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Uri

Beim Klimaschutz bietet der Kanton Uri den Gemeinden Unterstützung an

Der Klimawandel birgt grosse Herausforderungen. Nun wollen Kanton und Gemeinden gemeinsam planen und Anpassungen vornehmen.
Referentin Laura Pfund (Mitte) veranstaltete einleitend mit den Teilnehmern des Workshops einen interaktiven Teil. (Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 4. Dezember 2019))
Der Gletscher im Voralptal zieht sich immer weiter zurück. (Bild: PD)

Urs Hanhart

Urs Hanhart

Das Amt für Umweltschutz veranstaltete gestern in Schattdorf einen Workshop zum Thema «Anpassung an den Klimawandel – Dialog mit den Gemeinden». Dazu geladen waren nebst Gemeindevertretern auch die Korporationen und die beiden grossen Tourismusverbände des Kantons. Das Ziel dieser Veranstaltung bestand darin, die Bedürfnisse und Anliegen der Gemeinden abzuholen und den Austausch zwischen den Betroffenen zu initiieren. In einem weiteren Schritt in Form eines zweiten Workshops im kommenden Jahr sollen dann konkrete Themen behandelt werden.

Der gestrige Workshop war zweigleisig aufgebaut. In einem ersten Teil wurden der Aktionsplan des Bundes vorgestellt und Klimaszenarien mit Fokus auf den Kanton Uri präsentiert. Zudem wurden die bisherigen Aktivitäten im Kanton Uri aufgezeigt. Als Referenten agierten Laura Pfund und Denise Fussen, die das vom Bund finanzierte Klimapilotprojekt «Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen den Kantonen und Gemeinden» leiten, sowie Alexander Imhof, Vorsteher Amt für Umweltschutz. Im zweiten Teil gab es dann einen Dialog. Dabei wurden die Erfahrungen, Bedürfnisse und Anliegen der Teilnehmer diskutiert und die Schwerpunkte für den nächsten Workshop evaluiert.

Murgänge werden vermehrt auftreten

«Der Klimawandel macht sich auch im Kanton Uri bereits heute bemerkbar. Die Sommer sind heiss, die Gletscher schmelzen und Extremereignisse nehmen zu», sagte Regierungsrätin Barbara Bär in ihrer Begrüssung. Selbst bei einer starken Reduktion der globalen Treibhausgas-Emissionen würden die Temperaturen in den kommenden Jahrzehnten ansteigen.

«Die Hitzeperioden werden häufiger und länger, aber auch Hochwasserereignisse, Murgänge und Trockenperioden werden künftig vermehrt auftreten.»

Laut Bär ist Uri als Berg- und Tourismuskanton vom Klimawandel ganz besonders betroffen. «Kanton und Gemeinden stehen vor der Herausforderung, die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels abzumindern und sich vorausschauend darauf vorzubereiten.» Mit gezielten Anpassungsmassnahmen könne man die erwarteten Auswirkungen mindern und die Verletzlichkeit von Infrastrukturen, Wirtschaft und Gesellschaft reduzieren.

Bär wies darauf hin, dass Regierungsrat bereits 2011 die Strategie «Umgang mit dem Klimawandel» verabschiedet hat. Dazu sagte sie: «Die Herausforderungen betreffen praktisch alle Lebensbereiche, von Gesundheit über Naturgefahren, Waldentwicklung, Landwirtschaft, Alpwirtschaft, Tourismus, Naturschutz, Verkehr, Wasserversorgung bis hin zur Energieversorgung und -nutzung. Das zeigt, wie breit sich das Thema Klimawandel auf unsere Gesellschaft auswirkt.» Die Auswirkungen des Klimawandels seien regional aber sehr unterschiedlich. Deshalb müssten die Lösungen für die Anpassungen folglich regionalspezifisch gesucht werden. Weitere Elemente der Strategie seien Wissensbildung und Information. «Im Umgang mit dem Klimawandel bildet der Austausch zwischen den Betroffenen eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg», so die Vorsteherin der Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion. «Alle Akteure sollten am gleichen Strick ziehen. Die Vertreter der Gemeinden, Korporationen und verschiedener Partner kennen die Bedürfnisse der Menschen am besten. Deshalb veranstalten wir diesen Workshop und starten den Dialog.»

Bevor die beiden Expertinnen zu ihren Referaten schritten, veranstalten sie einen interaktiven Einstieg. Die Teilnehmer mussten sich auf einer am Boden markieren Skala positionieren und damit aufzeigen, wie stark ihre Gemeinde vom Klimawandel schon betroffen ist. Dabei gab es grosse Unterschiede. Bei der zweiten Frage «Wie gut fühlen sie sich auf den Klimawandel vorbereitet?» lagen die Positionierungen dann näher beisammen.

Urner Gletscher leiden gewaltig

Die Referentinnen zeigten den Teilnehmern die wissenschaftlichen Grundlagen zum Klimawandel auf. Der Fokus lag dabei auf den Klimaszenarien, die auf den Kanton Uri zukommen, wie heftigere Niederschläge, deutlich mehr Hitzetage im Talboden und eine Zunahme an schneearmen Wintern. Wenn es mit der Klimaerwärmung in diesem Tempo weitergeht, wird die Urner Gletscherfläche gemäss Berechnungen von Experten von aktuell 60 km2 bis Ende Jahrhundert auf 6 km2 oder 90 Prozent abnehmen.

Imhof zeigte auf, was der Kanton Uri bisher im Bereich Anpassung an den Klimawandel gemacht hat. Er betonte: «Das ist kein klassisches Umweltschutzthema. Natur, Gesellschaft und Wirtschaft sind auf sehr vielseitige Art und Weise betroffen. Es ist eine integrale Aufgabe, sich mit dem Klimawandel zu befassen.» Die kantonale Verwaltung habe verschiedene Fachbereiche, die sich mit dem Klimawandel intensiv auseinandersetzen müssten. Das Thema Klimawandel werde in die bestehenden Strukturen der Verwaltung eingebettet und man nutze die vorhandenen Gefässe. Als Grundlage diene die erwähnte Klimastrategie. Zudem werde alles mit dem Bund abgestimmt.

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