Robert Hess
Der Lungerer Finanzchef Franco Castelanelli musste sich nicht wie ein «Muotathaler Wetterschmöcker» in den Ameisenhaufen setzen, um die Veränderung des Finanzklimas ab 2023 vorauszusagen. Seine «Wetterprognosen» sind durch den Finanzplan 2020 bis 2024 dokumentiert, den er am vergangenen Donnerstagabend der Gemeindeversammlung zur Kenntnis brachte.
Zunächst konnte er jedoch ein heiteres Budget vorlegen, das sich allerdings nur mit einer geplanten Entnahme von 50000 Franken aus den finanzpolitischen Reserven ausgeglichen präsentierte und von den rund 100 Anwesenden diskussionslos genehmigt wurde. Mit Nettoinvestitionen von 346000 Franken werde auch dieser Bereich 2019 tief gehalten und umfasse notwendige Sofortmassnahmen bei Strassen und Liegenschaften, so Castelanelli.
Der Zahn der Zeit hat an diversen Gebäuden genagt
«Die Liegenschaften der Einwohnergemeinde sind sanierungsbedürftig», hielt Gemeindepräsident Albert Amgarten unter dem Traktandum «Orientierungen» klar fest. Eine Zustandsaufnahme der Schulliegenschaften Kamp mit Altbau und Anbau sowie des Mehrzweckgebäudes zeige altersbedingte Sicherheitsmängel und Sanierungsbedarf auf. Der Gemeinderat habe eine Arbeitsgruppe beauftragt, fundierte Entscheidungsgrundlagen zu beschaffen. «Ziel ist», so ergänzte Finanzchef Castelanelli, «Anfang 2020 den Baukredit für ein konkretes Projekt an der Urne vorzulegen. Über die Konsequenzen der hohen Investitionen informierte Castelanelli anhand des Finanzplanes 2020 – 2024. Danach ist die Sanierung von Schulliegenschaften als weitaus grösster Posten des Finanzplanes ab 2021 vorgesehen mit insgesamt rund 13 Millionen Franken bis 2024. Die Abschreibungen und Passivzinsen der geplanten Investitionen hätten zur Folge, «dass wir spätestens ab 2023 keine ausgeglichene Rechnung mehr haben und die Defizite mit Entnahmen aus den Reserven kompensieren müssen, selbst wenn die Steuererträge weiterhin auf hohem Niveau bleiben werden» sprach der Finanzchef Klartext.
Neue Produktionshalle geplant
Keine Frage, dass die finanziell wenig rosigen Aussichten beim Apéro nach der Versammlung Diskussionsstoff lieferte. Immerhin dürfen sich die Lungerer nach wie vor über erfolgreiche einheimische Unternehmen freuen. Sie stimmten einer Umzonung zu, damit die Firma HP Gasser AG eine neue Produktionshalle bauen kann. Und dass die Bildung trotz alten Schulhäusern funktioniert, zeigten die Ehrungen von Polymechaniker Jonas Gasser und Elektroinstallateur Marco Ming für ihre Spitzenplätze an den SwissSkills 2018 auf. Bereits vor der Versammlung hatte eine Dreier-Schlagzeuggruppe der Musikschule ihre «Schlagfertigkeit» bewiesen.