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Obwalden

Bilder werden in der Sarner Galerie Hofmatt zur Entdeckungsreise

Die Galerie Hofmatt zeigt gegenwärtig Bilder von Rüdiger Schöll. Der Künstler gibt ausserdem seinem Neffen Raum für eine Installation.

Einen klaren Zugang zu Rüdiger Schölls Werk zu finden ist nicht einfach. Der Grund liegt darin, dass der 60-jährige Künstler den Maler und Bildhauer in einer Person vereinigt. Dies zu wissen ist entscheidend, wenn man den Arbeiten des aus Nürtingen (Baden-Württemberg) stammenden Kunstschaffenden das notwendige Verständnis entgegen bringen will.

Nicht nur sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und der Hochschule der Künste in Berlin, sondern auch die Lehraufträge – hauptsächlich in der deutschen Hauptstadt – sind der Malerei, dem Zeichnen und dem plastischen Gestalten geschuldet.

Leseweise ist entscheidend

Das Ausstellungsgut in der Galerie Hofmatt beschränkt sich auf Exponate im Erdgeschoss des Hauses. Diese bewegen sich im Spannungsfeld der bereits erwähnten künstlerischen Techniken Schölls. Die Bilder sind zu sehr ineinander verwoben, als dass man seine, den Werken zugrunde liegenden Ideen leicht erkennen könnte. Entscheidend für den Zugang zu Schölls Malerei ist die Leseweise des Betrachters. Je nach Entfernung stellt sich eine andere Wahrnehmung des jeweiligen Werkes ein. Das Gezeigte kann bei der Annäherung nicht mehr als Ganzes erfasst werden und führt deshalb zu einer Entdeckungsreise. Schon vor 25 Jahren erwähnte der Kulturkritiker Reinhard Palmer («Süddeutsche Zeitung») in einer Rezension eine weitere Dimension von Schölls Arbeiten: «Ihnen liegt auch eine musikalische Improvisation zugrunde. Als klassischer Gitarrist hat Schöll nämlich die in der Musik herrschende Gesetzlichkeit verinnerlicht.»

Die Herausforderung für den Betrachter der Exponate mag ein Grund dafür sein, dass Rüdiger Schöll bereits zum zweiten Mal in der Galerie ausstellt. Zusammen mit dem inzwischen 70-jährigen Churer Ralph Hauswirth war der Deutsche bereits im Jahr 1994 zu Gast.

Vor zwei Jahren suchte Edwin Huwyler, ein Mitglied des Galerie-Teams, Schöll in Berlin auf und einigte sich mit dem Künstler auf ein Wiedersehen in Sarnen.

Installation im Gewölbekeller

An der Vernissage vom 1. September konnte der Wahlberliner aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein. Sein Neffe Clemens Schöll vertrat ihn, richtete die Ausstellung ein und verwirklichte im Gewölbekeller des Hauses eine eigene, faszinierende Installation. «Es ist eine Antwort auf die Art der Malerei meines Onkels», schreibt Clemens Schöll im Ausstellungstext. Immer wiederkehrende und deshalb charakteristische Elemente in den Bildern seines Onkels sind eingearbeitet in eine Installation ständig wechselnder Projektionen aus einer Datenbank, welche von 100, rund um den Erdball platzierten Webcams gespiesen wurde. Clemens Schöll zu seiner Arbeit: «Die technische Infrastruktur unserer Welt, meist unsichtbar, wird räumlich wieder sicht- und erfahrbar.»

Ausstellung Rüdiger und Clemens Schöll – noch bis 30. September, Galerie Hofmatt in Sarnen: Öffnungszeiten jeweils am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter www.galerie-hofmatt.ch.

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