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Luzern

Ausstellung zum Jubiläum des Fotoclubs Luzern: Schwarze Löcher und Drohnenbilder

27 Mitglieder des Fotoclubs Luzern zeigen in der Kornschütte im Rathaus Luzern Fotografien in unterschiedlichen Techniken. Der Club feiert damit sein 111. Vereinsjahr.
Von links: Fotoclub-Mitglieder Moritz Scheiwiller, Margrit Ammann-Rast, Madlena Cavelti und Hugo Schlüssel in der Fotoausstellung in der Kornschütte/Rathaus Luzern. Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 31. Januar 2019).

Hugo Bischof

Es beginnt mit einer dunklen Augen-Iris und endet mit einem schwarzen Loch im Weltall. Motika Sretos Serie geheimnisvoller Schwarz-Weiss-Fotos (aufgezogen auf Schicht-Aluminium, Diband) ist Teil einer öffentlichen Ausstellung, die gegenwärtig in der Kornschütte im Rathaus Luzern gezeigt wird. Der Fotoclub Luzern feiert damit sein 111. Vereinsjahr.

Zu sehen sind sinnigerweise 111 Bilder. Sie dokumentieren aber nicht die vergangenen 111 Jahre des Fotoclubs, sondern sind 2017 oder 2018 entstanden. 27 Fotografinnen und Fotografen sind beteiligt, mehr als die Hälfte der aktuellen Clubmitglieder. Die Ausstellung steht unter dem Patronat des Grossen Stadtrat.

Einige Fotografien wirken wie Gemälde

«Die Ausstellung soll der Öffentlichkeit der Region und Stadt Luzern den Zugang zu verschiedenartigen Bildern vor Augen führen», sagt Projektleiter Moritz Scheiwiller. Einige wenige der Fotos sind noch in der traditionellen analogen Herstellungsweise mit Handvergrösserungen auf Fotopapier entstanden. Die grosse Mehrheit sind Digitalfotos, einige davon unbearbeitet, die meisten jedoch erst am Computer (Fotoshop) in ihre endgültige Form gebracht. «Der Computer ist die Dunkelkammer von heute», sagt dazu Scheiwiller.

Es ist eine künstlerisch hochstehende, unbedingt sehenswerte Ausstellung. Reizvoll sind die «Wasser»-Bilder von Madlena Cavelti; sie wirken wie Gemälde und sind mit Leinwand auf Holzrahmen aufgezogen. Walter Waltisberg zeigt in bestechender Schönheit verschiedene Wetter-Stimmungen über dem Sempachersee. Margrit Ammann-Rast arbeitete mit kamerainternen Doppel- oder Mehrfachbelichtungen – das Resultat sind faszinierende mehrschichtige Arrangements. Martin Zurmühle verleiht seinen schwarzweissen Aktfotografien mit einem Acrylglas-Überzug besondere Tiefe. Joe Kaeser hat Fotos mit Drohnen aufgenommen und zeigt aus der Vogelperspektive Wiesen, Äcker und Felder im Seetal in verschiedenen Lichtstimmungen.

Auch Tiere, Pflanzen, Menschen teils aus exotischen Ländern sind zu bestaunen, fotografiert und inszeniert in vielfältiger Weise. «Die Fotografinnen und Fotografen konnten ihre Kreativität auf ganz individuelle Weise entfalten», sagt Moritz Scheiwiller. Er selber zeigt überraschende Fotos von alltäglichen Gegenständen aus der Küche in Bezug auf ihren Zweck, etwa einen Sparschäler mit Rüebli-Schalen.

Das Experimentieren wurde einfacher

Der Fotoclub Luzern wurde 1907 gegründet. Sein Clublokal hat er seit 1948 im Moosmattschulhaus. Er zählt heute etwa 50 aktive und passive Mitglieder. Darunter sind neben einigen Profis mehrheitlich Amateurfotografen, viele mit fotografischen Ausbildung. Sie treffen sich in der Regel jeden zweiten Mittwochabend in ihrem Klublokal. Einmal pro Jahr wird eine Klubreise durchgeführt. Die dabei gemachten Bilder werden an späteren Klubabenden besprochen und von den Mitgliedern selbst bewertet. Jährlich wird auch ein klubinterner Fotowettbewerb zu einem von den Mitgliedern selbst bestimmten Thema durchgeführt. Der Fotoclub Luzern hat an nationalen und internationalen Wettbewerben mehrere Preise errungen.

Mit der Digitalfotografie, die um die Jahrhundertwende die analoge Fotografie ablöste, sei «das Fotografieren erschwinglicher geworden», schreibt Clubpräsident Kurt Lötscher im Vorwort zum Bildband, der zur Ausstellung erschienen ist. «Damit wurde es einfacher zu experimentieren, denn die Bilder konnten ohne Mehrkosten gelöscht werden.»

Kornschütte/Rathaus Luzern: Fotoclub Luzern, Werkschau 2019. Bis 17. Februar. Mo-Fr 10-18 Uhr; Sa/Sonntag 10-16 Uhr. Mit Tonbildschau

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