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Uri

Altdorf erhält unerwarteten Geldsegen bei den Grundstückgewinnsteuern

Statt mit einem Minus in Millionen-Höhe schliesst die Rechnung der Gemeinde Altdorf nun über zwei Millionen Franken im Plus.
Die rege Bautätigkeit – hier beim Neubau des Kantonsspitals Uri - hat für die Gemeinde Altdorf positive Effekte. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 9. Juli 2021))
Verwalterin Marlies Rieder, Gemeindepräsident Pascal Ziegler und Markus Christen, Leiter der Finanzabteilung, (von links) stellen für Altdorf eine erfreuliche Jahresrechnung 2021 vor. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 19. April 2022))

Markus Zwyssig

 

Der Altdorfer Gemeindepräsident Pascal Ziegler hatte bei der Presseinformationen zur Jahresrechnung 2021 am Dienstagmorgen allen Grund, stolz zu sein. «Wir haben ein extrem gutes Resultat erzielt», durfte er erfreut feststellen.

In Zahlen heisst dies: Gegenüber dem Budget fiel die Rechnung der Einwohnergemeinde um rund 3,4 Millionen Franken besser aus. Diese schliesst bei einem Aufwand von 38,3 Millionen Franken und einem Ertrag von 40,5 Millionen Franken mit einem Plus von fast 2,2 Millionen Franken ab. Im Budget war noch mit einem Minus von mehr als 1,2 Millionen Franken gerechnet worden. Der Gewinn soll für zusätzliche Abschreibungen verwendet werden.

Einwohnerzahlen und auch die Steuererträge steigen

Die Gründe für den sehr erfreulichen Abschluss: Mit rund 1,5 Millionen Franken aus den Grundstückgewinnsteuern konnten gegenüber dem Budget höhere Einnahmen von rund 940'000 Franken erzielt werden. Aber auch bei den Steuern der natürlichen Personen wurden über 700'000 Franken mehr eingenommen als erwartet. «Das zeigt, dass Altdorf nach wie vor sehr attraktiv ist und nachhaltig wächst», so Pascal Ziegler. «Die Steuererträge sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.» Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in Altdorf ist im vergangenen Jahr von 9578 auf 9737 gestiegen.

«Bei der Budgetierung waren wir vor dem Hintergrund von Corona vorsichtig», gab Pascal Ziegler zur sehr grossen Abweichung zwischen Budget und Rechnung zu bedenken. «Wir rechneten mit weniger Lohneinnahmen aufgrund von Arbeitsausfällen und Kurzarbeit und höheren Sozialkosten.» Das alles fiel nun aber nicht so negativ wie bei der Budgetierung erwartet aus. Die Einnahmen aus den Grundstückgewinnsteuern seien schwierig zu budgetieren, sagte Verwalterin Marlies Rieder. «Im vergangenen Jahr wurde eine grosse Überbauung abgerechnet, das hat zum äusserst erfreulichen Ergebnis mit beigetragen.»

Coronaspätfolgen und Ukraine-Hilfe: Im Sozialen dürften die Kosten steigen

Auf der Aufwandseite fallen die tieferen Ausgaben für wirtschaftliche Sozialhilfe von rund 360'000 Franken auf. Marlies Rieder bezeichnete dies als erfreulich, da trotz der Pandemie ein starker Anstieg der Kosten in diesem Bereich bisher ausgeblieben ist. Sie mahnte aber zur Vorsicht: «Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden die höheren Ausgaben verzögert im 2022 kommen.» Die Flüchtlinge aus der Ukraine könnten ebenfalls einen Einfluss haben. Kosten fallen insbesondere auch im Bildungsbereich an. In Altdorf besuchen zurzeit 16 Kinder aus der Ukraine die Schule. «Die Kosten werden sicherlich nicht 1:1 durch den Bund gedeckt», so Marlies Rieder.

Tiefer ausgefallen sind die Kosten bei der Pflegefinanzierung. So lagen die Kosten für die Langzeitpflege rund 170'000 Franken tiefer. «Die Alters- und Pflegeheime waren aufgrund von Corona nicht mehr voll besetzt», so Marlies Rieder. Weniger ausgegeben hat man in Altdorf auch im gesellschaftlich-kulturellen Bereich, weil zahlreiche Anlässe nicht stattfinden konnten.

Mit der Steuergesetzrevision nimmt Altdorf bei den juristischen Personen rund eine Million Franken weniger ein. Der Betrag fiel von rund 3 auf rund 2 Millionen Franken. Das hätte durch die Holdinggesellschaften kompensiert werden sollen, die normal besteuert werden und dadurch mehr abrechnen. «Das ist 2021 in den Nachträgen teilweise passiert», so Markus Christen, Leiter der Altdorfer Finanzabteilung. «Das ist ein positives Signal, was die für die Zukunft erwarteten Erträge der Holdinggesellschaften bei den Steuern betrifft.»

Netto fast 2,5 Millionen Franken investiert

Die Investitionsrechnung schliesst netto mit fast 2,5 Millionen Franken auf erwarteter Höhe ab. Im vergangenen Jahr gehörten dazu die Sanierung und die Fotovoltaikanlage beim Feldli, der Pausenunterstand beim Schulhaus St. Karl, die Sanierung der Baumgartenstrasse, eine Teilzahlung für die Ersatzbeschaffung eines Fahrzeugs für den Werkhof, Beiträge an die Luftseilbahn auf die Eggberge sowie ans Schwimmbad für die Fotovoltaikanlage.

Steuern sinken nicht, werden in nächster Zeit aber auch nicht erhöht

Aufgrund des positiven Rechnungsabschlusses sinkt die Nettoschuld pro Kopf von 916 auf 685 Franken. Ein Betrag, der als tiefe Verschuldung gilt. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei fast 185 Prozent. Trotz des guten Abschlusses ist eine Steuersenkung kein Thema. «Die Ertragsüberschüsse brauchen wir in Altdorf zurzeit für den Abbau der Schulden», so Markus Christen. Dank dem guten Ergebnis ist aber auch eine Steuererhöhung weiter in die Ferne gerückt.

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