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Zug

60 Fälle seit November: Corona hat das Alterszentrum Luegeten hart getroffen

Neben der Kündigungswelle beschäftigt auch das Virus die Institution intensiv. Aus diesem Grund waren kürzlich auch Vertreter der Gesundheitsdirektion vor Ort.
Das Alterszentrum Luegeten wird umfassend saniert und soll im August 2021 bezogen werden. (Bild: Stefan Kaiser (Menzingen, 19. Januar 2021))

Rahel Hug

Im Alterszentrum Luegeten in Menzingen geht es drunter und drüber. Anfang Februar wurde bekannt, dass in der Institution mehrere Kadermitglieder und Angestellte gekündigt haben. In einem anonymen Brief machte die Belegschaft ihrem Unmut Luft und schrieb von einer «grösseren Krise». Die Vorwürfe an den Verwaltungsrat: Mangelnde Wertschätzung, schlechte Stimmung und eine Führung, die nicht zur Institution passt. Aus Menzingen ist nun zu hören, dass dies sogar die kantonalen Gesundheitsbehörden auf den Plan gerufen hat. Sprich: dass letzte Woche eine Vertretung der Gesundheitsdirektion für ein Gespräch vor Ort war.

Was hat es damit auf sich? Und was war der genaue Grund für das Gespräch? Aurel Köpfli, der Kommunikationsverantwortliche der Gesundheitsdirektion, bestätigt auf Anfrage: «In der vergangenen Woche hat eine Sitzung zwischen der Geschäftsleitung sowie einer Vertretung des Verwaltungsrats des Pflegeheims Luegeten und Vertretungen der Gesundheitsdirektion sowie des Kantonsarztes stattgefunden.»

Eine Häufung von Coronafällen

Der Grund für das Treffen liegt jedoch nicht bei der aktuellen Personalsituation, sondern beim Coronavirus. Covid-19 hat das Altersheim, das sich bis zum geplanten Bezug des Neubaus an der Luegetenstrasse in einem Provisorium im nahe gelegenen Eu befindet, hart getroffen. Köpfli:

«Die Gesundheitsdirektion hat zu diesem Treffen eingeladen, weil es in diesem Heim in den letzten Wochen zu einer Häufung von Corona-Ansteckungen gekommen ist.»

Es sei das übliche Vorgehen, dass bei solchen Fällen der Kontakt mit der betroffenen Institution gesucht wird, «damit sich die Gesundheitsdirektion aus erster Hand informieren kann und offene Fragen besprochen werden können». Im Gespräch hat sich laut Köpfli gezeigt, dass die Heimleitung schnell auf die Ausbrüche reagiert habe, die Voraussetzungen mit der räumlichen Enge jedoch eine grosse Herausforderung gewesen seien. Konkret sind seit November 2020 knapp 60 Personen im Pflegeheim positiv getestet worden. Gemäss Köpfli handelt es sich bei rund 50 Prozent um Bewohner, bei 50 Prozent um Mitarbeiter.

«Geschäftsleitung hat konsequent reagiert»

Bei besagtem Gespräch wurde jedoch die Gelegenheit wahrgenommen, auch über die personellen Wechsel in Leitungspositionen sowie die aktuelle Situation beim Pflegepersonal zu sprechen. Auf die Frage, wie der Kanton die Situation in der Luegeten beurteilt, erklärt Köpfli: «Aus Sicht des Kantons hat die Geschäftsleitung konsequent auf die Corona-Ausbrüche reagiert. Ob aufgrund der innerbetrieblichen Ereignisse Massnahmen nötig sind, liegt in der Verantwortung des Verwaltungsrats sowie des Gemeinderats Menzingen.»

Der Präsident des Verwaltungsrats der Luegeten AG, Jürg Brändli, erklärte letzte Woche gegenüber unserer Zeitung, man sei «willens, die Luegeten AG aus dieser Führungskrise zu führen». Verschiedene Stellen konnten laut Brändli bereits wieder besetzt werden. Die Suche nach der neuen Geschäftsführung und Leitung der Pflege und Betreuung würden sich auf gutem Weg befinden.

Die Coronasituation in der Luegeten sei eine grosse Herausforderung für das Personal, betonten die zwei Gemeindevertreter im Verwaltungsrat, Roger Bosshart (Neuheim) und Susan Staub-Matti (Menzingen), in ihrer Stellungnahme. «Die Pflege der Erkrankten ist intensiv und emotional, das braucht Ressourcen und hat viel Kraft abverlangt.» Die Geschäftsleitung werde sich bemühen, all die angefallenen Überstunden durch Freitage abzubauen und so die «dringend nötige Erholung» zu ermöglichen.

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