notifications
Nidwalden

Bauen ausserhalb der Bauzone: Bauernverband will mit Kanton zu neuen Lösungen kommen

Der Bauernverband Nidwalden hat sich zur Generalversammlung getroffen. Nebst Innovationspreisen gab's zwei neue Ehrenmitglieder.
Über 100 Personen fanden den Weg zur GV des Bauernverbands. (Bild: Richard Greuter (Dallenwil, 19. März 2022))
Jakob Lütolf spricht an der Versammlung. (Bild: Richard Greuter (Dallenwil, 19. März 2022))
Von links: Roland Businger mit den neuen Ehrenmitgliedern Bruno Käslin und Hansueli Keiser. (Bild: Richard Greuter (Dallenwil, 19. März 2022))

Richard Greuter

Richard Greuter

Richard Greuter

«Endlich!» Das wäre wohl das passende Motto für die 138. Generalversammlung des Nidwaldner Bauernverbandes. Ähnlich war die Stimmung bei Sepp Odermatt, der vor zwei Jahren brieflich zum Präsidenten gewählt wurde, und sich auf seine erste physische Versammlung freute. Aus familiären Gründen musste sich «Loh-Sepp» aber entschuldigen lassen und so führte sein Vizepräsident Roland Businger durch die Versammlung.

Rund 110 Bauern, Bäuerinnen, Vertreter befreundeter Organisationen und zahlreiche Gäste interessierten sich am Samstag für das Verbandsgeschehen. Sie alle erlebten im Restaurant Schlüssel in Dallenwil eine speditive und informative Versammlung. Unter den Gästen war auch Nationalrat Peter Keller, der sich am Schluss der Versammlung zu politischen Themen äusserte.

Dauerbrenner Bauen ausserhalb der Bauzone

In einigen Ergänzungen zum Jahresbericht kam Vizepräsident Businger zum Thema Bauen ausserhalb der Bauzone zu sprechen. Für den Bauernverband Nidwalden ist das Thema schon seit Jahren ein Dauerbrenner und wird es auch in diesem Jahr bleiben. Die Meinungen der Baudirektion und des Bauernverbands klaffen dabei weit auseinander, war im Bericht zur Landwirtschaft an mehreren Stellen zu lesen.

Mehrere Gespräche in unterschiedlicher Zusammensetzung brachten keine einvernehmlichen Ergebnisse. Unter anderem soll es für Nidwaldner Landwirte möglich sein, dass mindestens zwei Wohneinheiten bewilligt werden. «Wir versuchen mit dem neuen Departementschef zu neuen Lösungen zu kommen», sagte Businger und erklärte später gegenüber unserer Zeitung: «Der Regierungsrat könnte den Spielraum zu Gunsten der Bauernfamilien durchaus besser nutzen.»

Ein weiterer Schwerpunkt im Tätigkeitsprogramm ist die bevorstehende Abstimmung über die Massentierhaltungsinitiative. Jakob Lütolf, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Bauernverbands, sprach von unnötigen Tierhaltungsinitiativen. Ein grosses Anliegen der Bauernfamilien sei der Selbstversorgungsgrad. Präsident Sepp Odermatt schreibt in seinem Bericht zur eher schlechten Gemüse- und Obsternte vom vergangenen Jahr: «Wenn Nahrungsmittel fehlen, dann wird der Wohlstand schnell sinken.» Auch SVP-Nationalrat Peter Keller sagte in seinem Grusswort, er hoffe auf ein Umdenken. «Lebensmittel produzieren statt Schmetterlinge zählen», fordere seine Partei im Bundeshaus.

Drei Innovationspreise für pfiffige Ideen

Seit Jahren verschenkt der Verband jährlich auch einen Innovationspreis für erfolgreiche Bauernfamilien. Für das Jahr 2019 bekam die Familie Ursi und Bruno Zimmermann vom Hof Bisibühl oberhalb Buochs einen Innovationspreis. Einmal pro Woche treffen sich auf ihrem Hof Spielgruppenkinder und erleben einen Zugang zur Landwirtschaft mit Stallgeruch.

Mit ihren Angeboten im Agrotourismus mit Apéro, Käse-Degustationen, Stallvisiten, Gemüse-Erraten im «Misli»-Garten sowie Schule auf dem Bauernhof gewann die Bauernfamilie Sepp und Irene Amstutz vom Betrieb Obermisli in Obbürgen den Innovationspreis 2020. Der Innovationspreis für das vergangene Jahr ging an die Bauernfamilie Walter und Lucia Flühler vom Hof Langmattli in Oberdorf. Der als «Eierfarm» bekannte Betrieb bietet nebst Direktvermarktung von Eiern und anderen Hofprodukten Alpakas zum Spazieren an.

Ehre für ehemalige Präsidenten

Die Versammlung ernannte zudem die ehemaligen Präsidenten Bruno Käslin aus Beckenried und Hansueli Keiser aus dem Eigenthal zu Ehrenmitgliedern. Bruno Käslin präsidierte den Verband zwischen 2009 und 2015. Sein Nachfolger Hansueli Keiser war von 2012 bis 2020 Vorstandsmitglied, davon fünf Jahre als Präsident.

Verbandskassier Josef Lussi präsentierte in seiner Rechnung einen Mehrertrag von 2251 Franken bei einem Gesamtaufwand von 75’451 Franken. Budgetiert war ein Minus von 4200 Franken. Im Budget vom laufenden Jahr rechnet Lussi mit einem Mehraufwand von 4000 Franken.

Jakob Lütolf vom Schweizerischen Bauernverband stellte in einem Video einige Projekte zum 125-jährigen Jubiläum des Dachverbandes vor. Am 19. September soll auf dem Bundesplatz ein Weltrekord im Rösti-Braten aufgestellt werden.

Kommentare (0)