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Luzern

Auf der Gemeindehausstrasse gilt bald Tempo 30 – weitere Strassen folgen

Die Stadt Kriens beginnt mit der Umsetzung ihres Gesamtverkehrskonzepts. Dabei sind die Mittel jedoch sehr begrenzt.
Blick auf die Gemeindehausstrasse, hier zwischen Alex-Wili-Platz und Teiggi-Areal. (Bild: Dominik Wunderli (Kriens, 22. Juli 2021))
Der Krienser Bauvorsteher Maurus Frey. (Bild: Dominik Wunderli)

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Seit 2018 hat Kriens ein Gesamtverkehrskonzept. Umgesetzt wurden aufgrund der knappen Finanzen seither nur wenige Massnahmen. Doch nun folgen einige sichtbare Schritte. Diesen Frühling soll auf der nördlichen Gemeindehausstrasse ab der Kreuzung Schachenstrasse Tempo 30 eingeführt werden, wie die Stadt kürzlich mitteilte.

Später im Verlauf des Jahres sollen die Berg- und die Zumhofstrasse am Sonnenberghang folgen, sagt Bauvorsteher Maurus Frey (Grüne). Die entsprechenden Projekte müssen vom Kanton noch geprüft werden, der genaue Zeitplan hängt auch davon ab, bis wann dieser Vorgang abgeschlossen ist. Weiter ist am Schattenberg Tempo 30 geplant. Wo genau, wird über die Priorisierung des Massnahmenprogramms noch abgeklärt.

Frey: Tempo 30 wird in Wohngebieten akzeptiert

Das Thema Tempo 30 kann in Kriens zu Kontroversen führen, wie der Abstimmungskampf zur abgelehnten Testplanung für die Umgestaltung der Kantonsstrasse zeigte. Bei den erwähnten Gemeindestrassen sei die Ausgangslage aber eine andere, so Frey:

«Das sind keine Durchgangsstrassen, dort befinden sich Wohngebiete, daher ist Tempo 30 eine akzeptierte Massnahme.»

Die Stadt erhalte von Quartiervereinen oder Bewohnern immer wieder Anfragen für die Einführung von Tempo 30. «Doch das ist kein Wunschkonzert», sagt Frey. Dem Baudepartement stehen pro Jahr rund 400’000 Franken zur Umsetzung des Gesamtverkehrskonzepts zur Verfügung. «Das beinhaltet nicht nur die Schaffung von Tempo-30-Zonen, sondern auch Massnahmen wie die Erhebung von Verkehrsdaten oder die Steigerung der Sicherheit auf Fuss- und Schulwegen.» Daher sei eine starke Priorisierung nötig. «Wir führen nur Tempo 30 ein, wo es Sinn macht.» Nötig seien etwa eine signifikante Verbesserung der Sicherheit, der Aufenthaltsqualität oder eine Reduktion der Lärmbelastung. Um das nachzuweisen, müssen im Vorfeld Gutachten erstellt werden. Derzeit gilt auf rund 50 Prozent des Gemeindestrassennetzes in Kriens Tempo 30.

Lärmschutz lässt auf sich warten

Bezüglich Lärm besteht auf der Achse Schachen-Amlehnstrasse und der Horwerstrasse Handlungsbedarf. Gemäss einer Interpellationsantwort aus dem Jahr 2020 sind das die Krienser Gemeindestrassen, an denen die meisten Anwohnerinnen und Anwohner von einer Überschreitung der Lärmgrenzwerte betroffen sind. «Tempo 30 könnte dort ein Thema werden», sagt Frey. Die entsprechenden Strassen sind im Gesamtverkehrskonzept ebenfalls enthalten.

Ein konkretes Projekt sei aber noch nicht aufgegleist. Die Testplanung, die auch Erkenntnisse zur Schachen-, Amlehn- und Horwerstrasse hätte liefern sollen, wird bekanntlich nicht durchgeführt. «Allein die Erarbeitung eines Betriebskonzepts würde pro Achse rund 200’000 Franken kosten, das ist derzeit nicht realistisch. Priorität haben Projekte mit hoher Kosteneffizienz», sagt Frey. Hinzu kommt, dass es sich um Gemeindestrassen erster Klasse handelt, was bedeutet, dass der Kanton die Hoheit über das Verkehrsregime hat. Bis zur Verbesserung der Lärmsituation dauert es also je nach Standort noch. Der andere Weg wäre ein Lärmsanierungsprojekt mit bestehendem Temporegime und dem teuren Einbau schalldichterer Fenster oder Ausnahmeregelungen, was einer Duldung des Lärms gleichkäme, so Frey. «Das bringt keine Verbesserung für die Lebensqualität und den Lärm in der Umgebung.»

Ein Fussgängerstreifen auf der Gemeindehausstrasse bleibt bestehen

Zurück zur Gemeindehausstrasse: Grössere Umgestaltungen sind hier nicht vorgesehen. Es braucht neue Markierungen, etwa für den Rechtsvortritt, oder neue Signaltafeln. Weiter werden die Fussgängerstreifen aufgehoben bis auf jenen beim Gallusheim, da sich dieser auf einem Schulweg und unmittelbar neben dem Pfarreizentrum befindet. Um Rückmeldungen aus der Bevölkerung zur Umsetzung von Tempo 30 zu sammeln, hat die Stadt die Onlineplattform «mitreden-kriens.ch» aufgeschaltet. «Es geht bei diesem Projekt aber nicht um Mitwirkung oder allgemeine Fragen, etwa, ob Tempo 30 an sich gut ist oder nicht», sagt Frey. «Wir wollen herausfinden, ob es noch Verbesserungspotenzial gibt, beispielsweise, ob eine Markierung besser platziert werden könnte.»

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