notifications
Fasnacht Obwalden

Hans der III. übernimmt in Sarnen das Zepter

Bei einem rauschenden Dinner erkor die Sarner Lälli-Zunft den Bauunternehmer Hans Krummenacher zu ihrem neuen Zunftmeister Hans III.

Der traditionsreiche Sarner Metzgernsaal war für den Empfang einer vornehmen Gesellschaft bereit. Auf zahlreichen weiss gedeckten und mit Kerzen beleuchteten Stehtischchen standen Weingläser und Häppchen. Nach und nach trudelten dann die «erlauchten» Gäste ein. Nicht weniger als sechs würdige Zunftmeister, ausgestattet mit Zepter, Umhang und Insignien samt ihrer Gefolgschaft, waren es. Bewundern konnte man die Zunft Heini von Uri Sursee, das Fakogi Giswil, die Fasnachtsgesellschaft Kerns, die Tschyfärä-Zunft Alpnach, die Beggo-Zunft Beckenried und selbst der Frohsinnvater aus der Nidwaldner Metropole Stans gab sich die Ehre.

Zeremonienmeister Hans Küchler (links) gratuliert dem neuen Zunftmeisterpaar Hans Krummenacher und Frau Fränzi zum hohen Amt.
Bild: Bild: Romano Cuonz (Sarnen, 19. November 2022)

Ganz zum Schluss betraten dann die Hauptpersonen an diesem Abend den Saal: der nur noch ganz kurz amtierende letztjährige Zunftmeister Roland Michel (Roland I.) und sein designierter, aber noch nicht inthronisierter Nachfolger Hans Krummenacher (Hans III.). Beide begleitet von ihren Gemahlinnen Madeleine und Fränzi. Nachdem man sich fröhlich zugeprostet hatte, marschierte die ganze Gesellschaft in einem triumphalen, farbigen Festzug zur Aula Cher. Spätestens jetzt musste allen Sarnerinnen und Sarnern klar sein: Ab sofort beginnt im Obwaldner Hauptort ein neues, ein närrisches Regime.

Der alte Zunftmeister Roland der I. mit Ehefrau Madeleine (rechts) übergibt an Hans den III. mit Frau Fränzi.
Bild: Bild: Romano Cuonz (Sarnen, 19. November 2022)

Zunftmeister haben Ehren und Pflichten

Nun lud Bruno Hochuli, Obmann der Sarner Lälli-Zunft, all die vielen Mitglieder, Ehrenmitglieder, Senioren und Gäste zu einem rauschenden, kakofonen Fest samt opulentem Dinner ein. Dazu gehörten zahlreiche witzig-fasnächtliche Darbietungen. Einer hatte dabei ein lachendes und ein weinendes Auge: Roland I., Zunftmeister beim Wiederbeginn der närrischen Tage nach Corona im letzten Jahr. Nochmals erhielt er viel Applaus, als er seine Insignien abgab. Höhepunkt des Abends aber war, als Lälli-Zunft-Zeremonienmeister Hans Küchler, flankiert von zwei prächtig maskierten «Fasnachsgeuggeln» den neuen «Machthaber» auf die Bühne bat.

Die Inthronisation eines Zunftmeisters ist, angesichts der närrischen Zeit, eine fast schon wieder ernste Angelegenheit. Noch bevor Küchler den Neuen zum Zunftmeister schlug, musste Hans III. ein Versprechen abgeben. Dieses lautet: «Ich will die Zunft nach aussen und nach innen würdevoll vertreten. Ich amte gemäss unseren Satzungen. Ich fördere die Ehr’ und Wohlfahrt unserer Zunft. Ich will die mir übertragenen Pflichten gewissenhaft erfüllen.» Erst danach erhielt der Giswiler Bauunternehmer Hans Krummenacher – verheiratet mit Fränzi Krummenacher und Vater von sieben Kindern – den Ritterschlag.

Während Schnee von der Decke rieselte, übernahm er Insignien und Zepter. Auch den prächtigen rot-schwarzen Umhang durfte er nun anziehen. Donnernder Applaus aus dem Saal. Dann aber erschraken die Gäste. Hans III., seiner Pflichten bewusst, entfaltete eine endlose, bis in den Saal reichende Papierrolle. «Die meisten wissen ja, dass ich lange Reden halte, also seit gefasst», rief er in den Saal. Doch dann, voll Erbarmen mit all den vielen, die immer noch hungrig und durstig waren, liess er es bei einem einzigen Versprechen bewenden. «Danke, dass ihr alle mich unterstützt, mit euch werde ich das Ding rocken», sagte er. Nun ja: Das Motto der Lälli-Zunft für die Fasnacht 2023 lautet: «Let’s rock!»

Kommentare (0)