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Kanton Zug

Beinahe 400'000 Franken an falsche Polizisten übergeben – so schützen Sie sich vor der Betrugsmasche

Das Betrugsmuster ist bekannt: Betrüger geben sich am Telefon als falsche Polizisten aus und erbeuten Schmuck und Bargeld. In den vergangenen Tagen ist es in Zug zu mehreren Fällen gekommen.

In den vergangenen Tagen waren gemäss Zuger Polizei Telefonbetrüger aktiv. Zu einem Betrugsfall sei es etwa am Donnerstagnachmittag, 15. September, gekommen. Eine 83-jährige Frau erhielt von einer unterdrückten Telefonnummer einen Anruf auf das Festnetztelefon. Dabei gab sich eine bisher unbekannte Frau als Polizistin aus. Ab diesem Zeitpunkt wurde die 83-Jährige von den Betrügern in der Leitung gehalten.

Sie wurde angewiesen, auf keinen Fall die Verbindung zu unterbrechen. Die Hochdeutsch sprechende falsche Polizistin erzählte der Dame, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe und sie jetzt eine Kaution in der Höhe von 92’000 Franken leisten müsse. Ansonsten müsse ihre Tochter die Nacht bei der Polizei verbringen müssen.

Schmuck im Wert von 30'000 Franken erbeutet

Da das Opfer nicht so viel Bargeld zur Verfügung hatte, fragte die Betrügerin nach Schmuck. Die Seniorin wurde angewiesen, den Schmuck in eine Tasche zu packen und einem Herrn Bach zu übergeben. Wenig später fand die Übergabe in der Nähe ihres Wohnortes statt. Der angebliche Herr Bach nahm die Tasche mit dem Schmuck im Wert von über 30’000 Franken entgegen und entfernte sich.

Danach sei die Seniorin von der falschen Polizistin aufgefordert worden, bei einem Bankomaten auch noch Bargeld abzuheben. Die 3000 Franken reichten der Betrügerin allerdings nicht, worauf sich die 83-Jährige zu einem zweiten Bankomaten begeben musste. Dieser Versuch misslang jedoch und die Kontokarte der Geschädigten wurde eingezogen. Daraufhin brach die Telefonverbindung zu der Betrügerin ab.

Beinahe 400'000 übergeben

Einen Tag später, am 16. September, erhielt eine 78-Jährige Frau einen ähnlichen Anruf, schreibt die Polizei weiter. Die Seniorin habe daraufhin 400’000 Franken aus dem Banktresor geholt. Nachdem sie wieder zu Hause war, habe sie die Betrugsmasche jedoch realisiert und einen Angehörigen sowie die Zuger Polizei verständigt.

Auch zahlreiche andere Personen im Kanton Zug erhielten in den letzten Tagen gleich gelagerte Telefonanrufe. In einzelnen Fälle war nicht von einem Unfall die Rede, sondern von einem Einbruch, der laut Betrüger in der Nähe stattgefunden habe, weshalb die Vermögenswerte nun nicht mehr sicher seien. Die Angerufenen reagierten jedoch allesamt richtig und beendeten das Gespräch umgehend.

Die Zuger Polizei warnt eindringlich vor Telefonbetrügern, die es auf das Vermögen von Bürgerinnen und Bürgern abgesehen haben. Sie gibt folgende Tipps:

Werden Sie misstrauisch, wenn ein Anrufer eine Geschichte von einer angeblichen Straftat erzählt. Beenden Sie das Telefongespräch umgehend.

Deponieren oder übergeben Sie nie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände an Ihnen unbekannte Personen.

Bei Unsicherheit unbedingt die richtige Polizei anrufen. Wählen Sie dafür aber nicht die Rückruftaste auf ihrem Smartphone, sondern rufen Sie die offizielle Nummer der örtlichen Polizei an oder wählen Sie den Notruf 117. Fragen Sie dort, ob man Sie tatsächlich erreichen wollte.

Lassen Sie sich nicht durch schweizerische Telefonnummern auf Ihrem Telefondisplay in die Irre führen. Es ist technisch sehr einfach möglich, die Nummer des Anrufenden zu verändern.

Machen Sie Verwandte und Bekannte auf diese Betrugsmasche aufmerksam. (rem)

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