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Obwalden

Alte Karossen sollen 2021 wieder Gross und Klein in Sarnen in ihren Bann ziehen

Spezielle Zeiten verlangen spezielle Massnahmen. Mit einer Art Flatrate stellt Organisator Ruedi Müller sicher, dass auch dieses Jahr an Pfingsten edle Oldtimer bewundert werden können.
Die Oldtimer in Obwalden locken jeweils Tausende Besucher nach Sarnen. (Archivbild: Robert Hess)
O-iO-Veranstalter Ruedi Müller. (Bild: Martin Uebelhart)
Volkswirtschaftsdirektor Daniel Wyler hielt seine Ansprache 2019 am O-iO neben einem Oldtimer-Betonmischer. Das soll dieses Jahr anders sein. (Bild: PD)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

«Aufgeber gewinnen nie – Gewinner geben nie auf!» Bei jedem Blick an die Wand in seinem Büro blickt Ruedi Müller auf eine seiner Lieblingsmaximen. Und hält sich daran: So unsicher die Zeiten für die Planung von Veranstaltungen auch sein mögen, der Organisator von O-iO Oldtimer in Obwalden stellt den beliebten Anlass darum auch in diesem Jahr auf die Räder. Erneut sollen sich Hunderte von Oldtimer-Fans mit ihren edlen Fahrzeugen in Sarnen treffen, bestaunt von einem grossen Publikum. Freilich muss auch Ruedi Müller mit allerlei Unwägbarkeiten rechnen. Bis zum O-iO, das traditionsgemäss an Pfingsten, also am 22. und 23. Mai 2021, in Sarnen und Meiringen stattfinden wird, dauert es noch. Unmöglich vorauszusehen, wie sich dann die Lage präsentiert.

Ruedi Müller plant darum auch in drei Szenarien: Das O-iO findet wie gewohnt mit Programm und organisierter Fahrt nach Meiringen statt, wobei Teile von Sarnen und Meiringen gesperrt werden. Oder das O-iO darf nicht stattfinden, die Teilnehmer können aber auf eigene Faust nach Sarnen kommen. Oder die Massnahmen wie ein Lockdown wären derart streng, dass auch dies unmöglich ist. Knackpunkt bei einer solchen Ausgangslage sind natürlich die Finanzen. «Ich habe das O-iO und die Organisation deshalb komplett ‹gestrippt›. So verzichten wir auf die kostenintensive Individualisierung wie Rallye-Nummern oder Badges, die den Besuchern Informationen über die Autos oder die Fahrer geben», erklärt Ruedi Müller.

Unkostenbeitrag von 20 Franken

Um die zwar geringeren, aber trotzdem anfallenden Kosten decken zu können, müssen die Oldtimer-Fans im Internet «Tickets» für 20 Franken lösen. Eine Art Flatrate, in den Jahren zuvor kosteten diese jeweils 105 Franken für zwei Tage. Würde das O-iO nicht stattfinden können, sind die 20 Franken Unkostenbeitrag verloren. «Die Rückzahlung würde erhebliche Kosten verursachen, weshalb wir darauf verzichten müssen», sagt Ruedi Müller. Er habe zuvor aber in «seinen» Oldtimer-Kreisen eine Art Testversand gemacht und erst nachdem die Rückmeldungen gut waren, die Tickets breit angeboten. «20 Franken sind ein Beitrag, mit dem die Oldtimer-Fans noch leben können, auch wenn er verloren ginge.» In den 20 Franken ist ein Gutschein von 5 Franken enthalten, der bei Konsumationen ab 40 Franken in den beteiligten Restaurants in Sarnen und Meiringen eingelöst werden kann.

Noch nicht im Klaren ist sich Ruedi Müller darüber, wie er seine Sponsoren angehen soll. Über 70 waren es in normalen Zeiten, die er alle persönlich anrief und um Unterstützung bat. Insbesondere wenn das O-iO im normalen Rahmen stattfinden kann, wird das zu Kosten führen, die im Moment nicht gedeckt wären.

Für die Besitzer der Oldtimer ist klar: Das O-iO 2021 soll stattfinden. Bereits sind über 250 von 550 möglichen Anmeldungen eingegangen. Ruedi Müller darf sicher zuversichtlich sein. Vergangenes Jahr, als das O-iO abgesagt werden musste, fuhren doch über 350 Oldtimer nach Sarnen und sorgten in den Restaurants und Hotels für einen höchst willkommenen Konsumationsschub. Von Hoteliers, Wirten und den Oldtimer-Fahrern erhält Ruedi Müller denn auch viel Zuspruch. «Vielen Dank für Deinen tatsächlich unermüdlichen Einsatz für unser so geliebtes O-iO. Bravo! We never give up! Der kleine Beitrag von 20 Franken ist ein ‹must›!», schreibt einer beim Bestellen des Tickets. Und eine Wirtin bringt es auf den Punkt: «Ein stimmungsvolles Fest – wie O-iO es immer war – würde unseren Gemütern doch allen guttun.»

Wählt der Volkswirtschaftsdirektor Bulli oder Cabrio?

Eine schöne Geschichte, wie sie nur das O-iO schreibt, kann Ruedi Müller auch schon erzählen. Der Obwaldner Volkswirtschaftsdirektor Daniel Wyler, der schon in der Vergangenheit seine grosse Sympathie für den Anlass bekundete, bestellte spontan zwei Tickets. Und dies, obwohl er gar keinen Oldtimer besitzt. Deshalb hielt er 2019 seine Ansprache auch humorvoll neben einem Oldtimer-Betonmischer. Doch diesmal soll der Regierungsrat «standesgemäss» einfahren, denn als Ruedi Müller die Neuigkeit auf seinen Kanälen verbreitete, meldete sich spontan ein Oldtimer-Besitzer und stellte Daniel Wyler einen VW-Bulli oder ein VW-Cabrio zur Verfügung – wahlweise. «Also ich würde auf jeden Fall den Bulli wählen», rät Ruedi Müller. «Der Kleinbus ist eine Legende, die kosten bis weit über 100'000 Franken.» Ein Aufgeber kann Daniel Wyler also nicht sein, mindestens er gehört schon jetzt zu den Gewinnern am O-iO. Bleibt zu hoffen, dass auch viele Gäste und Familien mit Kindern dieses Jahr wieder in den Genuss des so beliebten, kostenlosen Pfingstvergnügens kommen.

Weitere Infos finden Sie hier.

Die Bilder der letzten Austragung aus dem Jahr 2019:

Impressionen aus dem Jahr 2013:

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