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Nidwalden

Alle können Sonnenstrom beziehen

Wer kein geeignetes Dach hat, kann sich an einer Fotovoltaikanlage anderer Dächer beteiligen. Der Vortrag zum EWN-Beteiligungsmodell «Sonnen-Dach» stiess auf grosses Interesse.
Eine Fotovoltaikanlage auf einem Hausdach. (Bild: Urs Hanhart (Buochs, 15. Juni 2021))
EWN-Energieberater Martin Niederhauser. (Bild: Matthias Piazza (Stans, 3. Februar 2022) )

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Das Einfamilienhaus in Büren befindet sich in der meisten Zeit des Jahres im Schatten. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach würde sich kaum lohnen bei der geringen Stromproduktion. Ganz anders präsentiert sich die Situation einer Turnhalle in der Nähe. Das grosse Dach ist fast das ganze Jahr über optimal besonnt und damit perfekt geeignet für Sonnenstrom. Nur: Die Anlage würde viel mehr Strom produzieren als die Turnhalle selber braucht. Es sind zwei Fälle, wofür das Fotovoltaik-Beteiligungsmodell «EWN-Sonnen-Dach» genau das richtige wäre, meinte Martin Niederhauser, als er am Donnerstagabend an den Nidwaldner Energietagen in der vollen Aula der Berufsfachschule in Stans dieses Modell vorstellte.

Wer Sonnenstrom will, aber kein geeignetes Dach dafür hat, beteiligt sich mit dem Bezug von Solarstrom und dem entsprechenden Anteil «Sonnen-Dach» an einer gemeinsamen Fotovoltaikanlage auf dem Dach eines Schulhauses, einer Turnhalle oder eines anderen geeigneten Gebäudes in Nidwalden und verpflichtet sich dafür 20 Jahre lang den Strom seiner reservierten Fläche zu beziehen. So kann man unabhängig des Wohnortes im Kantonsgebiet Sonnenstrom bei sich zu Hause nutzen. Dieser ist dann auf der Stromrechnung separat ausgewiesen. Sobald 80 Prozent der Solarpanels der Anlage reserviert sind, realisiert das EWN die Anlage.

Martin Niederhauser spricht von einer praktikablen Alternative, wenn das eigene Dach nicht geeignet sei oder wenn man als Mieter keine Möglichkeiten habe, den Bau einer Fotovoltaikanlage zu initiieren. Auch sei dies finanziell interessant: «Der Strompreis bleibt während 20 Jahren stabil, während er bei ‹normalen› Strombezügern stark schwanken kann und vermutlich eher steigen wird.» Und mit dem neuen Nidwaldner Energiegesetz, das seit 1. November in Kraft ist, werde das Beteiligungsmodell noch interessanter. «So fällt keine teure Ersatzabgabe an, auch wenn man keine eigene Anlage auf dem Dach hat.»

Auch der Besitzer eines grossen für Solarstrom geeigneten Dachs profitiere. «Eine grosse Fotovoltaikanlage kann sich trotz tiefem Eigenverbrauch rentieren, wenn der überschüssige Strom via ‹EWN Sonnen-Dach› verkauft werden kann.» Im Moment sei das EWN mit mehreren Interessenten in Abklärung.

Beitrag zur Energiewende

Martin Niederhauser spricht von einem zukunftsweisenden, in der Schweiz bisher einzigartigen Modell, welches das EWN lanciert habe. «Heute werden wir sicher das Energieproblem nicht lösen, aber man hilft mit, einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten», hielt er fest. Das Potenzial sei noch riesig. So stamme im Kanton Nidwalden bisher nur fünf Prozent des Stroms aus Fotovoltaikanlagen. «Das sind allerdings bereits doppelt so viel wie vor zwei Jahren.» Mit dem Beteiligungsmodell erhoffe man sich einen weiteren Schub, auch aus psychologischen Gründen. «So habe ich einen anderen Bezug zu Sonnenstrom, wenn er vom Dach jener Turnhalle kommt, in dem ich sonst trainiere.»

Weitere Informationen: www.ewn.ch/sonnendach

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