Ein Unfallopfer kann bis zu 100 Blutkonserven à zirka 500 Milliliter benötigen. Und obwohl weltweit eifrig an künstlichem Blut geforscht wird, ist man von einer massenhaften Verwendung noch weit entfernt. Um die Blutversorgung für kranke und verletzte Menschen zu gewährleisten, bleiben treue Blutspenderinnen und Blutspender deshalb unverzichtbar. Letztes Jahr hat die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung deshalb beschlossen, dass auch langjährige Blutspender mit der Henry-Dunant-Medaille in Silber gewürdigt werden sollen. Die nach dem Gründer benannte Medaille ist die höchste Auszeichnung der Bewegung und wird jeweils für besondere Verdienste verliehen.
Im Blutspendezentrum Luzern im Maihof konnten gestern – am Welt-Blutspende-Tag – zwölf Zentralschweizer die Medaille entgegennehmen. Erhalten hat die Medaille, wer mindestens 100-mal (Frauen) oder 150-mal (Männer) Blut gespendet hat. Ebenfalls ausgezeichnet wurden zwei Blutstammzellenspender. Um so häufig Blut zu spenden, braucht es Zeit: Da vier Spenden pro Jahr erlaubt sind, benötigt man für 100 Spenden 25 Jahre, für 150 Spenden 37,5 Jahre.
Drei Prozent Spender in der Bevölkerung
«Wir sind auf jeden Tropfen angewiesen», sagte Claus Werle, Leiter Blutspendemanagement des Blutspendedienstes Zentralschweiz SRK, vor der Verleihung. Ihm zufolge spenden nur drei Prozent der Bevölkerung Blut. Durch den demografischen Wandel bahnt sich zudem eine Versorgungslücke an (siehe Kasten). Es könne deshalb «gar nicht genug Spender geben».
Der gleichen Meinung waren viele der anwesenden Spender, die dies teils als ihre Pflicht ansehen. René Schuler (71) aus Emmen zum Beispiel macht es «aus Überzeugung». Er hat schon 186-mal gespendet und hat fest vor, die 200-Marke zu erreichen.
Etwas andere Beweggründe hat Margrit Schönholzer (71) aus Wolhusen: «Ich spende einfach gerne und mag die gemütliche Atmosphäre. Im Blutspendezentrum gönne ich mir immer eine Pause – und tue es daher auch mir zuliebe», meint sie lachend.
Doch ist es überhaupt gesund, selber so viel Blut zu verlieren? Laut Werle ist es aus gesundheitlicher Sicht nicht problematisch, da sich die Blutzellen sowieso jeden Tag erneuern. Die weitverbreitete Meinung, das Blutspenden dem Körper hilft, ist medizinisch jedoch nicht erwiesen. Das Maximalalter fürs Blutspenden beträgt 75 Jahre.
Mehr Informationen gibt es unter: www.bsd-luzern.ch