Urs Hanhart
Urs Hanhart
Mehrere grossformatige Landschaftsbilder, diverse kleinere Gemälde sowie einige spezielle Möbelstücke und eine Skulptur, mit der die Fantasie des Betrachters angeregt wird: Die am Samstag mit einer Vernissage eröffnete aktuelle Ausstellung der Galerie Art87, die sich mitten im Dorfkern von Andermatt befindet, hat viel zu bieten. Ein Besuch lohnt sich zweifellos. Die grosse Vielseitigkeit des Künstlers Heinz Julen, der sich unter anderem als Maler, Möbeldesigner und Architekt einen Namen gemacht hat, ist auf Anhieb zu sehen.
«Heinz Julen ist mit den Zermatter Bergen eng verbunden, was man auch auf seinen Bildern unschwer erkennen kann», sagte Galeristin Mari Russi. «Er thematisiert die Schönheiten der Natur, die allerdings beispielsweise durch die Gletscherschmelze und andere Einflüsse langsam verloren geht.» Der Walliser setzt auf zum Teil ganz unterschiedliche Techniken und kombiniert diese auch.
Glaube spielt zentrale Rolle
Mari Russi kennt das Ausnahmetalent schon seit vielen Jahren. Im vergangenen Jahr besuchte sie ihn in seinem Atelier in Zermatt. «Bei dieser Gelegenheit haben wir abgemacht, dass er mal nach Andermatt kommt und eine Ausstellung mit seinen Werken gestaltet», verriet die Galeristin, und sie fügte noch an: «Nun ist es so weit, was mich natürlich sehr freut. Ich bin absolut begeistert von seiner Kunst. Heinz Julen ist eine ungemein vielseitige Person, für die der Glaube eine zentrale Rolle spielt.»
Aufgewachsen ist der Künstler in einem katholisch geprägten Umfeld. Er selber sagte dazu:
«Kunst ist dann sinnvoll, wenn der christliche Glaube im Mittelpunkt steht. Er ist zentral und relativiert alles andere.»
Die Spiritualität verleiht den Werken gemäss dem Ausstellungsflyer eine individuelle Dimension. Julen wolle mit seiner Kunst wahrhaftig sein. Daher stehe immer die Frage des «Warum?» im Raum und bleibe stets im Diskurs mit seiner Schaffenskraft, aber speziell auch mit seiner Kunst.
In der Coronazeit geschaffene Werke
Obwohl der Künstler seine erste Ausstellung im Kanton Uri bestreitet, ist er hierzulande keineswegs ein Unbekannter. Im Golf-Restaurant Company Lodge in Seedorf hat er die Inneneinrichtung gestaltet, insbesondere die Möbel. Für ihn stellte die etwas verwinkelte Galerie Art87 eine ziemliche Herausforderung dar. Dazu sagte er: «Ich habe beschlossen, den Raum vor allem mit grossformatigen Bildern zu inszenieren.» Mitgebracht habe er fast alles, was er momentan habe. «Es handelt sich um Sujets, die mir in der Coronazeit als sehr wertvoll bewusst geworden sind. So habe ich beispielsweise meine Kinder gemalt und auch Landschaften, deren Schönheit gefährdet ist.»
Die Skulptur, die Julen in Andermatt präsentiert, ist eine Anlehnung an das von 1995 bis 2014 in mehreren Serien realisierte Projekt Bergwürfel Weiland. Damals ging es dem Künstler um eine neue Interpretation der Berge. Statt diese zu malen und nur ein mattes Abbild zu erschaffen, wählte er eine andere Herangehensweise. Er machte Würfel aus Blech und warf diese von verschiedenen Gipfeln herab, wodurch eine abstrakte Form entstand. Danach sammelte er diese wieder ein und platzierte sie in Plexiglaskästen mit genauer Abklärung von Fall, Abwurf, Fundstelle, Zeit und Ort. Die in der Galerie gezeigte Skulptur entstand aus zusammenkomponierten Fundstücken.
Die Ausstellung dauert bis am 13. März und ist jeweils von Freitag bis Sonntag (13 bis 18 Uhr) geöffnet.