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Obwalden

Alle wollen Fisch: Für Fischer Karl Frank ist der Karfreitag der beste Tag des Jahres

Der Vierwaldstättersee-Fischer spürt den Freitag vor Ostern bei den Verkäufen. Im Lungerer Fischerparadies herrscht fast das ganze Jahr Betrieb.
Fischer Karl Frank in seinem Verkaufsgeschäft in Ennetbürgen. (Bild: Martin Uebelhart (5. April 2022))
Blick auf den Lungerersee. (Bild: PD (05. April 2022))

Martin Uebelhart

An Freitagen und insbesondere am kommenden Karfreitag kommt bei vielen Leuten Fisch auf den Tisch. Das spüre er in seinem Geschäft, sagt Karl Frank. Er führt die Fischerei Seehuisli in Ennetbürgen. «Im Privatverkauf ist der Karfreitag der beste Tag des Jahres», sagt Frank. Um genügend Fisch für seine Kundinnen und Kunden zu haben, friert er im Vorfeld des Karfreitags vermehrt verarbeitete Fischfilets ein. «Die Nachfrage mit frisch gefangenem Fisch zu decken, wäre gar nicht möglich», hält Karl Frank fest. Man könne nicht voraussagen, wie ein Fang an einem bestimmten Tag ausfällt.

«Das hängt vom Nahrungsangebot ab», weiss er. Dieses sei mitbestimmend für die Wanderungen der Fische im See. Zwischen 4 und 6 Uhr morgens je nach Jahreszeit holt Frank jeweils die Netze ein und beginnt anschliessend mit der Verarbeitung der gefangenen Fische.

Hauptsächlich landen Felchen in Franks Netzen. Auch Albeli (Kleinfelchen) holt er aus dem See. Weitere Fischarten tauchen je nach Saison auf. Im Dezember etwa Balchen, im Frühling ist der Hecht hoch im Kurs und im Herbst der Egli. Karl Frank verkauft nur Fisch, den er selbst gefangen hat, und kann dabei auf eine treue Kundschaft zählen.

In die Fischerei hineingewachsen

Seit 1977 ist er Berufsfischer und seit 1993 führt der 61-Jährige die Fischerei mit eigenem Laden. «Das muss man wollen», sagt Karl Frank. Er sei praktisch in die Fischerei hineingewachsen, die eine lange Familientradition hat. Schon sein Urgrossvater Karl Frank habe im Vierwaldstättersee gefischt. Zu Beginn seiner Tätigkeit sei es tendenziell einfacher gewesen, Fische zu fangen. 

«Damals war das Seewasser noch nicht so sauber wie heute», sagt Frank. Das habe auch mehr Nährstoffe für die Fische bedeutet. Eine wichtige Rolle spiele dabei der Phosphor, erzählt er. Habe es früher zu viel des Stoffes im Wasser gehabt, sei es heute beinahe schon zu wenig.

Auf dem Lungerersee fischen Leute von Jung bis Alt

Fische spielen auch im Lungerersee eine Rolle. Dort machen sich nicht die Profis ans Werk. Auf dem Stausee können alle ihr Glück mit der Angel versuchen. «Die Fischerei auf dem Lungerersee ist sehr wetterabhängig», weiss Geschäftsführer Daniel Odermatt. So sei etwa beim Schneefall Anfang April deutlich weniger los gewesen, als sonst. «Bei uns herrscht das ganze Jahr Betrieb», so Odermatt. Auch die derzeit starke Absenkung des Sees locke wohl weniger Leute zum Angeln: «Es ist derzeit recht schlammig und dreckig.» Gleichwohl sei vor dem Karfreitag mitunter ein erhöhtes Aufkommen von Fischerinnen und Fischern zu beobachten.
Zur Hauptsache werden Regenbogenforellen gefangen im Lungerersee. «Diese besetzen wir fangreif im See», hält Daniel Odermatt fest.

Die Leute, die nach Lungern zum Fischen kämen, seien ein Querschnitt durch die Bevölkerung, sagt er: «Von Jung bis Alt, aus allen Berufsgruppen und aus der ganzen Schweiz.» Um im See fischen zu können, braucht es ein Patent, das für verschiedene Zeitdauern erhältlich ist. Seit einiger Zeit brauche es einen Sachkunde-Nachweis, um ein Patent zu kaufen, betont Odermatt. «Oder man muss in Begleitung einer Person sein, die im Besitz des Nachweises ist.»

Odermatt glaubt, dass neben der Aussicht auf einen schönen Fang die Lage in der Bergkulisse ein Grund sei, warum Fischen auf dem Lungerersee beliebt sei. «Und dank des Besatzes mit Fischen ist die Chance, etwas aus dem Wasser zu ziehen, wohl etwas grösser, als in einem natürlichen See.»

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