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Zug

Auch im kommenden Jahr sieht die Zuger Kantonalbank Chancen – trotz Pandemie

Mit drei unterschiedlichen Szenarien beleuchtet das Geldinstitut , was Anleger vom Wirtschaftsjahr 2021 erwarten können. Ein Szenario hat eine hohe Eintretenswahrscheinlichkeit.
Bei der Zuger Kantonalbank schaut man optimistisch aufs neue Jahr. (Bild: Matthias Jurt (Zug, 4. Dezember 2020))
Alex Müller ist Chief Investment Officer der Zuger Kantonalbank. (Bild: Philippe Hubler/PD)

Harry Ziegler

Harry Ziegler

Die Coronapandemie wirkt sich wirtschaftlich nicht nur auf das laufende Jahr aus. Auch auf das kommende Jahr wird sie Einfluss haben. Der Chief Investment Officer der Zuger Kantonalbank (ZGKB), Alex Müller, beleuchtet die Anlagechancen für das kommende Jahr. Die Zuger Kantonalbank geht dabei von drei verschiedenen Szenarien aus. Dem Basisszenario «Aufschwung im Tiefstzinsumfeld», dem Risikoszenario «Pandemie 2.0» sowie dem Nebenszenario «Expansive Fiskalpolitik und schneller Aufschwung».

Alex Müller, können die Kundinnen und Kunden aus den drei Szenarien auswählen, wie sie ihr Vermögen anlegen möchten?In der Anlageberatung besprechen unsere Beraterinnen und Berater jedes Portfolio persönlich mit dem Kunden und erstellen auf dieser Grundlage einen Anlagevorschlag. In diesen Gesprächen fliessen natürlich auch die Vorstellungen der Kunden ein, und diese können durchaus das Basisszenario oder eines unserer alternativen Szenarios verfolgen. Grundsätzlich orientieren sich unsere Empfehlungen und die passenden Anlageprodukte an den Annahmen des Basisszenarios.Dann sind das also Szenarien, nach denen sich die Anlagestrategie der Bank ausrichtet?Ja, die Anlagetaktik und die Empfehlungen der Bank richten sich nach den Rahmenbedingungen des Basisszenarios aus. Dieses beschreibt unsere Einschätzung in Bezug auf die konjunkturelle, politische und finanzmarktseitige Entwicklung. Das Jahr 2020 hat uns einmal mehr gelehrt, dass es sinnvoll ist, Alternativszenarien bereit zu haben, um bei Veränderungen der Rahmenbedingungen schnell reagieren zu können. Deshalb haben wir zwei alternative Szenarien erstellt.Welches Szenario halten Sie für das wahrscheinlichste und weshalb?Aus unserer Sicht dürfte mit grosser Wahrscheinlichkeit das Basisszenario eintreten. Darin gehen wir von einer weiteren Aufhellung der konjunkturellen Lage aus. Die Stimmung im Industrie- und im Dienstleistungssektor hat sich global seit dem Frühling 2020 weiter verbessert. Zentralbanken und Staaten haben 2020 gigantische Unterstützungspakete, Zinssenkungen und Kaufprogramme auf den Weg gebracht. Sollte sich die Situation rund um Covid-19 bis zum Frühjahr 2021 beruhigen – wovon wir ausgehen – dürfte dies risikobehafteten Anlagen weiter Unterstützung bieten. Dazu zählen wir vor allem Aktien und Unternehmensanleihen.Merken Sie als CIO seit Ausbruch der Coronapandemie Fluchtbewegungen der Anleger? Das Anlagejahr 2020 kann grob in drei Phasen unterteilt werden. In einer ersten Phase während den globalen Lockdowns im Frühling fand eine Flucht in Gold und sichere Staatsanleihen statt. Der Schweizer Franken zeigte sich in dieser Phase und während des ganzen Jahres stark. In einer zweiten Phase bis im Herbst profitierten die Aktienmärkte von der Aussicht auf tiefe Zinsen, expansive Geldpolitik der Zentralbanken und die grosszügige Fiskalpolitik von Staaten. Viele Marktteilnehmer wurden vom Tempo und Ausmass der Erholung überrascht.Und was ist mit der dritten Phase?In der dritten Phase befinden wir uns aktuell: Der konjunkturelle Aufschwung geht langsam aber stetig weiter. Gleichzeitig sind die US-Wahlen in trockenen Tüchern, die Brexit-Verhandlungen scheinen kurz vor dem Durchbruch und die Neuigkeiten zu Impfstoffen gegen COVID-19 sind ermutigend. Damit trifft eine konjunkturelle Erholung, eine Beruhigung der Pandemie und eine zu erwartende verlässlichere Handelspolitik der USA auf ein unterstützendes geld- und fiskalpolitisches Umfeld. Dies dürfte 2021 Aktien allgemein aber vor allem auch zyklische Titel und Märkte, wie beispielsweise Anlagen aus Schwellenländern, weiter unterstützen.Die Börsen sind offenbar auf Rekordkurs. Ist das in schwierigen Zeiten der Normalfall? Oder wie ist das zu erklären?Aus meiner Sicht ist dies sicher nicht der Normalfall. Die weltweiten Aktienmärkte haben sich jedoch relativ schnell darauf eingestellt, dass die Pandemie überwunden werden kann und Staaten und Zentralbanken einmal mehr generös auf die Situation reagieren. Rekordtiefe Zinsen, aktuell kaum Inflationsdruck und fehlende Anlagealternativen haben Aktien weiter angetrieben. Erwähnenswert ist aber sicherlich auch, dass sich die Unternehmen – bis auf einzelne von der Pandemie stark betroffene Sektoren – relativ schnell und gut mit der Situation arrangiert haben. Sektoren wie Technologieaktien haben gar massiv profitiert. Steigende Unternehmensgewinne sind das wichtigste Fundament für eine positive Entwicklung des Aktienmarkts. In diesem Punkt sind die Aussichten für 2021 gut.Von welchem Produkt haben Sie am meisten in Ihrem persönlichen Portfolio?Mein persönlicher Fokus liegt auf Qualitätsaktien mit Fokus auf die Schweiz, die USA und Europa. Für diese Märkte verfügen wir bei der Zuger Kantonalbank über eine ausgeprägte Anlagekompetenz, einen sehr soliden Performance Ausweis und passende Anlagelösungen für jedes Anlagevolumen. Ich bin von unserem Anlageansatz überzeugt. Bekanntlich sollte man nicht alle Eier in einen Korb legen, daher setze ich als Beimischung auch auf globale Unternehmensanleihen und etwas Gold.
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