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Luzern

Auch die Luzerner Lehrer arbeiten nun digital – mit 2000 Franken teuren Geräten

Nicht nur bei den Kantonsräten schreitet die Digitalisierung voran: Auch 1500 Lehrer an Luzerner Gymis und Berufsschulen haben keine PC-Arbeitsplätze mehr. Für den Ersatz greift der Kanton tief in die Tasche.
Benützen Luzerner Gymi- oder Berufsschullehrer im Unterricht private Laptops, werden sie entschädigt. (Symbolbild: Christian Beutler/Keystone)

Evelyne Fischer

Kurz vor Weihnachten kam es zur Bescherung: Weil nun im Parlament alle Geschäfte elektronisch abgewickelt werden, brauchen die 120 Kantonsräte einen Laptop. Geht es nach der Staatskanzlei und der Geschäftsleitung des Kantonsrats, sollen die Politiker dafür jährlich eine Abgeltung von 250 Franken erhalten.

Luzern treibt die Digitalisierung nicht nur im Ratssaal voran: Seit Dezember 2017 werden auch an den Gymnasien und Berufsfachschulen feste PC-Arbeitsplätze abgebaut. Zum Zug kommen mobile Endgeräte – also Laptops. Die rund 1500 betroffenen Lehrer haben die Wahl: Entweder bestellen sie vom Kanton ein konfiguriertes Gerät, das in einem gesicherten Bereich die Installation eigener Programme erlaubt und bei Jobwechsel zurückgegeben werden muss. Oder sie besorgen selber einen Laptop, verzichten auf technischen Support und erhalten dafür eine Entschädigung. 300 Franken jährlich.

Auch Lehrlinge und Gymnasiasten sind zu «BYOD» (bring your own device) verpflichtet und haben ihr eigenes Gerät mitzubringen. Jedoch ohne finanzielle Unterstützung. «Viele Lehrbetriebe beteiligen sich aber an den Kosten für den Kauf eines Gerätes», sagt Tony Wyss, Leiter der Abteilung Organisation und Informatik beim Bildungs- und Kulturdepartement (BKD).

Mehrheit setzt auf Geräte des Kantons

Bei Bekanntgabe der Umstellung vor gut einem Jahr ging das BKD davon aus, dass die Lehrer vermehrt ihre privaten Notebooks benützen. Auf Nachfrage zeigt sich aber: Die grosse Mehrheit der Lehrer entscheidet sich für einen Laptop, der zur Verfügung gestellt wird.

«Inzwischen arbeiten gut 600 Lehrpersonen mit mobilen Endgeräten, davon Dreiviertel mit einem Kantonsgerät.»

Tony Wyss, Bildungs- und Kulturdepartement

«Inzwischen arbeiten gut 600 Lehrpersonen mit mobilen Endgeräten, davon Dreiviertel mit einem Kantonsgerät», sagt Tony Wyss. Jener Laptop hat seinen Preis: «Die Hardware-Kosten eines neuen Lenovo Yoga, wie er an unsere Lehrpersonen abgegeben wird, belaufen sich auf rund 2000 Franken.» Das Gerät decke «spezifisch die pädagogisch-didaktischen Bedürfnisse» der Lehrer ab. Die Laptops werden alle fünf Jahre ersetzt.

Zum Vergleich: Auch die Stadt Luzern will für ihre Schüler und Lehrer Laptops anschaffen. Ein Schülergerät ist mit 960 Franken veranschlagt, ein Lehrerlaptop mit 1150 Franken pro Stück. Bei letzterem handelt es sich um ein HP Elitebook, wie Vreni Völkle, Rektorin der städtischen Volksschulen, auf Anfrage sagt.

Jährlich 450'000 Franken veranschlagt

Die Aufrüstung bei den Gymis und Berufsschulen ist laut Wyss Teil der Beschaffungstranche von rund 10'000 Geräten, die in den nächsten zehn Jahren in der Verwaltung und in den Gerichten benötigt werden. «Der Auftrag wurde öffentlich ausgeschrieben.»

Für das Projekt «Digitaler Arbeitsplatz» rechnete der Kanton bei Lancierung mit Kosten von 450'000 Franken pro Jahr. «Durch den Verzicht auf die bis anhin fest installierten Geräte in den Schul- und Vorbereitungszimmern und aufgrund des vermehrten BYOD-Einsatzes können die geplanten Geräte für die Lehrpersonen sowie der benötigte IT-Support im bisherigen Budgetrahmen finanziert werden», schrieb das BKD.

«Bei der IT könnte es zu einem marginalen Zuwachs bei den Stellenprozenten kommen.»

Tony Wyss, Bildungs- und Kulturdepartement


Die 450'000 Franken seien nach wie vor realistisch: «Der Abschreibungswert eines Kantonsgeräts entspricht der jährlichen Entschädigung beim Einsatz eines privaten Laptops», sagt Wyss. Bei der IT könnte es zu einem «marginalen Zuwachs bei den Stellenprozenten» kommen, neue Stellen seien aber keine geschaffen worden. «Genaue Zahlen werden wir in etwa zwei Jahren haben.» Die zentrale Informatik sei «hoch optimiert, das Aufsetzen und Nachinstallieren von Software automatisiert». Zudem seien die Kantonsgeräte «äusserst wartungsarm».

Bis im Spätherbst werden alle betroffenen Lehrer ausgerüstet sein. «Das Projekt ist auf Kurs, die Rückmeldungen erfolgen durchwegs positiv», so Wyss. «Die ersten BYOD-Entschädigungszahlungen erfolgen im Sommer.»

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