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Luzern

Diese Wiese wird der Stadt Luzern jährlich 271'840 Franken einbringen

Der Grosse Stadtrat entscheidet Ende Januar über den Baurechtsvertrag für das Areal Hochhüsliweid. Die Genossenschaft SBL will dort rund 88 Mietwohnungen erstellen. Damit der Quartiertreff nebenan die künftigen Mieter nicht stört, hat sie eine Idee.
Auf dieser städtischen Parzelle unterhalb der bestehenden Siedlung Hochhüsliweid will die Genossenschaft SBL rund 88 Mietwohnungen realisieren. (Bild: Corinne Glanzmann (Luzern, 06. Januar 2019))

Roman Hodel

Am Rand des Würzenbach-Quartiers will die Stadt Luzern eine rund 10'000 Quadratmeter grosse Parzelle im Baurecht an die Wohnbaugenossenschaft SBL abgeben. Diese plant darauf eine Überbauung mit 88 gemeinnützigen Mietwohnungen (Ausgabe vom 13. November 2018). Das Stadtparlament befindet voraussichtlich an seiner Sitzung vom 31. Januar über den entsprechenden Bericht und Antrag. Demnach soll die Parzelle für 70 Jahre an die SBL übergehen. Diese entrichtet dafür einen jährlichen Baurechtszins von 271'840 Franken. Den effektiven Landwert hat die Stadt auf fast 17 Millionen Franken berechnen lassen.

Damit gibt die Stadt bereits zum zweiten Mal nach dem Eichwald ein Grundstück nach dem sogenannten Luzerner Modell an einen gemeinnützigen Wohnbauträger ab. «Das Modell bewährt sich, weil es transparent und nachvollziehbar ist», sagt Baudirektorin Manuela Jost (GLP). In dem Modell sind die Verfahrensschritte, der Einbezug des Parlaments und ein Musterbaurechtsvertrag festgehalten. So sollen etwa städtische Grundstücke nur noch zu einem festgelegten Baurechtszins an gemeinnützige Wohnbauträger abgegeben werden. Jost ist deshalb auch guter Dinge, dass das Parlament Ja zum Vertrag sagen wird: «Es handelt sich um ein Angebot von hoher Qualität.» Vor allem bringt es die Stadt dem Ziel ein Stück näher, den Anteil an gemeinnützigen Wohnungen auf dem Stadtgebiet zu erhöhen. Dieser muss bis im Jahr 2037 auf 16 Prozent steigen – so hatte es das Stimmvolk 2012 an der Urne beschlossen.

Bericht zeigt, ob die Stadt auf Kurs ist

Gemäss Jost wird der Stadtrat dem Parlament diesen August einen ersten Controllingbericht vorlegen. Dieser wird zeigen, ob die Stadt wie vorgesehen seit 2012 jährlich 100 neue gemeinnützige Wohnungen schaffen konnte und inwiefern für dieses Ziel künftig zusätzliche Massnahmen notwendig sind. Bereits vorgesehen sind in den nächsten Jahren weitere Abgaben von Land im Baurecht – etwa im Gebiet Längweiher-Udelboden.

Für die Hochhüsliweid hatten sich zwei Wohnbauträger beworben. Den Zuschlag erhielt die SBL, weil sie laut Mitteilung der Stadt «mehr auf die Qualitäten des Grundstücks und die Bedürfnisse aus dem Quartier» eingeht. Dazu zählt der Spielplatz auf der Parzelle, der bestehen bleiben muss. Die SBL wird die Geräte wenn nötig zum Teil ersetzen oder anders platzieren. Zudem wird sie laut Konzept die Schlafzimmer nicht gegen den Spielplatz ausrichten – aus Lärmschutzgründen. Apropos Lärm: Ebenfalls bestehen bleiben die Baracken des Vereins Hochhüsliweid auf der Parzelle nebenan, die weiterhin der Stadt gehört. Dort findet manches Fest statt. «Wir überlegen uns eine Beteiligung an einer Schallisolation», sagt SBL-Präsident Markus Mächler.

2200 Franken monatlich für 4,5 Zimmer

Doch bis es soweit ist, wird noch viel Wasser den Würzenbach runterliessen. Denn bei einem Ja des Parlaments zum Baurechtsvertrag muss die SBL zunächst die Frist des fakultativen Referendums abwarten. Im Juni soll dann der Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden. Die Einreichung des Gestaltungsplans ist auf Ende 2020, das Baubewilligungsverfahren auf Sommer 2021 vorgesehen. Mit dem Bezug der Wohnungen rechnet die SBL frühestens 2024.

Gemäss Konzept ist eine autoarme Siedlung geplant: Das bedeutet nur für jede zweite Wohnung einen Parkplatz. Untergebracht werden sollen die rund 88 Mietwohnungen in drei Häusern. Diese erstrecken sich über sieben Etagen, wobei sie dank der Hanglage nicht so hoch erscheinen werden. Im Fokus hat die SBL vor allem Familien. 4,5 Zimmer auf 100 Quadratmetern werden voraussichtlich rund 2200 Franken monatlich kosten. Mächler sagt: «Weil wir ein gemeinnütziger Wohnbauträger sind, wird die Miete mittel- und langfristig deutlich unter den quartierüblichen Zinsen liegen.»

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