Stefan Dähler
Stefan Dähler
Sie thront fast ganz in weiss über dem Krienser Dorfplatz – die Pfarrkirche St. Gallus und Othmar, besser bekannt als Galluskirche. Es handelt sich neben dem «Schlössli» Schauensee um eines der prägendsten Gebäude in Kriens.
So wie heute hat die Kirche nicht immer ausgesehen. Das zeigt eine undatierte Glasplattenfotografie aus dem Privatarchiv der Krienser alt Gemeinderätin Verena Funk (SP). Sie hat das Bild von der ehemaligen Galerie Stern erworben. Die Kirche heute aus derselben Perspektive zu fotografieren, ist nicht möglich. Der Friedhof wurde vergrössert, Bäume versperren die Sicht.
Bild zeigt Zustand zwischen 1890 und 1938
Ins Auge fällt auf dem historischen Bild der alte Turm. Ihr damaliges Erscheinungsbild erhielt die Galluskirche durch den Umbau 1890 des Architekten Heinrich Viktor von Segesser, «der das äussere Erscheinungsbild im Stile der Neuromantik versah», so Hilar Stadler, Leiter des Museums im Bellpark. Belassen wurden die mittelalterlichen Geschosse des Turmes sowie das Langhaus.
Das Foto muss vor den Jahren 1937/38 aufgenommen worden sein, denn da kam es erneut zu einer Umgestaltung. Architekt war Otto Zeyer aus Kriens. Er veranlasste, dass «aussen sämtliche neuromantischen Zierelemente entfernt wurden», wie dem ehemaligen Inventar der Kulturobjekte der Gemeinde Kriens zu entnehmen ist. Der Umbau «führte zu einer Modernisierung, der Turmreiter der Segesser-Renovation wurde abgebrochen und der Turm in einem dem Barock frei nachempfundenen Gestaltung vereinfacht», so Stadler.
Kirche wurde durch Unwetter beschädigt
Heute ist es schwer vorstellbar, dass man das Äussere einer Kirche derart stark verändert. Früher war das jedoch üblich. So wurde die Galluskirche mehrmals umgebaut. Ihre Ursprünge gehen vermutlich auf das Jahr 1100 zurückgehen, Bischof Gebhard III von Konstanz soll sie am 22. Dezember geweiht haben. Danach fehlen Hinweise in den Quellen bis 1552, als die Kirche durch ein Unwetter beschädigt wurde. 1589 dürfte sie um- oder gar neu gebaut worden sein. Darauf weist eine wiederverwendete Tür beim Eingang zur Totenkapelle hin, die das Datum 1589 trägt.
Von 1685 bis 1687 wurde die Kirche wieder erneuert, dies unter Einbezug des alten Turms. 1701 schuf Joseph Klingler die Turmuhr. 1888/90 erfolgte der erwähnte Umbau nach den Plänen von Segessers. Nach 1937/38 folgte 1971 die Neugestaltung Chores. 1984/85 kam es zur letzten Aussenrestaurierung durch Architekt Gabriel Wey aus Sursee. Ziel war, die früheren baulichen Veränderungen in Einklang zu bringen. Weiter erhielt der Turm einen neuen Verputz.