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Nidwalden

Am Wochenende wurde endlich wieder geknattert

Zwei Jahre nach der Corona-Zwangspause hiess es am Wochenende wieder: Auf die Teffli, fertig, los! 170 Fahrer sorgten in Ennetmoos für ordentlich Dreck, Staub und über 30'000 begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer.
Wie in Hollywood markieren auch in Ennetmoos grosse Letter das Festivalgelände. (Bild: André A. Niederberger)
Bei der 12. Teffli-Rally wird ordentlich Staub aufgewirbelt. (Bild: André A. Niederberger)
Der Schlupf geht um. (Bild: André A. Niederberger)
Mit einem Papamobil geht es hier auf die Rennstrecke. (Bild: André A. Niederberger)
Rockband Guano Apes begeistern über 9000 Zuschauerinnen und Zuschauer. (Bild: Markus Frömml)
«Für mich ist eine Ehre, hier bei der Teffli-Rally als einzige Frau unter all den Männern mitfahren zu dürfen. Es ist absoluter Kult und macht einfach Spass», sagt Fabienne Fuchs. (Bild: Robino Rich)
Mit der Startnummer 64 ging der 20-Jährige an den Start und verlor nach einem Sprung die Kontrolle über sein Zweirad. (Bild: André A. Niederberger)
Was für eine Stimmung. (Bild: André A. Niederberger)

Robino Rich

Bereits zum 12. Mal wurde es auf dem sonst unscheinbaren Gelände im Hinter Ägerten bei St.Jakob in Ennetmoos laut und schmutzig. In drei verschiedenen Rennkategorien wurden nicht nur die besten Teffli-Fahrer gesucht, sondern auch die aussergewöhnlichsten Verkleidungen und das originellste Fahrzeug.

Seit der Premiere im Jahr 2000 wird auf dem Gelände rund um den «Dirty-Circle», der Rennstrecke der Teffli-Rally, gejubelt, gezittert und gefeiert. Die drei Rennklassen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Kategorie 1 – die Königsklasse

Hier rasen die Teffli an den Zuschauern vorbei. Sowohl das Fahrwerk als auch der Motor werden bis an die Grenzen optimiert.

Kategorie 2 – Back to the Roots

Originale Teffli in ihrer Ursprungsform treten hier gegeneinander an. Der Clou: Die Fahrer sind verkleidet und sorgen mit ihren Looks für ordentlich Stimmung.

Kategorie 3 – Kreativität ohne Grenzen

Egal, ob als Papamobil, Polizeiauto oder sogar als Teffli im Stil des Animationsfilms «Die Minions»: Hier werden an die Zweiräder Rahmen geschweisst, zusätzliche Räder montiert und spektakulär dekoriert.

Guano Apes rockten den Freitagabend

Noch vor dem ersten Rennen am Samstag stand der Freitagabend ganz im Zeichen des Rocks und der Party. Neben der Hergiswiler Rockband Fighter V standen mit den deutschen Rockern Guano Apes Weltstars auf der Bühne in Ennetmoos. Weltweit verkauften sie in den letzten Jahren bereits mehr als vier Millionen Tonträger und gewannen mit dem «MTV Europe Music Award» in der Kategorie «Bester deutscher Act» ihre erste internationale Auszeichnung.

Ein Ende war lange nicht abzusehen: «Gefeiert wurde die ganze Nacht», erzählt Christian Niederberger, Mediensprecher der Teffli-Rally Ennetmoos, auf Nachfrage. Der Andrang sei überwältigend gewesen. Niederberger berichtet von 9145 Fans, die im Vorfeld bis zu 30 Minuten in der Warteschlange standen, bevor sie ihre Tickets zeigen konnten.

169 Fahrer und eine Frau starteten bei der 12. Teffli-Rally

«Und hier, mit der Startnummer 61, Fabienne»: Als die Kommentatoren Schorsch und Küde die 28-jährige Fahrerin aus Hitzkirch ankündigten, wurde es plötzlich ziemlich laut. Die Zuschauerinnen und Zuschauer applaudierten wild und jubelten begeistert. Denn auch in diesem Jahr sollte mit der Fabienne Fuchs wieder eine Frau mit fahren.

Fuchs fährt seit sieben Jahren zusammen mit ihren Brüdern Marco und Christoph bei der Teffli-Rally mit. Als Frau fühlt sie sich «auf keinen Fall im Nachteil», sagte sie.

«Komische Sprüche und irritierte Blicke habe ich bis jetzt noch keine abbekommen. Ich habe das Gefühl, dass mich alle respektieren.»

Die 28-Jährige hat sich ihren Respekt hart erkämpft. Regelmässig gewinnt sie in der Frauenkategorie bei anderen Töff-Rennen in der Schweiz und sagt, dass es «für mich eine Ehre ist, hier bei der Teffli-Rally als einzige Frau unter all den Männern mitfahren zu dürfen. Es ist absoluter Kult und macht einfach Spass».

20-jähriger aus Ennetmoos musste nach Sturz in ein Spital

Dass Tefflifahren Spass macht, beweisen die Teilnehmer auf ihren getunten Zweirädern alle mal. Tefflifahren kann aber auch sehr gefährlich sein: Gleich zu Beginn stürzte ein 20-jähriger Ennetmooser. Im ersten Rennen des Tages sprang der Fahrer über die erste Schanze, einem sogenannten «Table», und wurde scheinbar im Sprung von einem seiner Konkurrenten mit dem Fuss touchiert. Er fuhr das Rennen zwar fertig, aber musste zu Abklärungen nachher in ein Spital.

Vor Schlimmerem bewahrt hat ihn möglicherweise seine Fahrerausrüstung. Neben einem Brustpanzer und einem Helm trug der 20-jährige Tefflifahrer auch ein sogenanntes «Neckbrase», eine Nackenkonstruktion zum Schutz von Kopf und Hals.

Tausende Fans feiern ihre Helden und schwitzen bei 29 Grad

Sicherheit wurde bei der Teffli-Rally auch in diesem Jahr grossgeschrieben. Neben der Polizei waren auch private Sicherheitsunternehmen im Einsatz. Ausserdem stand sowohl für die Fahrer, als auch die Zuschauerinnen und Zuschauer ein Team aus Rettungssanitätern zur Verfügung. «Bis auf ein paar Wespenstiche und Schürfwunden mussten nicht behandelt werden», erzählt Pressesprecher Niederberger auf Nachfrage.

«Jetzt werden wir schauen müssen, ob es eine 13. Ausgabe geben wird»

Niederberger sagt, dass nun das grosse Fest für alle freiwilligen Helferinnen und Helfer anstünde. Im Anschluss würde man sich zusammen setzen und besprechen, «ob es eine 13. Ausgabe geben wird». Der Erfolg ist den Veranstaltern allerdings sicher: Bei der 12. Teffli-Rally in Ennetmoos konnte am Wochenende ein neuer Besucherrekord aufgestellt werden: Über 30'000 Besucherinnen und Besucher verwandelten die unscheinbare Wiese in ein heisses Festivalgelände. Noch bis Mittwoch wird es andauern, bis von der Teffli-Rally nur noch die aufgewühlte Rennstrecke übrig bleiben wird.

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