(pd/RIN) Ganz nach dem Motto «das nächste Hochwasser kommt bestimmt» hat der Kanton Uri in den vergangenen zehn Jahren ein umfangreiches Hochwasserschutzprojekt im Urner Talboden umgesetzt. Dieses soll Siedlungs- und Industriegebiete umfassend vor den Wasserfluten schützen. Die neuen mobilen Einrichtungen und deren Abläufe werden regelmässig von den Einsatzkräften getestet. Kommen bei den Übungen Schwachstellen zum Vorschein, werden diese umgehend verbessert, heisst es in einer Mitteilung der Baudirektion Uri.
In der Nacht vom vergangenen Dienstag fand erstmals eine Hochwasserschutzübung auf der A2 statt. Südlich der Gotthard-Raststätte wurde probeweise eine Ableiteinrichtung auf der Autobahn eingebaut. Dafür musste eine rund 52 Meter lange und mehrere Tonnen schwere Vario-Guard-Abschrankung schräg über die Fahrbahn gelegt werden. Die Vario-Guard besteht aus Metall und trennt normalerweise die beiden Fahrbahnen.
«Solche Übungen sind extrem wichtig»
Kommt es zu einem Hochwasser, wird die Abschrankung gelöst und mit einem Kran in die vorgesehene Stelle versetzt. Somit wird verhindert, dass bei einem Anspringen der Entlastungsanlage Schachenebene das Wasser auf der A2 Richtung Gotthard-Raststätte fliesst. Eine Teilwassermenge der Reuss kann dann kontrolliert über die Ufer treten und Richtung Schachenebene entlastet werden. Die A2-Ableiteinrichtung südlich der Raststätte wird erst bei einem 150-jährlichen Hochwasser notwendig. Zum Vergleich: Das Hochwasser 1987, als die Reuss sehr viel Wasser führte, war «nur» ein 100-jährliches Hochwasser.
«Solche Übungen sind extrem wichtig», sagt Oliver Indergand von der Abteilung Wasserbau. «Nur so können wir sicherstellen, dass wir solche Interventionsmassnahmen gemäss Notfallplanung im Ernstfall auch wirksam anwenden können.» Wie die Einsatzübung zeigte, funktioniert die Installation der Ableiteinrichtung sehr gut.
In diesem Jahr finden noch weitere Hochwasserschutzübungen statt. Eine in Unterschächen, an der auch die Bevölkerung eingeladen ist, sowie eine mit der Feuerwehr Attinghausen im Gebiet der Schächenmündung.
Die Übung wurde vom Amt für Tiefbau und vom Amt für Betrieb Nationalstrassen zusammen mit der Kantonspolizei durchgeführt. Der Verkehrsfluss wurde von der Übung nur marginal eingeschränkt.