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Zug

Auch in Zug werden längere Öffnungszeiten gefordert

Wie lange abends eingekauft werden kann, ist nicht nur in Luzern ein Dauerthema. Die Zuger Jungfreisinnigen sammeln Unterschriften für eine Initiative. Noch 2002 hat das Stimmvolk dem Anliegen eine Abfuhr erteilt.
Die Läden im Kanton Zug sollen eine Stunde länger offen haben.

Laura Sibold

Die ewige Debatte um längere Ladenöffnungszeiten trägt im Kanton Luzern erste Früchte: Ende Januar hat der Kantonsrat eine Motion überwiesen, wonach das Ladenschlussgesetz entsprechend angepasst werden soll. Künftig soll in Luzern werktags bis 19 Uhr und samstags bis 17 Uhr eingekauft werden können. Demgegenüber soll nur noch ein Abendverkauf bis 21 Uhr stattfinden. Die Gesetzesänderung könnte bereits ab 2020 gelten, sofern das Referendum nicht ergriffen wird.

Im Kanton Zug haben die Läden zurzeit wochentags auch bis 19 Uhr und samstags bis 17 Uhr geöffnet. Das reiche jedoch nicht aus, sind sich die Zuger Jungfreisinnigen einig. Sie sammeln daher Unterschriften für eine kantonale Gesetzesinitiative. Diese fordert, dass Verkaufslokale unter der Woche von 6 bis 20 Uhr und samstags bis 18 Uhr geöffnet sein dürfen. Zugerinnen und Zuger sollen somit täglich eine Stunde länger einkaufen können.

Gewerbeverband ist für das Begehren

Laut Gian Brun, Präsident der Zuger Jungfreisinnigen, fehlen von den benötigten 2000 Unterschriften nur noch 500. «Flexiblere Arbeitszeiten und moderne Familienstrukturen führen dazu, dass immer mehr Zuger abends einkaufen gehen wollen», ist Brun überzeugt. Das zeige sich an den teils langen Warteschlangen in den Geschäften im Bahnhof oder in den Tankstellenshops. Diese sind in Zug nicht dem Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetz unterstellt, sondern richten sich nach dem Arbeitsgesetz und dürfen länger offen haben. Zentral ist für Brun, dass die Läden sich der neuen Regelung nicht unterwerfen müssen. «Jeder Ladenbesitzer kann in den gesetzten Zeiten entscheiden, wann er schliessen möchte. Durch liberale Öffnungszeiten erledigen aber wieder mehr Zuger ihre Einkäufe innerhalb des Kantons.»

«Der Wunsch, eine Stunde länger einkaufen zu können, ist vorhanden», Roland Staerkle, Präsident Gewerbeverband

Zuspruch erhalten die Jungfreisinnigen von Seiten des Gewerbeverbandes des Kantons Zug. Der Verband habe sich an seiner letzten Sitzung einstimmig für längere Öffnungszeiten ausgesprochen, bekräftigt Präsident Roland Staerkle. «Der Wunsch, eine Stunde länger einkaufen zu können, ist bei der Bevölkerung sicherlich vorhanden. Geänderte Arbeitsformen und die Bevorzugung von Bahnhofsläden zeigen dies.» An der letzten Präsidentenkonferenz Mitte Februar, wo die Präsidenten der angeschlossenen Berufsverbände und lokalen Gewerbevereine teilnahmen, sei ebenfalls grossmehrheitlich beschlossen worden, die Initiative zu unterstützen. Dies bestätigt auch Felix Kalt, Präsident des Gewerbevereins der Stadt Zug, auf Nachfrage. Man werde das Anliegen für längere Öffnungszeiten unterstützen. Die Dachorganisation der Zuger Geschäfte, die Vereinigung Pro Zug, hat noch keine Meinung gefasst. «Wir werden das Thema an der nächsten Sitzung Ende Februar traktandieren, da die Ansichten innerhalb der Pro Zug noch offen sind», sagt Präsidentin Johanna Margraf. Seitens der Kunden sei aber tendenziell der Wunsch nach einem langen Abendverkauf bis 21 Uhr einmal pro Woche rückläufig. Eher gefragt seien Öffnungszeiten bis 20 Uhr an zwei Abenden wöchentlich.

Nationale Regelung bachab geschickt

Die Forderung nach längeren Öffnungszeiten ist auch im Kanton Zug eine altbekannte. Bereits 1997 und 2002 schoben allerdings die Zugerinnen und Zuger einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten den Riegel. 2002 sprachen sich 54,5 Prozent der Einwohner gegen längere Öffnungszeiten aus. Offene Läden bis 19 Uhr würden für den Einkauf ausreichen, war der Tenor. Seither waren die Öffnungszeiten immer wieder ein Thema.

Im Jahr 2015 lancierten die Zuger Freisinnigen die Initiative «1 Stunde länger». Die Unterschriftensammlung wurde jedoch auf Eis gelegt, als 2016 die Aussicht auf eine schweizweite Regelung bestand. Damals stimmte der Nationalrat einer Gesetzesvorlage des Bundesrates zu, die wochentags Öffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr, respektive samstags von 6 bis 18 Uhr, in der ganzen Schweiz erlaubt hätte. Der Ständerat erteilte der Vorlage jedoch eine Abfuhr, weshalb die Zuger Jungfreisinnigen jetzt wieder Unterschriften sammeln.

Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten sei altes Anliegen der FDP, erinnert sich Mitinitiant Patrick Mollet. Die FDP habe zwar keine offizielle Parole gefasst, dennoch unterstütze man die Initiative ideell. Laut Gian Brun wollen die Zuger Jungfreisinnigen bis im Sommer die fehlenden Unterschriften zusammenhaben.

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