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Luzern

Beim Bahnhof werden weniger Flächen frei als erhofft

Drei Bahnhofplätze und ein grosser Stadtpark: Solche Ideen sollen dank dem Durchgangsbahnhof möglich werden. Doch jetzt dämpft der Stadtrat die Hoffnungen.
Bahnhofplatz West (Zentralstrasse). (Visualisierungen Güller Güller, Atelier Brunecky)

Robert Knobel

Der Durchgangsbahnhof wird zwar vollständig unterirdisch gebaut, doch er wird sich auch massiv auf das Erscheinungsbild des gesamten Bahnhofsareals auswirken. Dies vor allem deshalb, weil der Bahnbetrieb ab 2040 oberirdisch weniger Platz benötigt. So fällt etwa ein Grossteil der heutigen Abstellgleise weg – die SBB wollen ihre Züge künftig in einem neuen Gleisfeld im Rontal abstellen.

Zwei neue Bahnhofplätze Ost und West

Bisher ging man davon aus, dass rund um den Luzerner Bahnhof etwa sechs Hektaren Fläche frei werden, vor allem an der Ost- und Westseite des Bahnhofs: So sollen die Gleise 1 und 2 bei der Zentralstrasse aufgehoben werden, und auf der anderen Seite sollen die Abstellgleise der Zentralbahn Richtung Süden in den Bereich der heutigen SBB-Werkstätten verschoben werden.

Die Stadt Luzern hat sich schon intensiv mit der Frage befasst, wie diese freien Flächen im Stadtzentrum künftig genutzt werden könnten. Im Rahmen einer Testplanung sind bereits konkrete Ideen auf dem Tisch: So könnte entlang einer verkehrsberuhigten Zentralstrasse ein neuer «Bahnhofplatz West» entstehen:

Auf der östlichen Bahnhofseite, bei den Abstellgleisen, könnte dann der «Bahnhofplatz Ost» entstehen:

Doch es gibt noch weitere Ideen: Die Stadtluzerner Grünen träumen von einem grossen Stadtpark. Mindestens zwei Hektaren gross soll dieser sein – diese Forderung reichten die Grünen per Motion im Stadtparlament ein.

Bleibt die Zentralbahn doch am alten Standort?

Doch nun dämpft der Stadtrat solche Hoffnungen: Möglicherweise kann gar nicht so viel Fläche freigespielt werden, wie ursprünglich gedacht. So wird die Zentralbahn ihre Abstellgleise neben der Uni wohl weiterhin benötigen. Und auch ob die Gleise 1 und 2 wirklich aufgehoben werden können, sei fraglich, schreibt der Stadtrat in seiner Antwort auf die Motion. Konkret würde dies bedeuten: Anstelle von sechs Hektaren würden bloss vier frei werden. Klarheit herrschen werde 2026, wenn das Angebotskonzept für den Durchgangsbahnhof vorliegen wird. Bis dann wird feststehen, welche Gleise tatsächlich noch für den Bahnbetrieb ab 2040 gebraucht werden.

An der Zentralstrasse sind noch viele Fragen offen

Sollten sich die aktuellen Annahmen bestätigen, so wären wohl die neuen Bahnhofplätze genauso in Frage gestellt wie der von den Grünen gewünschte Stadtpark. Der Stadtrat will sich jedenfalls noch auf nichts festlegen, solange diese Fragen nicht geklärt sind. Gemäss Baudirektorin Manuela Jost (GLP) gibt es ohnehin noch viele weitere offene Punkte. So hängt die Realisierung eines Bahnhofplatzes West nicht nur von der Aufhebung der Gleise ab, sondern auch von der künftigen Funktion der Zentralstrasse: Wird es dort weiterhin Durchgangsverkehr geben? Werden künftig auch Busse dort fahren – inklusive neuer Bushaltestellen? Nicht nur die Stadt will solche Fragen klären, sondern auch der Kanton, welcher im Hinblick auf den Durchgangsbahnhof eine umfassende Gesamtverkehrsstudie für das Bahnhofsgebiet plant.

Weitere Infos rund um den Durchgangsbahnhof und die städtebaulichen Folgen auf https://www.stadtluzern.ch/projekte/zentraleprojekte/17576.

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