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Obwalden

Beteiligte ziehen positive Bilanz an der Schlussveranstaltung Palliative Care

Vor neun Jahren startete die Kantonale Strategie in Obwalden zur Umsetzung von Palliative Care. Auch nach deren Ende geht die Arbeit weiter.
Schlussveranstaltung Palliative Care in der Mehrzweckhalle der Kantonsschule. (Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 3. Februar 2022) )
Oliver Kessler von der HSLU und Lydia Hümbeli, Leiterin des Projekts beim Kanton, an der Schlussveranstaltung Palliative Care. (Bild: Marion Wannemacher (3. Februar 2022) )
Zauberer Tomini bringt am Schluss doch noch alle Teile zusammen – ein Bild für das Projekt Palliative Care. (Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 3. Februar 2022) )

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Er hatte so etwas von einer Feierstunde, der Abschlussanlass der Kantonalen Strategie Palliative Care im Mehrzweckraum der Kantonsschule. Geladen und per Chat zugeschaltet waren Vertreter von Gemeinden, Pflegeorganisationen, Beratungsstellen und Ärzteschaft, Experten und Mitarbeitende aus den Arbeitsgruppen. Es gab Reden von Regierungsrätin Maya Büchi, Vorträge von Fachleuten und Auftritte von Zauberer Tomini. Letzter war auch am Anfang dabei gewesen, bei der Startveranstaltung im Februar 2015.

Insgesamt aber hat das Projekt neun Jahre beansprucht. Ende 2012 traf man sich zu einem ersten Workshop für eine Situationsanalyse der Palliative-Care-Angebote. Lydia Hümbeli, Projektleiterin beim Obwaldner Gesundheitsamt für Palliative Care konnte am Donnerstagabend eine positive Bilanz ziehen. «Es hat sich ziemlich viel bewegt bei den Organisationen, Fachpersonen und sicher auch bei der Bevölkerung», lautet ihr Fazit.

Runde Tische helfen bei der praktischen Umsetzung

In einer Rückschau erinnerte sie an die Gründung der Arbeitsgruppe mit einzelnen Untergruppen zu Themen wie Sensibilisierung, Aus- und Weiterbildung, Finanzierung und Vernetzung. «Heute gibt es im Kanton wohl kaum jemanden, der mit dem Begriff Palliative Care nichts anzufangen weiss», glaubt Lydia Hümbeli. Das war damals anders. Veranstaltungen in verschiedenen Dörfern zu einzelnen palliativen Aspekten trugen dazu bei, dass das gern verdrängte Thema ins Bewusstsein der Bevölkerung rückte.

Die Etablierung der Runden Tische trugen und tragen zur praktischen Umsetzung des Themas Palliative Care bei: Eine Arbeitsgruppe setzte sich dafür ein, dass alle Beteiligten eines Falls zusammenkommen und nach Ablaufschema gemeinsam das Optimum für das Wohl des Patienten erbringen. Eine Broschüre klärt Betroffene und Angehörige über das Konzept auf. Und auch die Definition der Aus- und Weiterbildungsniveaus war ein wichtiges Ergebnis aus der kantonalen Strategie. Der Kanton förderte die Kantonale Strategie mit einer Anschubfinanzierung über 102'000 Franken für die Aus- und Weiterbildung.

Sensibilisierung hat Steigerungspotenzial

Aus der Evaluation von Oliver Kessler, Co-Leiter des Forschungsschwerpunkts Öffentliches Gesundheitsmanagement bei der Hochschule Luzern (HSLU), wurde einerseits deutlich, dass bereits viele Ziele erreicht sind. Kessler hatte 80 Obwaldner Experten aus Ärzteschaft, Pflegepersonal und betroffenen Organisationen befragt, von denen 47 an der Umfrage teilnahmen. Daraus wurde deutlich, dass die verschiedenen Institutionen gut zusammenarbeiten, die Sensibilisierung der Bevölkerung und einzelner Hausärzte aber nach wie vor verbessert werden müssten. Als weiterer Aufgabenbereich bleibe der Aufbau von Kompetenzen, beispielsweise durch neue Mitarbeitende oder im ambulanten Bereich.

Hindernisse für die Entwicklung der Palliative Care in Obwalden seien laut Kessler kleine Fallzahlen und eine schlechte Planbarkeit. Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Ziele zwar mehrheitlich erreicht werden, aber nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich gut angesprochen werden konnten. Das Netzwerk müsse weiter gepflegt werden.

Auch hielt Kessler im persönlichen Gespräch fest: «Der Kanton Obwalden hat wie viele Kantone mit der Finanzierung zu kämpfen, da gewisse Tätigkeiten im Palliative-Care-Bereich nicht finanziert werden, zum Beispiel Koordinationsaufgaben, doch diese sind wichtig».

Palliative Care braucht eine Trägerschaft

Palliative Care ist im Gesundheitsgesetz des Kantons Obwalden verankert. Klar wurde aus den Abschlussworten von Regierungsrätin Maya Büchi, dass das Thema mit dem Abschluss der Kantonalen Strategie sicher nicht beendet sei. Projektleiterin Lydia Hümbeli berichtete, dass eine Trägerschaft in Form einer Kommission eingesetzt werden solle. Diese solle paritätisch zusammengesetzt sein und sich unter anderem auch für Palliative Care einsetzen. Die Projektleiterin rechnet mit konkreten Umsetzungen im Lauf dieses Jahres.

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