notifications
Nidwalden

Armin Odermatt will «meh Hiäsigs»: «Im Vergabewesen soll die Herkunft mehr Gewicht erhalten»

Der SVP-Landrat und Baufachmann will den Sprung in die Regierung schaffen und eine konservative und wertorientierte Politik vertreten. Er sieht sich auch als Stimme der Landwirtschaft.
Regierungsratskandidat Armin Odermatt bewegt sich gerne in der freien Natur. Hier steht er auf einer Brücke an der Aa in Oberdorf. (Bild: Urs Hanhart (Oberdorf, 14. Januar 2022))
Armin Odermatt auf dem Landsgemeindeplatz. Die historische Stätte hat immer noch eine wichtige Bedeutung für die Oberdörfler. (Bild: Urs Hanhart (Oberdorf, 14. Januar 2022))

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

«La Suisse n'existe pas.» Dieser Slogan, mit dem sich die Schweiz 1992 mit ihrem Pavillon und Kartonturm an der Weltausstellung in Sevilla präsentierte, erhitzte die Gemüter hierzulande. Und er sorgte dafür, dass ein junger Oberdörfler politisiert wurde. Der mittlerweile 51-jährige Armin Odermatt ärgerte sich nämlich über die Aussage. «Ich war zwar schon sehr an Politik interessiert, aber mich störte dieser Mangel an Patriotismus dermassen, dass ich mich entschloss, mich aktiv politisch für die Schweiz zu engagieren.» Konservativ und wertorientiert, so wie er aufgewachsen sei.

Letztlich trägt diese Weltausstellung nun also dazu bei, dass die Nidwaldnerinnen und Nidwaldner im März den Kandidaten Armin Odermatt in die Regierung wählen können. Das wäre der vorläufige Höhepunkt in der Politkarriere des heute in Büren wohnhaften SVP-Politikers. Seit 2010 sitzt er im Landrat, seit 2018 ist er Präsident der einflussreichen landrätlichen Kommission für Bau, Planung, Landwirtschaft und Umwelt (BUL). Seit 2010 ist er zudem Präsident des Nidwaldner Hilfsfonds und Vorstandsmitglied des Hauseigentümerverbands. In der SVP Nidwalden ist er seit deren Gründung 1999, seit 2005 ist er Präsident der Ortspartei Oberdorf. «Die SVP deckt meine politischen Ansichten am besten ab.»

Ein ausgewiesener Baufachmann

Im Landrat fällt Odermatt keineswegs als «Polteri» auf. Seine Voten decken sich mit dem politischen Kurs der SVP, sind nicht aggressiv, durchaus respektvoll gegenüber einer allfälligen Gegnerschaft und öfters auch mal mit einer Prise Humor gespickt. Zwölf Vorstösse hat er in seiner Zeit als Landrat eingereicht, mit einem breiten Spektrum – und meistens war er damit erfolgreich. «Das waren alles Herzensangelegenheiten», sagt er heute.

Über eine Kandidatur als Regierungsrat hat er während seiner Funktion als BUL-Präsident auch schon früher nachgedacht, der Entscheid sei aber insbesondere nach der Rücktrittsankündigung des amtierenden Baudirektors Josef Niederberger (CVP) gefallen. Da seien dann auch die Wahlstrategen der SVP auf ihn zugekommen. Armin Odermatt macht keinen Hehl daraus, dass er bei einer Wahl am liebsten das Amt des Baudirektors einnehmen würde.

Bei seinem beruflichen Werdegang ist das auch nicht weiter erstaunlich. Der ausgebildete Maurer und eidgenössisch diplomierte Hochbaupolier ist Bauführer und Spartenleiter bei der Firma Poli Bau in Hergiswil. Und als BUL-Präsident gehen praktisch sämtliche Bauprojekte des Kantons über seinen Tisch. «Es ist für mich eine gute Ausgangslage, weil die Baudirektion frei wird. Aber natürlich könnte ich mir auch ein anderes Departement vorstellen, beispielsweise Landwirtschaft oder Volkswirtschaft.» Auch seine Frau und die vier Töchter unterstützen seine Kandidatur. «Sie wissen, dass das politische Feuer in mir brennt.»

Warum nicht drei SVP-Regierungsräte?

Seine Stelle, die er gerne ausfülle, aufzugeben, sei für ihn nicht einfach. «Ich würde bei einer Wahl auch alle meine anderen Ämter abgeben.» Bei seiner Wahl wären unter Umständen dann drei SVP-Vertreter in der siebenköpfigen Regierung; die beiden Bisherigen Michèle Blöchliger und Res Schmid treten nochmals an. Odermatt sieht eine Dreiervertretung der SVP in der Regierung nicht als Problem. Die Fraktionen und damit die Wählerstärken von FDP, CVP und SVP seien mit 15 bis 17 Sitzen fast gleich gross. «Von 2010 bis 2016 waren drei von der FDP in der Regierung, von 2016 bis 2022 drei von der CVP. Warum sollten es jetzt nicht drei von der SVP sein?»

Regierungsrat ist für Armin Odermatt ein Ehrenamt. «Ich möchte konservativen Kreisen und den ‹einfachen Leuten›, die keine Lobby haben, eine Stimme geben. Und ich sehe mich auch als Vertreter der Landwirte.» Er wolle sich für die produzierende Landwirtschaft einsetzen. «Ich will keine Ballenberg-Landwirtschaft!» Im Jahr 2000 habe es noch 580 Landwirtschaftsbetriebe in Nidwalden gegeben, 20 Jahre später nur noch 420. «Diese Entwicklung gibt mir zu denken. Das Bauernsterben und das abnehmende Verständnis für die Landwirtschaft macht mir Sorgen.»

Man sagt Armin Odermatt auch eine gewisse Nähe zu den Korporationen nach, was er bestätigt, zugleich aber betont, dass er nicht Korporationsbürger sei, sondern «nur» Beisäss in Büren. «Ich habe Sympathien für die Korporationen und den von ihnen angestrebten haushälterischen Umgang mit Kulturland. Der Kanton braucht aber halt ab und zu Land für seine Infrastrukturbauten. Die Korporationen sollen deshalb als Partner und nicht als Gegner angesehen werden.» Er traue sich zu, das Verhältnis zwischen Kanton und Korporationen weiter zu verbessern.

Hart, aber fair

Fragt man Armin Odermatt nach seiner Meinung über die aktuellen kantonalen Projekte im Baubereich, überwiegt das Lob. Die Sanierungen der Wiesenberg- und der Kehrsitenstrasse würden gut laufen. Und besonders beim Buoholzbach sei eine gute Lösung ohne Aussiedlungen des Industriegebiets Hofwald gefunden worden. Der Masterplan Kreuzstrasse sei allerdings noch nicht optimal aufgestellt.

Interessant seien in der Zukunft das Agglomerationsprogramm 5. Generation, das Bau- und Zonenreglement, die Umsetzung des Hochwasserschutzes Buoholzbach und die wohl im Spätherbst kommende Abstimmung zur Umfahrungsstrasse Stans West. «Für mich persönlich ist Bauen ausserhalb der Bauzone ein ganz wichtiges Thema. Wir sollten die Richtlinien vermehrt und soweit möglich zu Gunsten der Grundeigentümer auslegen.»

Und was hätten seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erwarten, würde Armin Odermatt auf einem Regierungssessel Platz nehmen? «Ich würde meinen Führungsstil als hart aber fair bezeichnen», sagt er mit einem Lächeln. «Ich kann hart verhandeln, höre aber auf die Fachleute und bin offen für Vorschläge der anderen.»

Bei Vergaben mehr auf regionales Gewerbe setzen

Eine der Kernaussagen in seinem Wahlkampf lautet «Meh Hiäsigs». Mit seinem Stanser SVP-Kollegen Toni Niederberger, der erneut für den Landrat kandidiert, hat er dazu auch schon eine Motion im Landrat eingereicht. «Ich möchte eine Gesetzesänderung im Submissionswesen anstossen. Es soll bei Vergaben nicht mehr einfach das wirtschaftlich günstigste Angebot zum Zug kommen, sondern das vorteilhafteste. Und da soll die Herkunft mehr Gewicht erhalten.» Es könne zum Beispiel nicht sein, dass sich der Kanton ein Verkehrskonzept gebe, mit dem man Verkehr vermeiden wolle, aber dann Aufträge ausserkantonal vergebe, was zu massivem Mehrverkehr führen könne. Von chinesischen Randsteinen schon gar nicht zu sprechen. «Wir haben viele gute, innovative Unternehmungen hier, die fast alles bieten können.» «Meh Hiäsigs» solle nicht nur im Baubereich gelten, sondern die ganze Verwaltung solle versuchen, wenn möglich einheimische Produkte und Dienstleistungen zu berücksichtigen.

Nun hat die SVP beispielsweise in der Verkehrspolitik eine dezidierte Meinung und hat sich über das Gesamtverkehrskonzept unzufrieden geäussert. Wo steht Armin Odermatt? «In der Verkehrspolitik gibt es für mich nur ein Nebeneinander von Velo- und Autoverkehr.» Doch auch Armin Odermatt ist klar: «Für mich gilt das Kollegialitätsprinzip, in der Regierung würde meine Meinung hinten anstehen. Da würde ich selbstverständlich die Meinung der Regierung vertreten.»

Hinweis: Weitere Informationen unter www.armin-odermatt.ch.