Sommerlich gekleidete Frauen flanieren über den Bahnhofplatz. Eine Badenixe posiert am Vierwaldstättersee. Jugendliche stehen vor dem ehemaligen Kino Rex. Der Luzerner Fotograf Hans Peter Jaeger (1920-2016) hinterliess bei seinem Tod ein riesiges Fotoarchiv. Emanuel Ammon, ebenfalls Fotograf in Luzern, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen für die Nachwelt zu erhalten. Diesen Sonntag um 13.30 Uhr gewährt er der Öffentlichkeit im Marianischen Saal in Luzern einen Einblick in Jaegers faszinierende Fotowelt. Anlass ist der Unesco-Welttag des audiovisuellen Erbes.
«Hans Peter Jaegers Archiv umfasst wohl mehr als 300 000 Fotos von einzigartiger Qualität», sagt Ammon. Knapp 2000 davon hat Ammon nun digitalisiert. «Jaeger war einerseits als Pressefotograf tätig, aber stets auch auf der Suche nach speziellen Momenten – ein richtiger Foto-Jaeger eben.» Wenn man durch die Fotos blättert, entdeckt man wunderbar einfühlsame Porträts von Menschen sowie eindrückliche Impressionen vom Leben in der Stadt Luzern und der Zentralschweiz.
Bescheidener Mensch mit viel Humor
Jaeger hatte die Gabe, Alltagsszenen festzuhalten – unaufdringlich, ohne die Fotografierten blosszustellen, mit liebevollem Blick, ohne reisserische Pose, in künstlerischer Qualität. Er war zunächst Journalist bei der «Freien Innerschweiz». 1960 wechselte er zum «Luzerner Tagblatt», wo er später Redaktor wurde und bis 1987 tätig war. Das Leben auf der Zeitungsredaktion hat Jaeger regelmässig in Bildern festgehalten. Ammon: «Seine Fotos zeugen somit auch von den Veränderungen im Journalismus.»
Jaeger sei eines seiner Vorbilder gewesen, sagt der 68-jährige Ammon, der Gründer und Inhaber der Fotoagentur Aura ist. Er wird demnächst ein Buch mit Fotos von Jaeger vom Alltag auf der «Tagblatt»-Redaktion herausgeben und plant weitere Publikationen. Hans Peter Jaeger ist immer höchst bescheiden aufgetreten. Er hatte auch viel Humor. Das hat der Schreibende, einst auch «Tagblatt»-Mitarbeiter, häufig erlebt. So verriet Jaeger im kleinen Kreis einmal, was sein ominöses Kürzel «rimnov» bedeutet, mit dem er seine Fotos signierte. Es heisst umgekehrt gelesen in feiner Ironie schlicht «von mir».
Hinweis
Sonntag, 27. Oktober, 13.30-14.45 Uhr, Marianischer Saal Bildungs- und Kulturdepartement, Bahnhofstrasse 18, Luzern: Einblick in das Fotoarchiv von Hans Peter Jaeger mit Vortrag Emanuel Ammon. Eintritt frei.