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Obwalden

Berufsbildung macht sich fit für die Zukunft

Ist die Berufsbildung angesichts der zunehmenden Technologisierung und Automatisierung bereit für die künftigen Herausforderungen in der Arbeitswelt?

Die rasante technologische Entwicklung führt zu einer zunehmenden Automatisierung. Betroffen sind praktisch alle Berufe und Branchen. Das kann bei zukünftigen Berufsleuten Unsicherheit auslösen und damit eine erhöhte Fluktuation bewirken. Was kann die Berufsbildung also tun, um die künftigen Fachleute für die Aufgaben der Zukunft fit zu machen und sie im Beruf und in der Branche zu halten? Mit dieser Frage beschäftigte sich das 7. Berufsbildner/innen-Forum Obwalden, zu dem das Amt für Berufsbildung letzten Mittwoch nach Sarnen einlud.

Von links: Moderator Roland Bösch mit den Referenten Stefan Preier, Franz Enderli, Emanuela Guri Medici und Stefan Fleischlin.
Bild: Bild: Daniel Schwab/Apimedia (Sarnen, 28. September 2022)

Nicht weniger als 140 Berufsbildende kamen in die Aula Cher und erlebten einige spannende Referate. Nach der Ansprache durch Regierungsrat Christian Schäli hielt Dr. Emanuela Guri Medici von der Fachhochschule Nordwestschweiz fest, dass ein hohes Automatisierungspotenzial zu vermehrten Berufswechseln nach der Lehre führe, die Automatisierung aber nur einer von vielen Gründen für einen Berufswechsel sei. Sie rät Betrieben, Mitarbeitende und Lernende darin zu bestärken, dass sie in der Firma mit oder trotz anhaltender Veränderungen etwas bewirken und ihre berufliche Zukunft mitgestalten können. «Dadurch werden sie gestärkt und wandern weniger schnell ab.»

Lernende zusätzlich fördern

Stefan Preier, HR-Verantwortlicher der Maxon Motors AG in Sachseln, zeigte auf, dass ein Unternehmen vor allem dann erfolgreich sei, wenn es eine Nische besetzen und damit einen Mehrwert schaffen könne. Das funktioniere aber nur mit einem guten Humankapital. Darum legt man bei Maxon grossen Wert auf eine hochwertige Ausbildung. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Lernenden mit interdisziplinären Projekten zusätzlich gefördert werden.

Ein wenig emotional wurde es beim Referat von alt Regierungsrat Franz Enderli. Er sei mal von einer jungen Frau gefragt worden: «Sag, arbeitest du eigentlich gerne?» Diese Frage habe ihn irritiert, da dies selbstverständlich sein müsste. Arbeit müsse Sinn und Identität stiften. Die zunehmende Automatisierung könne jedoch Zukunftsängste auslösen, wodurch das Risiko bestehe, dass Menschen gestresst und krank werden. Um dies zu verhindern, müssen Berufsbildnerinnen und Berufsbildner eine gesunde und konstruktive Arbeitsmoral vorleben.

Sinn des Lernens erkennen

Stefan Fleischlin, Rektor am BBZ Wirtschaft Kanton Luzern, ist der Ansicht, dass die Lernenden den Sinn hinter ihrem Lernen erkennen müssen. Hier sei man mit der Handlungskompetenzorientierung auf einem guten Weg. Diese schilderte Fleischlin anhand eines konkreten Beispiels: «Früher musste ein angehender Landmaschinen­mechaniker vor allem wissen, wie der Motor eines Rasenmähers funktioniert. Heute muss er die Vor- und Nachteile eines hohen oder tiefen Rasenschnitts kennen, die Effizienz von Batterie- oder Benzinantrieb beurteilen können und die ganze Auftragsabwicklung beherrschen – vom Kundengespräch über die Offerte bis zur Rechnung.»

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