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Pisten-Bully-Hersteller Kässbohrer startet Ansiedlung im Urner Eyschachen

Die Firma Kässbohrer Schweiz verlegt ihren Hauptsitz nach Altdorf. Jetzt wurde der Spatenstich gefeiert.
Nun konnten die Verantwortlichen von Kanton, Gemeinde, der Baufirma sowie der neu angesiedelten Firma den Spatenstich vollziehen. (Bild: Florian Arnold)

Florian Arnold

Lange schien es eine Wunschvorstellung der Urner Regierung zu sein: Die Ansiedlung neuer Firmen im Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden. Doch mit der Zusicherung des Pisten-Bully-Herstellers Kässbohrer konnte ein Partner mit Signalwirkung gefunden werden. Seit Mittwoch nimmt das Projekt Formen an. Der Spatenstich wurde unter Anwesenheit des Urner Volkswirtschaftsdirektors Urban Camenzind vollzogen.

In Altdorf näher am Kunden

Die Kässbohrer Schweiz AG ist eine selbständige Tochtergesellschaft der Kässbohrer Geländefahrzeug AG mit Sitz in Laupheim, Deutschland. Über 18 Jahre befand sich der Hauptsitz der Schweizer Tochtergesellschaft in Möriken. Jetzt ziehen die Mitarbeiter von Geschäftsleitung, Verkauf, Administration, Technischem Kundendienst und Instruktoren fast vollständig nach Altdorf um, «mit dem grossen Vorteil, näher an den meisten Skigebieten zu sein», schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung. Der neue Standort erlaube es, 70 Prozent aller Kunden in maximal 2,5 Stunden Fahrzeit zu erreichen. Rund 30 Arbeiter werden einen Vertrag in Altdorf erhalten.

Mehr Platz in allen Bereichen

Die Bereiche Büro, Lager, Werkstatt und Schulungsräume werden sich über vier Stockwerke erstrecken. Viel Wert wurde bei der Planung des Neubaus auf die Optimierung aller Betriebsbereiche gelegt. Im gleichen Zug wurden außerdem die Strukturen, Kommunikationsbereiche und organisatorischen Abläufe überarbeitet, «um auch in Zukunft erfolgreich am Schweizer Markt tätig zu sein», so Kässbohrer. Pünktlich zum Start in die Wintersaison 2019/20 wird mit der Fertigstellung im Herbst 2019 gerechnet.

Im Dezember 2015 fand die erste Sitzung mit dem Landkäufer und dem Kanton statt, im März 2016 wurde mit der Planung begonnen. Der Vertrag mit dem Kanton konnte schliesslich vor rund einem Jahr unterzeichnet werden. Es ging dabei um 6000 Quadratmeter Land. Mit dem Kanton waren 12 Sitzungen nötig, mit dem Architekten 38. Fertig gestellt sein soll der Bau mit einer Abmessung von 48 auf 36 Meter bei einer Höhe von 15 Metern bis spätestens im September 2019.

In Altdorf werden Pisten-Bullys fertiggestellt

Die Kässbohrer Schweiz AG kümmert sich einerseits um Endmontagen von Pisten-Bullys. Die Fahrzeuge und Komponenten werden demontiert auf Spezialtransportern angeliefert und in einer Umschlagzone auf dem Areal abgeladen. Von der Bereitstellungsfläche gelangen sie in die Montagehalle, wo sie betriebsfertig zusammengebaut, umgerüstet, nach Kundenwunsch erweitert, endmontiert und betriebsfertig gemacht werden.

Ein zweites Geschäftsfeld ist die Totalrevision von gebrauchten Pisten-Bullys. Diese, meistens schon auf Schweizer Normen ausgerüsteten Fahrzeuge, werden in Altdorf total auseinandergenommen und neu aufgebaut. Sie erhalten ein zweites Leben, das heisst 80 Prozent der Teile sind danach neu. Dazu sind auch entsprechende maschinenbautechnische Leistungen und ein hohes Know-how gefragt. «Dieses sehr arbeitsintensive Geschäftsfeld erzeugt eine hohe Wertschöpfung», schreibt die Firma. Dies sei nicht zu verwechseln mit dem Fahrzeugunterhalt.

Eigene Software hilft im schwierigen Gelände

Neben einem umfangreichen Angebot an Mechanikerschulung legt man bei Kässbohrer grossen Wert auf die fundierte Schulung des Kundenpersonals. Dabei werden Kenntnisse rund um die Maschinen sowie über die fahrzeugspezifischen Unterhaltsvorkehrungen vermittelt. Immer wichtiger wird dabei auch die Programmierung und Steuerung der Pisten-Bullys. Mittels einer firmeneigenen Software lassen sich topografische Details im Einsatzgebiet auf die Fahrzeugsteuerung übertragen. Dazu gehört Spezialwissen, das hinsichtlich Programmierung und Anwendung intensiv geschult werden.

Ein wichtiger Fokus liegt auf der schnellen Ersatzteilversorgung. «Oft müssen Fahrzeugkomponenten über Nacht beim Kunden zur Verfügung stehen», heisst es in der Mitteilung. Dazu kommen die Monteure aus den Skigebieten nach Altdorf in den Betrieb und beziehen die entsprechenden, auf Bestellung vorbereiteten Komponenten, um sie am Einsatzort in die Fahrzeuge einzubauen.

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