Vanessa Varisco
Im Falle einer Naturkatastrophe gilt es, schnellstmöglich Hilfe zu leisten. In vielen Fällen sei das jedoch nicht immer gewährleistet, weiss der Baarer Pilot und Geschäftsführer des Flugunternehmens Moonlight Air Martial Widemann. Hilfsorganisationen hätten oftmals mit Schwierigkeiten zu kämpfen, wenn es darum gehe, Material ins Katastrophengebiet zu transportieren.
Denn: «Zuerst müssen beispielsweise die Organisationen bei den regulären Airlines die Verfügbarkeit von Flugzeugen überprüfen. Mögliche Schwierigkeiten dabei sind, dass entweder die Frachtkapazität beschränkt ist und nur ein Teil des Materials befördert werden kann.» Der Bedarf an einfacheren, schnelleren und kostengünstigeren Transporten in Krisengebiete sei riesig. Und diese Lücke will er mit dem Projekt «Moonlight Air Organization» füllen.
Bis zu 100 Tonnen Material
Die Idee sei schon vor drei Jahren entstanden, als erst nach rund fünf bis sechs Tagen im Erdbebengebiet von Nepal Hilfe vor Ort gewesen sei, erinnert sich Widemann. In einer dreijährigen Planungsphase wurde das Konzept für schnellere Transporte erarbeitet. Ziel der «Moonlight Air Organization» ist es, Hilfsorganisationen Flugzeuge zur Verfügung zu stellen. Die Flieger sollen bis zu 100 Tonnen Material verfrachten und auch Gefahrengüter wie Generatoren transportieren können. Damit nicht zu viel Zeit verstreiche, um die Materialien zu organisieren, solle direkt beim Flugplatz ein Lager entstehen, führt Widemann aus. «So können wir deutlich schneller reagieren und garantiert innert 24 Stunden vor Ort sein», erläutert er. Die Flüge in die Katstrophengebiete werden ohne Zwischenhalt erfolgen, so das Ziel. Zudem werde sich die «Moonlight Air Organization» vollumfänglich um den Transport kümmern, vom Verladen bis hin zur Verzollung. «Dadurch arbeiten wir effizienter und retten also schneller mehr Leben, wenn jede Sekunde zählt.» Die Flüge seien für die Hilfsorganisationen kostenlos, weshalb sie mehr Geld ins Material investieren könnten. «Die Synergien der verschiedenen Organisationen sollen mit diesem Projekt besser genutzt werden.»
Die Vorbereitung ist nun abgeschlossen. «Innerhalb von sechs bis neun Monaten könnten wir loslegen, sofern die Finanzierung gesichert ist», sagt Widemann. Es stelle eine Herausforderung dar, Sponsoren und Investoren für ein solches Projekt zu gewinnen. Daher kann seit gestern via Crowdfunding für das Projekt gespendet werden. Zeitgleich zum Start des Crowdfunding erschien die Charity-Single «On The Wings» von Grammy- und Billboard-Produzent Earl Powell, der unter anderem für The Jacksons, Michael Jacksons Brüder und dessen Familie tätig ist. Die international tätige Entertainment-Spezialistin Nadja Gasser, die zeitweise in Los Angeles lebt, erzählte ihren Freunden von Martial Widemanns Vision und stiess auf Unterstützung: «Alle waren begeistert, zückten ihre Mobiltelefone und begannen, ihre Netzwerke zu mobilisieren», wird sie in einer Mitteilung zitiert.
Eine Million Franken als Zielbetrag
Nebst der Charity-Single soll auch ein Dokumentarfilm zum Projekt entstehen. Ein bekannter Filmemacher werde diesen realisieren. Darin soll festgehalten werden, wie ein solcher Transport ablaufe – vielleicht sogar im Ernstfall, so Widemann. Denn zurzeit sei wieder Hurrikansaison, und je nachdem wie schnell das Geld zusammenkäme, wäre der erste Einsatz in diesem Kontext. «Mit diesem Dokumentarfilm möchten wir unsere Arbeit – unsere Vision – greifbarer machen, sodass unser Projekt bald von Sponsoren getragen und in der nächsten Phase in die Realität umgesetzt wird», erklärt Martial Widemann.
Eine Million Franken sei der Zielbetrag beim Crowdfunding. Mit diesem Geld sollen zwei erste Missionen sowie der weitere Aufbau des Projekts finanziert werden.
Auch bei der Wirtschaft hat das Projekt bereits international Anklang gefunden. So wurde es an der Bundestagung der Jungen Wirtschaft Austria mit dem Social Entrepreneur Award ausgezeichnet. Mit dieser Prämierung sei ein Teil der finanziellen Zukunft gesichert. Selbst bis nach Hollywood hat das Projekt Wellen geschlagen.
Hinweis
Seit gestern kann die Organisation über www.fundrazr.com unterstützt werden.