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Theaterkunst

Beppi Baggenstos steht wieder auf der Bühne

Zusammen mit Eggi Gabriel hat Beppi Baggenstos seine eigene Kleinstbühne gebaut. Ab dem 1. Oktober führen die beiden dort «Sepp & Paul» auf. Im Hintergrund laufen derweil die Vorbereitungen für ein neues Alptheater.

Beppi Baggenstos steht bald als «Pail» in seinem neuen Giswiler Boudoir auf der Bühne.
Bild: Bild: Romano Cuonz (Giswil, 12. September 2022)

Für alle Fans von Beppi Baggenstos und seinen witzig-frechen Kleintheaterstücken gibt es gute Nachrichten: Nach dem Brand im Schwander Alptheater steht der Obwaldner Theatermann mit Nidwaldner Wurzeln wieder auf jenen Brettern, die die Welt bedeuten. Genauer gesagt auf «Brettchen»! Denn: Sein neustes Theater soll mit 24 Plätzen eines der kleinsten weit und breit sein. Beppi Baggenstos nennt es denn auch liebevoll «Biinili».

Gebaut und ausgestattet hat er dieses Bijou voll mit antiquarischem und ländlichem Charme zusammen mit seinem neuen Partner: Eggi Gabriel aus Ennetbürgen. Auch ihn schätzen Freundinnen und Freunde des Landtheaters seit Jahren. Da hat sich denn tatsächlich so etwas wie ein «Duo infernal» gefunden! Die beiden haben nicht nur zusammen gezimmert, sondern auch das neue Stück «Sepp & Paul» mit dem vielsagenden Untertitel «… oder die Bazillen von Ziri» (von Zürich, red.) miteinander entwickelt. Schliesslich stehen die Vollblutkomödianten auch gemeinsam auf der Bühne. Da muss sich das Publikum auf einige Turbulenzen gefasst machen!

Baggenstos hat sein Probelokal in ein «Budwuaar» verwandelt

«Ich benutze schon seit gut 15 Jahren eine frühere Schreinereiwerkstatt in Giswil als Atelier, Lagerraum für den Requisitenfundus und Probelokal», sagt Beppi Baggenstos. Ein Arbeitsraum sei es bislang gewesen. «Nichts Schönes!» In den letzten zwei Jahren gab es für Baggenstos aus gleich zwei Gründen eine Zwangspause. Einerseits brannte der Stall beim Alptheater in der Schwendi nieder und der Grundbesitzer fand, dass das Theater beim Wiederaufbau hinderlich wäre. Baggenstos fasste darauf einen Entschluss und kommentiert: «Wo man nicht willkommen ist, soll man nicht noch lange Zeit ‹vertämpele›, sondern den Sack packen und ‹z’Bodä gaa›.» Das tat er denn auch.

Die Coronapause nutzte Baggenstos, um zusammen mit Eggi Gabriel sein Atelier in ein Theater umzugestalten. Baggenstos nennt es, in beinahe lupenreinem Französisch, charmant «Buduwaar» (Boudoir, red.). «Das tönt so schön», schwärmt der Theatermann. Die 24 Sitzplätze sind aus rotem Plüsch oder Samt. An den Wänden hängen alte Fotos und Heiligenbilder, dazu ein Telefon aus Grossmutters Zeiten. Auch ein Radioapparat mit magischem Auge steht zum Plärren bereit.

Zwei Junggesellen alleine auf der Alp

Allzu viel will Baggenstos zu seinem neuen Stück nicht verraten. Nur so viel: Sepp (Gabriel) und sein Nachbar Pail (Baggenstos), zwei ältere Junggesellen, leben und «chrampfen» in gebirgiger Gegend. «Bazillä oder anderi Chäfer vo Ziri» sind schuld daran, dass sie nicht mehr ins Tal an eine Kilbi gehen können. Dass sie im «Bärgheimetli» wie im «Chefi» gefangen sind. Doch die beiden sind nicht verlegen. Sie basteln sich mit dem, was sie haben, ihre eigene Welt zusammen. Dabei entsteht ein Theaterstück, bei dem sich das Publikum vor Lachen den Bauch halten wird.

Übrigens: Kein Baggenstos-Theater ohne kulinarischen Auftakt. Und diesmal arbeitet er wieder mit seinem alten Partner Mike Zumstein zusammen. Dieser hatte schon zu goldenen «Down-Zeiten» für passende Leckerbissen gesorgt. Beim neuen Stück serviert der pensionierte Gastronom unter anderem Wildgeschnetzeltes an einer Rahmsauce mit Spätzli und Rotkraut.

«Alles ‹sälber gmacht und gschossä›»,

verspricht Baggenstos und zwinkert mit den Augen.

Das Alptheater entsteht neu auf der Sachsler Talseite

Beppi Baggenstos hatte sich vom Alptheater schon fast verabschiedet, als ihm eine Bäuerin neue Hoffnungen machte. Sie hätte auf der Sachsler Talseite, 750 Meter über Meer, an der Strasse zum Älggi, ein «Heimetli», das sich eignen könnte, erklärte sie. Baggenstos und seine Partner Eggi Gabriel und Angela Imfeld liessen sich nicht zwei Mal bitten. Erste Besichtigungen und Verhandlungen mit der Besitzerfamilie waren vielversprechend. «Auch Abklärungen bei den Behörden und ein Baugesuch gingen ohne Einsprachen über die Bühne und wir konnten unser neues Alptheater auf Alp ‹Obstocken› für fünf Jahre verankern», freut sich Baggenstos. Und er stellt in Aussicht:

«In einem oder zwei Jahren werden wir unserem Publikum wieder ein Alptheater mit prächtiger Bergkulisse und Panorama anbieten, ‹Juiz Sepp!›.»

Beppi Baggenstos und Eggi Gabriel mit der Alpenfarce «Sepp & Paul – oder die Bazillen von Ziri». In Sepps Theater an der Diechtersmattstrasse 10 in Giswil. 19 Aufführungen vom 1. Oktober bis zum 19. November mit oder ohne Essen. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

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