitet und absolut verlässlich.»