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Kanton Luzern

Billett gegen Münz und Nötli – im ÖV soll auch künftig bar bezahlt werden können

Transportunternehmen wie etwa Postauto distanzieren sich immer mehr von Bargeld als Zahlungsmöglichkeit. Dagegen wehrt sich nun die SP mit einem Vorstoss im Kantonsrat.

Die Bargeldlos-Kontroverse geht in die nächste Runde: Nach der Diskussion über die nur mit Chärtli oder Smartphone bezahlbare Bahnhof-Toilette folgen nun die Digitalisierungsbestrebungen der Transportbetriebe: Die BLS etwa testet neue Verkaufsautomaten und auch Postauto als grösstes Busunternehmen der Schweiz will seine Billette künftig mittels eines Miniautomaten verkaufen – beide Varianten kontakt- und bargeldlos.

ÖV-Billette können im Kanton Luzern heute noch mit Bargeld bezahlt werden.
Bild: Symbolbild: Florian Arnold 

Dies war der Auslöser für eine Motion der SP-Fraktion des Luzerner Kantonsrats: Initiantin Anja Meier will mit dem Vorstoss im Gesetz über den öffentlichen Verkehr (ÖVG) verankern, dass ÖV-Billette auch künftig zugänglich für alle bleiben. «Es wird auch im Kanton Luzern auf absehbare Zeit weiterhin Menschen geben, die darauf angewiesen sind, mit Bargeld zu zahlen», heisst es in der Mitteilung vom Mittwoch.

Bezahlart soll nicht gesetzlich geregelt werden

Gemäss Kantonsrätin Anja Meier geht es dabei nicht per se um das Bargeld, sondern um die Sicherstellung der Zugänglichkeit:

«Die Idee ist es nicht, dass Bargeld als Bezahlart für alle Zeiten im Gesetz verankert wird.»

Der Anspruch auf Barzahlung könne sich in Zukunft schliesslich ändern, je nach demografischer Entwicklung beispielsweise. Insbesondere für ältere Menschen sei es aber aktuell noch wichtig, dass mit Bargeld bezahlt werden kann. «Wenn die Benutzung des ÖV erschwert wird, ist auch die Selbstständigkeit eingeschränkt», so Meier. Nicht nur, aber insbesondere auf dem Land wolle sie sicherstellen, dass die Billette zugänglich bleiben – dort, wo teilweise nur das Postauto hinfährt.

Der Kanton solle «mittels Abfederungsmassnahmen die Zugänglichkeit des ÖV auf Luzerner Kantonsgebiet gewährleisten», wie es in der Motion heisst – dies in Zusammenarbeit mit den Transportunternehmen und dem Verkehrsverbund Luzern (VVL). Letzterer ist für das Angebot sowie die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Luzern zuständig.

Der VVL verweist auf die Transportunternehmen

Weiter erwähnt Meier im Motionstext einen Medienbericht von «Zentralplus» , gemäss jenem «die Pläne für einen ausschliesslich bargeldlosen ÖV beim VVL auf Anklang stossen».

Laut VVL-Mediensprecherin Luzia Frei ist der Vertrieb der Billette Sache der Transportunternehmen: «Bei einem Verzicht auf den Billettkauf mit Bargeld müssten von den Transportunternehmen niederschwellige Alternativen angeboten werden.» Es müssten weiterhin Verkaufskanäle zur Verfügung stehen, die auch von Personen bedient werden können, die nicht digital unterwegs sind. Aber:

«Die Coronapandemie hat in vielen Bereichen gezeigt, dass sich Kundinnen und Kunden bewusst mit bargeldlosem Zahlen auseinandersetzen.»

Zudem könne zum Beispiel der Verzicht des Billettverkaufs beim Chauffeur oder der Chauffeuse positive Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Busse haben, fügt Frei an.

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