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Luzern

Baudirektorin Manuela Jost verteidigt den Skulpturenpark: «Robert Landau bringt Kunst von Weltgeltung nach Luzern»

Die geplanten Skulpturen im Konsipark verunsichern das Quartier. Stadträtin Manuela Jost nimmt Stellung zur Kritik – und nennt das Projekt von Robert Landau eine «einmalige Chance».
Die Villa Vicovaro im Stadtluzerner Dreinlindenpark.
(Bild: Pius Amrein (Luzern, 19. März 2021))
Stadträtin Manuela Jost. (Bild: Philipp Schmidli )
Der Dreilindenpark, im Hintergrund die Villa Vicovaro.
(Bild: Pius Amrein Luzern, (19. März 2021))

Simon Mathis

Simon Mathis

Simon Mathis

Der Luzerner Stadtrat handelt zurzeit einen Mietvertrag mit dem Kunstsammler Robert Landau aus. Er will die drei Gebäude im Dreilindenpark beim ehemaligen Konservatorium zu einem Hort der bildenden Kunst machen. Zu Landaus Projekt gehört auch eine Skulpturenausstellung im Park. Diese aber sorgt im Quartier für Verunsicherung und Kritik; zwei Nachbarn haben Beschwerde beim Regierungsrat eingelegt und der Quartierverein fühlt sich vom Stadtrat zu wenig informiert. Baudirektorin Manuela Jost (GLP) nimmt im Interview Stellung zu den drängendsten Fragen.

Skulpturen im Konsipark: Das verunsichert den Quartierverein Wesemlin-Dreilinden. Er wirft dem Stadtrat vor, zu viele Fragen offenzulassen. Was ist denn genau geplant?Manuela Jost: Geplant ist, dass im Dreilindenpark künftig fünf bis zehn Skulpturen oder Plastiken gezeigt werden. Diese werden in einem klar definierten Bereich in der Nähe der Villa Vicovaro aufgestellt. Es handelt sich hierbei um hochstehende und bedeutende Werke, die auch hin und wieder ausgewechselt werden. Mit seinem Netzwerk als Direktionsmitglied des Pariser Musée d'Orsay hat Robert Landau Zugang zu hochkarätigen Leihgaben aus der ganzen Welt. Die Skulpturen werden sich somit nicht über den ganzen Park verteilen.Das klingt alles sehr schön. Aber was bedeutet das für die bisherige Nutzung des Parks?Für den Stadtrat ist unbestritten, dass der Dreilindenpark weiterhin frei zugänglich bleibt. Wir vermieten nur die Gebäude – der Park bleibt im Besitz der Stadt. Wir gestatten Robert Landau lediglich, einen kleinen Teil der Grünfläche für Skulpturen zu nutzen. Ballspiele und andere Tätigkeiten bleiben im Park selbstverständlich möglich.

Der Park ist gross genug, um beides zu ermöglichen.

Und wie werden diese hochkarätigen Kunstwerke geschützt?Angedacht ist ein Mix von elektronischen Mitteln wie Bewegungsmeldern und Kameras, teilweise soll auch Überwachungspersonal zum Einsatz kommen. Eine Umzäunung der Skulpturen wird es nicht geben.Security im Park – drückt das nicht auf die Atmosphäre?Die Sicherheitskräfte bewachen ja nicht den Park, sie beschützen die Kunstwerke. Und werden vor allem bei den Skulpturen anzutreffen sein.Wer entscheidet darüber, welche Skulpturen wo aufgestellt werden?Robert Landau wird eine Rahmenbewilligung beantragen, welche die Standorte definiert. Bei Wechsel wird er Rücksprache mit der kantonalen Denkmalpflege und der Stadtgärtnerei halten.Ist der Skulpturenpark für den Stadtrat ein Muss oder ein Supplement?Die Ausstellung ist ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes.

Ohne Skulpturenpark würden wir eine einmalige Gelegenheit verpassen, Kunst von Weltgeltung nach Luzern zu bringen.

Der Stadtrat ist weiterhin überzeugt vom Konzept und schätzt das grosse persönliche Engagement von Herrn Landau sehr.Stimmt es, dass der Mietvertrag über 40 Jahre laufen soll?Das stimmt nicht ganz. Er soll über 20 Jahre abgeschlossen werden – mit Option einer Verlängerung auf weitere 20 Jahre. So lange dauert es, bis die Investitionen Robert Landaus abgeschrieben sind. Er investiert insgesamt 10 Millionen Franken in die aufwendige Restaurierung. Hinzu kommt die jährliche Miete von 200'000 Franken.Der Dreilindenpark war bisher eine Grünzone. Nun soll eine Sonderzone daraus werden. Zwei Einsprecher stören sich daran. Weshalb braucht es diese Sonderzone?Ohne Umzonung geht es nicht. Bisher befand sich die Villa Vicovaro in der Grünzone. Das verunmöglicht rechtlich jegliche Nutzung – unabhängig von diesem konkreten Projekt. Die Musikhochschule konnte das Gebäude nur nutzen, weil sie Bestandesschutz hatte.Warum muss deshalb gleich der ganze Park umgezont werden?Es macht mehr Sinn, den gesamten Perimeter umzuzonen – und nicht nur die einzelnen Gebäude. Ich erinnere übrigens daran, dass sowohl das Parlament als auch die Stadtluzerner Stimmbevölkerung dieser Umzonung zugestimmt hat. Und zwar mit 76 Prozent Ja-Stimmen.Aber die Kritik an der Parknutzung war damals öffentlich gar nicht bekannt.Der Stadtrat hat jederzeit offen informiert. Er hat die Nutzung der drei Gebäude 2018 öffentlich ausgeschrieben und das Ergebnis und das Konzept öffentlich kommuniziert. Was Sache ist, haben wir zudem mit dem Bericht und Antrag zur Teilrevision kommuniziert. Dort steht auch, dass die Sonderzone keine Neubauten gestattet – und dass die öffentliche Nutzung des Parks nicht beeinträchtigt werden darf.Trotzdem wünschen sich die Quartierbewohner mehr und vor allem konkrete Infos.Diesen Wunsch kann ich nachvollziehen. Allerdings gibt es eine wechselseitige Abhängigkeit. Einerseits wächst die Ungeduld; andererseits verzögern die beiden Einsprachen den partizipativen Prozess, den sich der Quartierverein wünscht. Dass Robert Landau die gemeinsame Planung erst weiter vorantreiben will, wenn Rechtssicherheit herrscht, verstehen sicherlich alle Beteiligten.
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