Schon seit über 45 Jahren steht die Umfahrungsstrasse in Beromünster zur Debatte. Gebaut ist sie noch immer nicht. Dies sehr zum Ärger von Anwohnern wie Ludwig Suter. Der Grafiker und als Nachtwächter bekannte Ur-«Möischterer» sowie Joe Steinmann, Initiant der Petition und Unterschriftensammler, werden dem Gemeinderat deshalb in den nächsten Tagen eine Petition überreichen, mit der Forderung, «endlich vorwärts zu machen». Knapp 400 Unterschriften haben Suter und Gleichgesinnte schon beisammen. «Deutlich mehr sollen es noch werden», verkündet Suter auf Anfrage.
Konkret fordern die Bürger den Gemeinderat auf, eine erste Teiletappe der Umfahrung West «sofort» zu bauen. Das 60-Millionen-Projekt befindet sich gemeinsam mit der ebenso geplanten Umfahrung Ost zwar aktuell im Topf A des kantonalen Bauprogramms 2019-2022. Der effektive Baustart dürfte aber frühestens 2021 erfolgen. Denn über das Gesamtprojekt muss voraussichtlich noch die Luzerner Bevölkerung abstimmen; der Kantonsrat kann lediglich über Vorhaben bis zu 25 Millionen Franken entscheiden. «Wir haben lange genug gewartet und die unzumutbare Verkehrssituation satt», sagt Suter und fügt an: «Der Baustart soll endlich erfolgen. Sonst mindert das weiter unsere Lebensqualität im Flecken. Und das Ganze wird noch viel teurer.»
Gemeinderat ist falscher Adressat
Über das Ansinnen der Bürger wurde bereits an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag diskutiert. Dort habe der Gemeinderat seine Unterstützung für die Umfahrung nochmals bekräftigt, sagt Gemeindepräsident Charly Freitag (FDP) auf Anfrage. «Wir stehen voll und ganz hinter dem Projekt», fügt er an. Dies habe man bereits in der Vernehmlassung deutlich zum Ausdruck gebracht.
Für die Petition sei der Gemeinderat allerdings der falsche Adressat. Denn nicht die Gemeinde plane und baue die Umfahrung, sondern der Kanton. Mit diesem stünde man aber im regelmässigen Kontakt, versichert Freitag. Und nichtsdestotrotz begrüsse er es, dass sich die Bevölkerung für das Projekt einsetze und mitwirken möchte. «Das stimmt mich für die Abstimmung zuversichtlich.»
Ludwig Suter geht dieses erneute Bekenntnis des Gemeindepräsidenten zu wenig weit. «Uns wurde schon zu lange versprochen, dass der Baustart erfolgt. Diese Versprechen sind aber nicht mehr glaubwürdig. Der Gemeinderat soll nun endlich Dampf machen beim Kanton.»
«Beromünster ist ein Niemandsland»
Die Umfahrungen West und Ost in Beromünster werden als Teil des Bauprogramms 2019-2022 voraussichtlich in der Oktober-Session vom Kantonsrat behandelt. Dann wird entschieden, ob das Projekt tatsächlich als prioritär erachtet wird und im Topf A bleiben darf.
Ludwig Suter befürchtet, dass wiederum andere Strassenbauprojekte priorisiert werden – beispielsweise der ebenso seit Jahren geplante Umfahrungstunnel in Wolhusen. «Dort setzt sich die ganze Region dafür ein. Beromünster hingegen ist ein Niemandsland, uns unterstützt keiner. Das soll der Gemeinderat ändern.»
Charly Freitag ist zuversichtlicher. Er weist darauf hin, dass «sämtliche politische Instanzen» das Projekt unterstützen – vom Kantonsrat über die Luzerner Regierung bis hin zum regionalen Entwicklungsträger Sursee Mittelland mit seinen 17 Gemeinden. Zudem sagt Freitag: «Das Projekt selber befindet sich aktuell in der Planungsphase, und es wird bereits der Landerwerb vom Kanton umgesetzt. Wir sind auf bestem Weg.»