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Uri

Alpabzug begeistert die Zuschauer

Der traditionelle Alpabzug vom Meiental hat einmal mehr als absoluter Publikumsmagnet gewirkt. Mehrere tausend Folklorefans wohnten dem tierischen Spektakel bei.
Wundervoll geschmücktes Vieh beim Alpabzug aus dem Meiental. (.Bild: Urs Flueeler/Keystone)

Urs Hanhart

Im sonst eher beschaulichen Urner Bergdorf Wassen ging gestern mächtig die Post ab. Zahlreiche Besucher aus nah und fern, darunter sogar etliche Asiaten, Mexikaner und US-Amerikaner, strömten in die etwas über 400 Einwohner zählende Gemeinde. Sie kamen, um einem Spektakel beizuwohnen, das es zwar schon lange gibt, das aber offensichtlich noch nichts von seiner Faszination eingebüsst hat.

Bereits anderthalb Stunden vor dem Eintreffen der Haupt­darsteller im Dorf tummelten sich ganz viele Leute auf dem Dorfplatz, wo lokale Produzenten auf dem eigens eingerichteten Markt ihre Produkte und Waren feilboten. Gemäss Programm hätte der Höhepunkt des Events um 11 Uhr steigen sollen. Aber die Marschtabelle konnte nicht ganz eingehalten werden. Die Schaulustigen mussten sich etwas gedulden, denn der Tross mit den liebevoll geschmückten Kühen und Rindern – insgesamt rund hundert an der Zahl – traf erst mit halbstündiger Verspätung im Dorfkern von Wassen ein. Langeweile kam aber trotzdem bei den wenigsten auf. Die Wartezeit wurde nämlich geschickt mit Trychler-, Fahnenschwinger- und Alphornbläser-Einlagen verkürzt. Selbst ein erstmals von einer Frau verkündeter Betruf hallte durch die Strassen.

Ziegen stehlen den Kühen die Schau

Traditionsgemäss defilierte zunächst – quasi als Vorhut – eine augenscheinlich nur schwer zu bändigende Ziegenherde an den Zuschauerspalieren vorbei. Deren menschliche Begleiter hatten jedenfalls alle Hände voll zu tun, die Vierbeiner einigermassen im Zaum zu halten und in die richtige Richtung zu lenken. Zum Gaudi der Zuschauer scherten immer wieder Geissen aus und begannen, die in Verkehrsinseln angelegten, farbenprächtigen Blumenbeete anzuknabbern.

Deutlich braver und gesitteter verhielten sich die nur wenige Minuten nach dem Kleinvieh eintreffenden Kühe und Rinder. Das Grossvieh präsentierte sich den Zaungästen beziehungsweise deren fast durchs Band gezückten Handys, fein säuberlich herausgeputzt – und zum Teil sogar kunstvoll mit Blumen, Fahnen und Wappen verziert.

Wichtig für den Zusammenhalt im Dorf

Dem bei prächtigem Spätsommerwetter abgehaltenen Alp­abzug wohnten auch zahlreiche Urner Politprominenz und der gesamte Gemeinderat der Wassner Partnergemeinde Zufikon bei. Zugegen war selbstverständlich auch die Wassner Gemeindepräsidentin Kristin T. Schnider. «Für unser Dorf ist diese Veranstaltung sehr wichtig. Sie fördert den Zusammenhalt», betonte sie. «Seit wir den Alpabzug mit einem Dorffest verbinden, ist das Interesse gewaltig gestiegen. Die Zuschauer würden vor allem die familiäre Atmosphäre schätzen. «Nichts ist aufgesetzt oder künstlich inszeniert.» Sie freue sich immer wieder riesig auf dieses Fest.

Das Organisationskomitee, zusammengesetzt aus Vertretern der Alpgenossenschaft Hinterfeld, der Gemeinde Wassen und Privaten, wird seit Jahren von Ständerat Isidor Baumann prä­sidiert. «Der Alpabzug ist wieder ein grosser Erfolg», sagt er, sichtlich überwältigt vom eindrücklichen Publikumsaufmarsch. «Für uns ist es eine grosse Ehre, so viele Besucher begrüssen zu dürfen. Heute können wir allen zeigen, dass unser Dorf lebt.»

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