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Luzern

Bevölkerung von Luzern Nord erhält 21'000 Franken für die Quartiergestaltung

Das von Luzern-Plus lancierte Pilotprojekt Quartiereffekt soll Ideen aus der Bevölkerung ermöglichen und finanzieren. Das Ziel ist die Steigerung der Lebensqualität und Identifikation mit einem Stadtteil, der sich stark verändert.
Sprühende Kreativität auf der Hauptstrasse in Reussbühl – so stellt sich Luzern Plus die Entwicklung von Projektideen für den Quartiereffekt vor. (Bild: PD)
Schon heute gibt's hier Baukrane so weit das Auge reicht: Blick vom Reusszopf in Richtung Seetalplatz. (Bild: Nadia Schärli (Luzern, 11. Oktober 2021))

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Hätten Sie gern einen Pingpongtisch im Emmenpark, einen öffentlichen Kühlschrank im Meierhöfli-Quartier oder Urban Gardening in Reussbühl? Wollen Sie einen Flohmarkt auf dem Seetalplatz organisieren oder eine Audio-Guide-App für die Viscosistadt entwickeln? Das alles – oder ganz anderes – könnte möglich werden mit dem Pilotprojekt Quartiereffekt, das der regionale Entwicklungsträger Luzern-Plus mit diversen Partnern für Luzern Nord lanciert. Zu diesem Gebiet gehören der Seetalplatz, die Viscosistadt und das Meierhöfli-Quartier in Emmen, der Reusszopf, Ibach und der Luzerner Stadtteil Reussbühl.

Im Rahmen des Quartiereffekts sollen kleine Projekte für die Quartiergestaltung ermöglicht und finanziert werden. Konkret funktioniert das so: Wer eine Idee hat, kann diese bis zum 1. Mai unter www.quartiereffekt.ch mit einer kurzen Projektskizze eingeben. In einem Online-Voting kann die Bevölkerung von 21. Mai bis 8. Juli entscheiden, welche Projekte umgesetzt werden. Insgesamt steht ein Budget von 21'000 Franken zur Verfügung, das durch die Stadt Luzern, die Gemeinde Emmen, Luzern Plus, die Wohnbaugenossenschaft Rüüssegg und die Immobilienentwicklerin Losinger Marazzi gesponsert wird. Mitentwickelt wurde das Pilotprojekt von den Quartiervereinen Reussbühl und Meierhöfli sowie dem NF49.

Inhaltlich sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, aber natürlich gibt es gewisse formelle Auflagen: Die Projekte müssen einen Nutzen für die Allgemeinheit haben, also öffentlich zugänglich sein, dürfen keinen kommerziellen Hintergrund haben und müssen durch die Initiantinnen und Initianten selbstständig umgesetzt werden können. Pro Projekt dürfen maximal 7000 Franken beantragt werden – es können als mindestens drei Projekte umgesetzt werden.

Niederschwelliger Zugang zu Finanzierung

«Wir sehen den Quartiereffekt als grosse Chance, vor allem für Institutionen wie beispielsweise die Pfadi, die nicht einfach so an Gelder herankommen», sagt Fabrizio Laneve, Präsident des Quartiervereins Reussbühl. «Die Finanzierung ist oft eine grosse Hürde, auch bei kleineren Projekten.» Er glaubt, dass dadurch viele Bevölkerungsschichten zu einem nachhaltigen Engagement für das gesellschaftliche Leben animiert werden. Im Quartierverein selbst gebe es Ideen für Projekte, «wir wollen uns damit aber zurückhalten». Vielmehr wolle der Verein andere Initiantinnen und Initianten bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen.

In der Zentralschweiz ist es das erste Mal, dass ein sogenanntes partizipatives Quartierbudget zur Anwendung kommt. Vorbilder gibt es aber, und das nicht nur in Helsinki oder Barcelona: In Zürich werden bereits die «Quartieridee Wipkingen» und die «Stadtidee Zürich» nach diesem Prinzip umgesetzt. Ziel sei es, dass es beim Quartiereffekt Luzern Nord nicht bei einer einmaligen Durchführung bleibe und vielleicht auch andere Quartiere oder Gemeinden die Idee aufgreifen, sagt Christoph Zurflüh, Gebietsmanager Luzern Nord.

Die Bevölkerung soll das Gebiet mitgestalten

Luzern Nord ist stark im Wandel begriffen, durch diverse Bauprojekte entstehen hier rund 1500 neue Wohnungen und 4000 zusätzliche Arbeitsplätze. Damit einher geht die Gefahr, dass eine unpersönliche Retortenstadt entsteht. «Die Bevölkerung in Emmen und Luzern ist zwar nicht beängstigt, sondern eher positiv gespannt auf die Entwicklung, trotzdem können sich viele nicht vorstellen, was auf sie zukommt», sagt Christoph Zurflüh. Mit dem «Quartiereffekt» soll die Bevölkerung die Entwicklung und das Gebiet zumindest im Kleinen mitgestalten und sich besser mit dem Ort identifizieren können.

Paradebeispiel für Smart City

Quartiereffekt ist Teil der Smart City Luzern Nord und laut Christoph Zurflüh ein Paradebeispiel für diese. So ist das Projekt im Rahmen eines Workshops entstanden und wird durch die Bevölkerung gesteuert. «Partizipation ist ein wichtiger Aspekt der Smart City», sagt Zurflüh. Auch die Nutzung von Technologie sei zentral, weshalb das Projekt digital über die Plattform Dialog Luzern abgewickelt wird. «Und nicht zuletzt stiftet der Quartiereffekt einen Nutzen für die Allgemeinheit, was die Lebensqualität steigert – das Hauptziel einer Smart City.»

Weitere Infos gibt's auf dem Flyer sowie unter www.luzernnord.ch;
Projekteingabe (bis 1. Mai 2022) unter www.quartiereffekt.ch.

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