Martin Uebelhart
Wegen des Fahrplans und des Rollmaterials müssen die SBB für die kommenden zwei Jahren die Abfahrtszeit für den Direktzug Luzern–Zürich Flughafen um rund 30 Minuten verschieben. Grund für die Verschiebung sind laut einer Medienmitteilung vom Mittwoch die 4. Teilergänzung der Zürcher S-Bahn. Diese wirkt sich direkt auf die Zulaufstrecken an den Flughafen Zürich aus.
Die Kantone Obwalden und Nidwalden haben sich bei der SBB gegen diese Verschiebung ausgesprochen. Die Verantwortlichen der Kantone und die SBB hätten sich vergangene Woche über die zukünftige Anbindung von Luzern an den Flughafen Zürich unterhalten, so die Mitteilung weiter. Es seien verschiedene alternative Lösungen geprüft worden. Die detaillierten Abklärungen hätten aufgezeigt, dass Konzeptanpassungen nicht möglich seien – zu gross wären die negativen Auswirkungen auf andere Regionen. Zusätzlich verfügten die SBB aktuell nicht über das benötigte Rollmaterial.
Vor diesem Hintergrund sei gemeinsam beschlossen worden, die Direktverbindung Luzern–Zürich Flughafen ab 2019 für zwei Jahre um rund eine halbe Stunde zu verschieben. Ab dem Fahrplan 2021 bestünden dann wieder die heutigen Direktverbindungen.
Kantone haben Druck gemacht
«Einfach so geschluckt haben wir diese Kröte nicht», sagt der Obwaldner Volkswirtschaftsdirektor Daniel Wyler auf Anfrage. Die Kantone Obwalden, Nidwalden und Luzern hätten massiv Druck gemacht. «Sowohl die SBB wie auch die Zentralbahn haben mehrere Varianten abgeklärt, um eine Direktverbindung zum Flughafen Zürich mit besseren Anschlüssen in Luzern anbieten zu können», hält Wyler fest. Das sei aber teilweise mit sehr hohem Aufwand verbunden und würde die Kantone mehrere 100’000 Franken im Jahr an Abgeltungen für Personenkilometer kosten. Eine Evaluation habe ergeben, dass das angesichts des Verhältnisses von Aufwand und Ertrag finanziell nicht verantwortbar sei, so Wyler weiter.
Immerhin gebe es die Zusage, dass es ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wieder eine direkte Verbindung mit besseren Anschlüssen geben werde. Die Bahnen hätten ja auch sagen können, sie beliessen das Regime so, wie es sich ab dem kommenden Jahr präsentiere. «So müssen wir jetzt für zwei Jahre in den sauren Apfel beissen», räumt der Volkswirtschaftsdirektor ein.