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Zug

Baar will mit neun Massnahmen gegen die Hitze angehen

Der Gemeinderat Baar hat die Strategie zum Umgang mit Hitze verabschiedet. Er reagiert damit auf den Klimawandel und definiert Handlungsansätze für die öffentliche Hand sowie für Private.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind gemäss Medienmitteilung der Einwohnergemeinde in Baar spürbar: Hitzewellen, ausgeprägte Naturereignisse oder grössere Trockenheit machen sich auch lokal bemerkbar. Insbesondere die zunehmende Hitzebelastung und der in stark bebauten Gebieten auftretende Hitzeinseleffekt – räumlich stark eingeschränkte, hohe Temperaturen – sind für Baar relevant.

Strategie zum Umgang mit Hitze in der Gemeinde Baar

Diese Folgen des Klimawandels sind trotz Klimaschutzmassnahmen auf nationaler und internationaler Ebene unabwendbar. Der Gemeinderat hat deshalb im September 2021 entschieden, mit einer pragmatischen und umsetzungsorientierten Strategie zum Umgang mit Hitze auf diese Entwicklung zu reagieren.

Das Büro EBP Schweiz AG aus Zürich hat in den vergangenen Monaten auf der Basis einer Analyse und einer Kurzdokumentation der Ist-Situation Handlungsansätze und Massnahmen erarbeitet. In diesen Prozess war neben diversen Dienststellen der Abteilung Planung / Bau der Gemeinde auch die Energie- und Klimakommission involviert.

Vorteile erhalten, Hitzebelastung vermindern

Die Strategie fokussiert gemäss Mitteilung auf die Minderung der und die Anpassung an die sommerliche Hitzebelastung. Diese ist in stark versiegelten, dicht bebauten und zentralen Quartieren am intensivsten. Die nächtliche Überwärmung ist dagegen weniger stark, da die Gemeinde von Kaltluftzügen aus den Wäldern und Hügeln rund um das Siedlungsgebiet profitiert.

«Doch diese Vorteile könnten wir durch die starke Bautätigkeit und die zunehmende Verdichtung verlieren», lässt sich Gemeinderat Jost Arnold in der Mitteilung zitieren. «Deshalb möchten wir Gegenmassnahmen ergreifen, um eine Verschlechterung des Lokalklimas zu verhindern.» Diese Massnahmen zielen vor allem auf die Hitzeminderung im Zentrum ab, wo sich die Begegnungsräume, öffentliche Plätze und Strassenräume sowie die Versorgungsinfrastrukturen befinden.

Ziel ist es, dass die negativen Folgen der Hitzebelastung im Jahr 2040 trotz der steigenden Zahl an Hitzetagen und höheren Höchsttemperaturen nicht wesentlich grösser sind als heute. «Die Gefahren für die menschliche Gesundheit oder ein höherer Bedarf an Kühlenergie sollen minimiert werden», so Jost Arnold in der Meldung. Ausgehend von diesem Grundsatz wurden Handlungsansätze entwickelt.

Im Zentrum stehen Massnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Freiraumsystems im Siedlungsgebiet sowie eine klimaangepasste Gestaltung der gemeindeeigenen Grundstücke. Dazu gehören beispielsweise zusätzliche Bäume und Grünflächen oder Fassadenbegrünungen. Die bestehenden Kaltluftströme sollen wie die guten lokalklimatischen Voraussetzungen in Quartieren am Siedlungsrand sollen erhalten werden, indem Gebäude richtig platziert werden.

Gemeinde übernimmt Vorbildrolle

Basierend auf diesen Ansätzen wurden neun Massnahmen in drei Kategorien formuliert. Diese richten sich an die öffentliche Hand sowie an Private. In der ersten Kategorie sind Massnahmen aufgeführt, die von der Gemeinde umgesetzt werden.

«Wir wollen unserer Vorbildrolle gerecht werden», betont Jost Arnold. «Gemeindeeigene Liegenschaften, öffentliche Freiräume sowie die Strassen sollen prioritär aufgewertet werden. Erste Massnahmen werden bereits in den aktuellen Hochbauprojekten für die Schule umgesetzt.»

Die zweite Kategorie umfasst Massnahmen planerischer Natur. Diese werden während der laufenden Ortsplanungsrevision in den Richtplan und die Bauordnung integriert. Massnahmen zur Information, Förderung, Unterstützung und Sensibilisierung sind der dritten Kategorie zugeordnet.

Die Strategie zum Umgang mit Hitze in der Gemeinde Baar ist auf der Website der Gemeinde www.baar.ch und dem Mitwirkungsportal zur Ortsplanungsrevision www.mitwirkung-baar.ch aufgeschaltet. Eine ausführlichere Information der Bevölkerung ist vorgesehen.

Die Details sind noch nicht klar. Im Rahmen der Revision der Richtpläne und der Bauordnung wird die Strategie aufgegriffen. «Wir werden gemeinsam mit privaten Bauherren einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Hitze und gegen die Auswirkungen des Klimawandels leisten», verspricht Jost Arnold in der Mitteilung. (haz)

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