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Zug

88 Absolventen der Pädagogischen Hochschule Zug erhielten ihr Diplom

Im Theater Casino durften am 27. Juni fast 90 Absolventen der Pädagogischen Hochschule ihr Zeugnis entgegennehmen. Statt über Erfolg wurde für einmal übers Scheitern gesprochen – und über das Lehrdiplom als wichtige Pause.
62 Primarlehrpersonen und 26 Kindergarten- und Unterstufenlehrkräfte hatten Grund zum Feiern. (Bild: Christian H. Hildebrand, Zug, 27. Juni 2019)

Laura Sibold

«Vielleicht ist dies der erste und letzte Anlass in Ihrer PH-Karriere, bei dem Sie sich in einem klimatisierten Raum befinden», eröffnete Clemens Diesbergen, Prorektor und Leiter Ausbildung der Pädagogischen Hochschule Zug (PH Zug), am Abend des 27. Juni die Diplomfeier. Tatsächlich war es im gut gefüllten Saal des Theater Casinos Zug angenehm kühl. Dennoch erzählte Diesbergen mit warmen Worten von den vergangenen Semestern an der PH Zug. «Heute erhalten 88 besondere Studentinnen und Studenten ihre Diplome. Es braucht solche Leute wie Sie, die offen auf uns zukommen und uns auch einmal auf Probleme hinweisen.»

Die Matura sei die Znünipause des Lebens, wenn man das Leben auf einen Tag hinuntergebrochen betrachte, meinte daraufhin der Zuger Bildungsdirektor Stephan Schleiss in seinem Grusswort scherzhaft. «Wenn das Rechnen plus minus zutrifft, beginnt bei Ihnen, liebe PH-Absolventen, nun die Zehn-Uhr-Pause, die wichtige Pause.» Diese Pause gelte es, gut zu nutzen. Jeder Mensch habe spezielle Fähigkeiten und Leidenschaften, besonders Lehrpersonen. «Lassen Sie die Schüler an Ihrer Leidenschaft teilhaben», gab Schleiss den anwesenden Diplomanden nebst Glückwünschen des gesamten Hochschulrates mit auf den Weg.

«Die Praxis ist näher am Leben»

Stimmgewaltig umrahmt wurde die Diplomfeier von einigen PH-Studierenden, die mit Songs von Amy Winehouse und Kings of Leon für Stimmung sorgten. Applaus gab es auch als Reaktion auf die Diplomrede von Lorenz Pauli, Autor und langjähriger Kindergärtner.

«Genau 30 Jahre ist es her, seit ich mein ‹Patent› als Kindergärtner erhalten habe. Es gibt Sätze, die ich mir damals gewünscht hätte, mit auf den Weg zu bekommen», führte Pauli ein. So etwa: Die Praxis sei kein sauber gestyltes, immerwährendes Praktikum, die Praxis sei näher am Leben. «Da gerät man ins Stolpern. Das liegt aber nicht an Ihnen. Das liegt daran, dass wir im Leben immer nur einen Versuch haben», fuhr Pauli fort und landete bei einem seiner Lieblingsthemen, dem Scheitern.

Liebevolle Hommage an die PH Zug

«Scheitern gehört dazu. Scheitern Sie in Schönheit, scheitern Sie krachend», empfahl Pauli den Diplomanden und ermunterte sie, das Unfertige zu pflegen. Auch wenn das nicht explizit im Lehrplan stehe, denn Erkenntnis habe nicht Format A4.

Daraufhin erhielten 62 Primarlehrerinnen und Primarlehrer sowie 26 Lehrpersonen für Kindergarten und Unterstufe ihre Lehr- und Bachelordiplome – selbstverständlich im A4-Format. Die meisten von ihnen treten im August 2019 eine Stelle als Lehrkraft im Kanton Zug oder in einem umliegenden Kanton an. Speziell gewürdigt wurden die herausragenden Leistungen von Rebekka Arnold (Aristau), Viviana Hensler (Mettmenstetten), Maria Kägi (Baar), Patricia Moos (Neuheim), Romina Salerno (Zürich) sowie Anika Schürpf (Baar). Nach der Diplomübergabe wies Rektorin Esther Kamm in ihrem Schlusswort auf das 15-Jahr-Jubiläum der PH Zug hin, das am Samstag, 29. Juni, ab 10 Uhr an der Zugerbergstrasse 3 gefeiert wird.

Besonders zu erwähnen ist die Darbietung von sieben Diplomandinnen und einem Diplomanden. Voller Stimmgewalt präsentierten sie ein selbst geschriebenes Lied, eine liebevolle Hommage an die Pädagogische Hochschule. Sie verteilten Blumen an die Studierenden, die wegen noch abzuschliessender Module kein Diplom erhielten, und animierten alle Anwesenden zum Mitklatschen. So wurde es im eigentlich klimatisierten Saal doch noch recht warm.

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