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Nidwalden

Auf offener Bühne: Ehemalige Wegbegleiter ehren Bruna Guerriero

Auf offener Bühne erinnerten sich Freundinnen und Freunde an die Nidwaldner Theaterfrau – wie sie es sich gewünscht hatte.
Hedy Kneubühler und Elmar Büeler zeigten Ausschnitte aus ihren Stücken. (Bild: Romano Cuonz (Luzern, 21. November 2021))
Zum Gedenken an Bruna Guerriero - nochmals spielen all ihre Freundinnen und Freunde auf der offenen Bühne. (Bild: Romano Cuonz (Luzern, 21. November 2021))
Bruna Guerriero in ihrer Glanzrolle als Edith Piaf 2010 im Down Down Sachseln. (Bild: PD)

Romano Cuonz

Romano Cuonz

Romano Cuonz

«Danke, Bruna, für dys riesegrosse Herz – ciao bella!», hallte es durch Heinis Blumengarten in Luzern. Dies war der Schlusspunkt einer «offenen Bühne für Bruna» mit abendfüllenden, variantenreichen Darbietungen. Für einen Augenblick hatte man das Gefühl, als sei die wirblige, temperamentvolle und vor allem überaus liebenswerte Bruna Giovanna Guerriero nochmals mitten unter ihren Freundinnen und Freunden.

Doch die Nidwaldner Entertainerin, Schauspielerin, Sängerin, Clownin und Animatorin war am 18. August 2021 nach schwerer Krankheit verstorben. Zuvor aber durfte Nelly Pianelly, wie sie sich mit Künstlernamen auch nannte, noch zwei schöne Jahre erleben. Nach wie vor trat sie mit von ihr geförderten Talenten auf jene Bretter, die für sie seit ihrer Jugendzeit die Welt bedeuteten. Noch im Dezember vor einem Jahr moderierte Bruna, kurz vor dem Lockdown, mit der von ihr gegründeten Improvisationsgruppe eine sogenannte «offene Bühne».

«Damals wünschte sie, dass wir nicht zu lange um sie trauern, uns viel mehr wieder auf offener Bühne präsentieren sollten»

, erklärte Moderatorin Claudia Berg zu Beginn des Gedenkanlasses. «Macht es nochmals!», soll Bruna Guerriero damals wörtlich gesagt haben. Und diesen Wunsch erfüllten ihr über zwanzig Leute, die sie gekannt und geliebt hatten, gerne.

Bruna sprühte nur so vor Ideen

Geboren wurde Bruna Giovanna Guerriero am 12. Mai 1964 in Ennetbürgen. Sie war die Tochter eines italienischen Einwanderers. Schon als Kind liebte sie es, Theater zu spielen. Vorerst aber sollte sie einen Beruf erlernen. Sie machte in Buochs eine Lehre als Konditorin, arbeitete aber nicht lange auf dem Beruf. Immer wieder unterhielt sie die Leute als komisch-clowneske Kellnerin Nelly Pianelly. Ab 1993 verdiente sie ihren Lebensunterhalt als freie Schauspielerin. Zu sehen war sie etwa in «Madame Bissegger», «Karls kühner Gassenschau» oder im «Broadway-Varieté». Sie war auch Mitbegründerin des Theaters «Papperlapapp» und leitete gemeinsam mit Elmar Büeler eine 13-köpfige Theatergruppe in der Teiggi Kriens.

Unvergessen bleiben auch ihre zahlreichen Auftritte in Produktionen des Regisseurs Bepi Baggenstos in Obwalden: Etwa, als sie im «Down Down» in Sachseln mit ihrer sonoren Stimme Edith Piaf aufleben liess. Eindrücklich, wie sie damals – auch aus ihrer Sicht – die Worte «Non! Je ne regrette rien» sang. Aus Bruna Guerrieros früherer Ehe mit dem Tontechniker Christian Hirschmüller ging ihr einziger, in Berlin geborener Sohn Maximillian Hirschmüller hervor.

Durch den Abend «Offene Bühne für Bruna» führten die Moderatorin Claudia Berg und der multiinstrumentale Sänger und Musiker Alberto Corti. Die Vielfalt, die man zu sehen und zu hören bekam, widerspiegelte die Person, der man gedachte. Es gab wohl im Showbusiness kaum etwas, was Bruna Guerriero nicht mit Interesse verfolgt hätte. Zur Einleitung trug Esther Ott einen Text der Theologin Cornelia Schinzilarz vor. Getitelt: «Humor und Trauer». Die Kernaussage darin hätte Bruna wohl sogleich unterschrieben:

«Weinen wir also lächelnd, und machen wir uns auf den Weg der heiteren Trauer.»

Einen eindrücklichen Schwerpunkt setzten an diesem Anlass zwei Theatertalente, die Guerriero entdeckt und gefördert hatte: Heidy Kneubühler und Elmar Büeler. Kneubühler spielte einen Ausschnitt aus ihrer Produktion mit dem Titel «Todsicher». Sie schildert dabei Erfahrungen, welche sie bei ihrer Arbeit im Betagtenheim gemacht hat. Bei der Erarbeitung dieses Stücks hatte Bruna sie gecoacht. Elmar Büeler zeigte einen Ausschnitt aus dem Stück «Balla, Balla … chasch mi filme», welches er mit Bruna von 2015 bis 2017 auf vielen Bühnen mit grossem Erfolg gespielt hatte. Entstanden war es in Zusammenarbeit mit Regisseur Andrej Tongi und Autorin Silvia Gabriel.

«Italianità» war nochmals zu spüren

Eindrücklich waren an diesem Abend auch zahlreiche musikalische und gesangliche Darbietungen. Da bekam man das Trio mit Alberto Corti, Antonio Cerfeda und Katja Kneubühler zu hören. Die drei trugen «canzoni italiane» vor. Dabei spürte man nochmals so richtig die musikalisch-humorvolle «Italianità», welche Bruna selber zeitlebens ausgestrahlt hatte.

Vor allem, als Katja Kneubühler das von Silvia Gabriel geschriebene Lied «Liebe dein Leben», das Bruna zuletzt im Stück «Solo lo» noch gesungen hatte, darbot, blieb in Heinis Blumengarten keine und keiner ungerührt. Die Worte passten zu «Bella», an die an diesem Abend so viele Theaterbesessene und Musikliebende dankbar dachten: «Liebe dein Leben jeden Tag, jede Nacht. Liebe auch die Fehler. Die Niederlage existiert nicht.»

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