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Emmen

Auch die Grünen wollen in den Gemeinderat – gerät nun der zweite Mitte-Sitz ins Wanken?

Die Kandidaten der Mitte und der SVP erhalten Konkurrenz. Vor allem für die Mitte dürfte es nun schwieriger werden.

Das Emmer Verwaltungsgebäude im Gersag.
Bild: Bild: Pius Amrein (13. September 2021) 

Die Ersatzwahl für den Emmer Gemeinderat am 27. November wird spannend. Nun kündigen auch die Grünen eine Kandidatur an: Sie wollen mit Marco Huwiler (29) den Sitz des zurücktretenden Baudirektors Josef Schmidli (Mitte) erobern. Bereits bekannt war, dass die Mitte mit Andreas Roos (54) antritt, die SVP mit Reto Bieri (43) . Aktuell besetzen die Mitte und die FDP je zwei Sitze im Gemeinderat, die SP einen, SVP und Grüne keinen.

Marco Huwiler, Kandidat der Grünen.
Bild: Bild: PD

Marco Huwiler hat einen Masterabschluss in Raumentwicklung und Infrastruktursysteme der ETH Zürich. Er arbeitete früher in der Raumplanung und im Bereich Baubewilligungen beim Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich, derzeit ist er bei einem privaten Immobilienentwickler im Kanton Zug tätig, wie die Grünen mitteilen. Seit über fünf Jahren politisiere er im Einwohnerrat und berate seit über acht Jahren in der Ortsplanungskommission die Gemeinde Emmen. In dieser Funktion habe er die laufende Revision der Ortsplanung von Anfang an sehr eng begleitet, daher sei Huwiler der «perfekte Kandidat» für das Baudepartement.

Er fügt auf Anfrage hinzu: «Eine zusätzliche jüngere und dynamische Person würde dem Gemeinderat gut tun.» Mit einem zweiten linken Sitz sollen ökologische Themen noch mehr Gewicht erhalten. «Josef Schmidli hat zwar diese auch schon berücksichtigt.» Beim Parkplatzreglement oder der ÖV-Förderung wolle er aber noch mehr erreichen. Könnte seine Kandidatur am Ende der Mitte schaden? Huwiler sagt dazu:

«Ich bin ganz klar der Meinung, dass die SVP und auch wir Grünen Anrecht auf einen Sitz haben im Gemeinderat. Die Mitte ist derzeit übervertreten, auch wenn Andreas Roos ebenfalls ein kompetenter Kandidat ist.»

Mitte-Kandidat rechnet mit zweitem Wahlgang

Mitte-Kandidat Andreas Roos.
Bild: Bild: PD

Wie schätzt Mitte-Kandidat Andreas Roos die Ausgangslage ein? Positiv sei, dass die Bevölkerung nun eine grössere Auswahl habe. Das ganze politische Spektrum sei abgedeckt, so Roos. «Marco Huwiler wird naturgemäss die linken Stimmen anpeilen, der erste Wahlgang dürfte noch nicht zum Ergebnis führen. Aber meine Chancen sind voll intakt.»

Zur Kritik, die Mitte sei mit zwei Gemeinderäten derzeit übervertreten, sagt Roos: «Wir bilden gemeinsam mit der GLP mit total 10 Sitzen die grösste Fraktion im Einwohnerrat.» Ausserdem sei die Konkordanz nie eine messerscharfe Wissenschaft, was auch die gemessen am Wähleranteil starke Vertretung der FDP mit zwei Sitzen im Gemeinderat zeige. Dass SVP und Grüne nun mit der Konkordanz argumentieren, sei klar, so Roos:

«Aber Exekutivwahlen sind immer Kopfwahlen. Es geht nicht nur darum, dass alle Parteien vertreten sind, sondern auch um die Qualität der Kandidaturen und ihre Abstützung in der Bevölkerung.»

SVP: Grüne Kandidatur könnte hilfreich sein

Reto Bieri, Kandidat der SVP.
Bild: Bild: PD

SVP-Kandidat Reto Bieri räumt den Grünen, die mit 5 Personen im Einwohnerrat vertreten sind, realistische Chancen ein. «Die aktuelle politische Lage könnte ihnen in die Karten spielen.» Er nehme die Kandidatur Huwilers auf jeden Fall ernst. «Im Sinne der Konkordanz ist diese weniger erfreulich. Wir haben mit 9 von 40 Einwohnerräten ganz klar Anspruch und die Pflicht, einen Gemeinderat zu stellen. Aber es steht jeder Partei frei, anzutreten, das akzeptiere ich natürlich. Am Ende wird die Bevölkerung entscheiden.» Dass die Kandidatur Huwilers der SVP helfen könnte, weil nun weniger Stimmen von Links an die Mitte gehen, sei denkbar, so Bieri:

«Entscheidend wird aber auch sein, wen die FDP unterstützt. Alleine wird es niemand schaffen, da sich die Stimmen verzetteln.»

Die FDP wird ihre Parole an der Parteiversammlung vom 27. Oktober fassen. Die SP empfiehlt Marco Huwiler zur Wahl.

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