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Nidwalden

Blumen und Frauen mit roten Lippen in Buochs

Die Künstlerin Marlis Flühler-Christen stellt ihre Werke aus – und weckt die Neugierde des Betrachters.
Die Künstlerin Marlis Flühler-Christen (Mitte) diskutiert mit den Vernissagegästen Josef und Bernadette Gabriel. (Bild: Sepp Odermatt, Buochs, 2. November 2019)

Sepp Odermatt

Im Kulturraum am Seeplatz 10 in Buochs begrüsste Klaus Waser, Präsident der Kulturkommission am letzten Samstag rund 60 Kunstinteressierte. Sie waren an die Vernissage von Marlis Flühler-Christen gekommen und bestaunten die farbigen Bilder und Büsten der Künstlerin. Sie seien ein schöner Kontrast zur tristen Novemberzeit, meinte Gemeinderat Waser, der für die Laudatio das Wort an Rafael Schneuwly erteilte. Dieser wusste über jeden Buchstaben des Wortes «Marlis» etwas zu erzählen. Bei «M wie Männer» stelle er fest, dass Marlis Flühler neben den vielen Frauenskulpturen immer häufiger auch Männer darstelle. Vielleicht würden wir sogar in Zukunft die Renaissance des Patriarchats erleben.

«Jedes Gesicht, jede Gestalt ist ein Individuum und lebt für sich allein», interpretierte Schneuwly den Buchstaben «A wie allein sein». Könnte das auch eine Kritik an die Einsamkeit und Orientierungslosigkeit unserer Gesellschaft sein?

Und weiter: «R wie rot»! Dies sei die Lieblingsfarbe der Künstlerin Marlis Flühler. Man fände das Rot auf den Gesichtern, Wangen und Lippen. Diese Farbe stehe für Mut, Frische, Gepflegtheit und Würze.

Die Werke fordern zum genauen Betrachten heraus

Der vierte Buchstabe «L» stehe für «Lust und Laune» da, fuhr Schneuwly fort. Kunst müsse Lust und Spass machen, wenn man sich Freiheiten nähme und sich nicht fremden Normen unterwerfe. Vor dem letzten Buchstaben, dem «S wie Schluss», führte Schneuwly noch das «I wie ich» genauer aus. Die selbstbewusste Künstlerin Flühler stehe zu ihren Werken; sie identifiziere sich sehr stark mit ihren dargestellten Figuren und finde sich manchmal sogar selber in ihnen wieder, stellte er fest.

Marlis Flühler-Christen wohnt in Buochs. Sie malt farbenfrohe Bilder von Menschen und Blumen, modelliert aber auch Büsten – mehrheitlich sind es Frauen mit feuerroten Lippen. Flühler experimentiert mit Collagen, Farben und Formen. Ihre Skulpturen sind aus Pappmaché, Holz und Sagex hergestellt. Auf den ersten Blick scheinen die Werke der humorvollen Künstlerin eine heile Welt darzustellen. Beim genaueren Hinsehen fordern sie jedoch den Betrachter heraus zum Verweilen.

Die Vernissage wurde von Roger Imboden aus Stans mit Gitarrenklängen und eigenwilligem Gesang musikalisch umrahmt.

Kunstausstellung von Marlis Flühler-Christen im Kulturraum am Seeplatz 10 in Buochs vom 2. bis 17. November 2019. Öffnungszeiten freitags von 17.30 bis 21 Uhr und Samstag/Sonntag von 14 bis 19 Uhr.

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