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Nidwalden

Am meisten Sozialhilfe geht in Ob- und Nidwalden an Kinder

Nidwalden verzeichnete 2017 einen Rückgang der Sozialhilfe, in Obwalden nahm sie leicht zu. Am seltensten beziehen über 64-Jährige Sozialhilfe.
Kinder von Alleinerziehenden sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. (Symbolbild: Keystone/Christof Schürpf)

Philipp Unterschütz

Im Jahr 2017 mussten in Nidwalden 390 Personen mit wirtschaftlicher Sozialhilfe unterstützt werden. Dies entspricht 0,9 Prozent der Wohnbevölkerung. In Obwalden waren es 431 Personen (1,2 Prozent der Wohnbevölkerung). Dies zeigt die Auswertung der Sozialhilfe, die Lustat Statistik Luzern am Dienstag veröffentlichte.

Die Zahlen zeigen, dass 2017 die Sozialhilfequote in Nidwalden von 1 Prozent wieder auf das langjährige Niveau von 0,9 Prozent zurückging. Im Kanton Obwalden stieg die Sozialhilfequote dagegen erneut um 0,1 Prozentpunkte und kam auf 1,2 Prozent zu liegen. Damit liegt die kantonale Quote aber nach wie vor in der langfristigen Bandbreite der vergangenen zehn Jahre.

Vergleicht man die beiden Kantone mit dem gesamtschweizerischen Durchschnitt, präsentiert sich Nidwalden weiterhin mit der tiefsten Sozialhilfequote aller Zentralschweizer Kantone, die im Durchschnitt 2,0 Prozent beträgt. Im gesamtschweizerischen Vergleich (Durchschnitt 3,3 Prozent) liegen sowohl Nid- wie Obwalden deutlich darunter.

Mangelnde Bildung als Armutsrisiko

Die Auswertung der Bezüger zeigt, dass ein tiefes Bildungsniveau das Sozialhilferisiko beträchtlich erhöht. Die Sozialhilfequote von Personen ohne Berufslehre, Hochschulstudium oder andere nachobligatorische Ausbildung betrug 2017 in Nidwalden überdurchschnittliche 1,7 Prozent (OW: plus 1,6 Prozent). Ein Bildungsabschluss erleichtere nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern erhöhe auch die Arbeitsplatzsicherheit und sorge in der Regel für ein ausreichendes Erwerbseinkommen, schreibt Lustat im Bericht.

Tatsächlich haben Personen mit einem Hochschulabschluss oder einer höheren Berufsbildung eine besonders geringe Wahrscheinlichkeit, wirtschaftliche Sozialhilfe zu beziehen (Quote in beiden Kantonen 0,1 Prozent). Ein tieferes Bildungsniveau ist auch mit ein Grund für die höhere Sozialhilfequote von 3,2 Prozent der ausländischen Wohnbevölkerung im Vergleich zu jener mit Schweizer Nationalität (NW: 0,5 Prozent, OW: 0,8 Prozent).

Die Statistik zeigt auch, dass in beiden Kantonen knapp ein Drittel der Sozialhilfebeziehenden erwerbstätig ist. Die Sozialhilfequote von Personen im erwerbsfähigen Alter (18 bis 64 Jahre) betrug 2017 in Nidwalden 1,0 Prozent (OW: 1,2 Prozent). Die Erwerbstätigkeit erfolgt überwiegend in Form einer Teilzeitanstellung.

Die Altersgruppe, die am seltensten Sozialhilfe bezieht, ist laut Lustat die der Über-64-Jährigen. Personen im Rentenalter haben im Bedarfsfall Anrecht auf Ergänzungsleistungen zur AHV, sodass sie nur in Ausnahmefällen auf das letzte sozialstaatliche Auffangnetz der wirtschaftlichen Sozialhilfe angewiesen sind, heisst es im Lustat-Bericht.

Kinder und Jugendliche am häufigsten betroffen

Die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko eines Sozialhilfebezugs sind Kinder und Jugendliche im Alter unter 18 Jahren (Quote NW: 1,7 Prozent, OW: 2 Prozent). 2017 waren in Nid- und Obwalden fast ein Drittel der unterstützten Personen minderjährig. Kinder und Jugendliche seien aber nicht generell einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt, schreibt Lustat. Betroffen sind sie vor allem dann, wenn sie mit nur einem Elternteil zusammenleben.

2017 bezog in Nidwalden 1 Prozent der Privathaushalte Sozialhilfe (OW: 1,5 Prozent); bei verheirateten Paaren mit Kindern waren es 0,5 Prozent (OW: 0,6). Mit 10,9 Prozent (OW: 9,6) um ein Vielfaches höher war dieser Anteil bei Haushalten, in denen ein alleinerziehender Elternteil (überwiegend Mütter) mit seinen Kindern zusammenlebt. Das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter reicht häufig nicht aus, um den Lebensbedarf der Familie zu decken.

Familien mit Kindern werden auch mit Alimentenbevorschussungen unterstützt. 2017 wurden in Nidwalden 101 Kindern und jungen Erwachsenen die Alimente bevorschusst, 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr (OW: 92 Kinder, -11,5 Prozent).

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