Das Thema 5G ist zurzeit in aller Munde. Kürzlich hat die Gemeinde Baar bekanntgegeben, vorerst keine Bewilligungen für 5G-Antennen auszusprechen. Die Gemeinde fordert ein Moratorium «bis die Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt fundiert abgeklärt sind.»
Aktuell ist der Neubau einer solchen Antenne im Gebiet Jöchler bei Blickensdorf geplant. Das Baugesuch liegt noch bis zum 11. September auf. Die Mobilfunkbetreiberin Salt hält trotz des Bewilligungsstopps am Baugesuch fest. Man gehe davon aus, dass die zurzeit noch fehlenden Richtlinien des Bundesamtes für Umwelt bald klärend erhältlich seien, hiess es seitens der Medienstelle (Ausgabe vom 10. August).
Gemeinde Risch richtet sich nach dem Kanton
Ein weiteres Gesuch liegt in der Gemeinde Risch auf. Swisscom plant die Anpassung der bestehenden Mobilfunkanlage auf dem Dach des Hotels Apart beim Bahnhof Rotkreuz auf die neuste Technik (5G). Die Einsprachefrist dauert noch bis zum 4. September. Laut Patrik Birri, Leiter Planung/Bau/Sicherheit bei der Gemeinde Risch, ist es das erste Gesuch für eine 5G-Antenne auf dem Gemeindegebiet.
Über die Einsprachen und das laufende Baugesuchsverfahren kann und will sich Birri nicht äussern. Er sagt aber auf die Frage, wie die Gemeinde in Sachen 5G vorgeht, dass man sich nach dem Kanton richte. Dieser setzt bekanntlich auf eine Übergangslösung. Bauanzeigen für adaptive Antennen, die den Anlagegrenzwert zu mehr als 80 Prozent ausschöpfen, werden nur im ordentlichen Baubewilligungsverfahren – also über die Gemeinden – behandelt.
Das heisst konkret, dass ein vereinfachtes Verfahren, das über den Kanton läuft, zurzeit nicht möglich ist. «Wir richten uns nach diesen Empfehlungen», sagt Birri. Das heisst, dass auch die Gemeinde festgelegt hat, eine Antenne nur zu bewilligen, wenn ihre Leistung den Grenzwert nicht mehr als zu 80 Prozent ausschöpft. Die Gemeinde behandelt Mobilfunkanlagen stets im ordentlichen Baugesuchsverfahren – und: Baubewilligungen können nur erteilt werden, wenn das kantonale Amt für Umwelt seine Zustimmung erteilt hat.
Auch der Steinhauser Gemeinderat hat sich mit dem Thema beschäftigt. Obwohl momentan kein Baugesuch für eine 5G-Antenne pendent ist, hat die Exekutive beschlossen, ebenfalls die Übergangsregelung des Kantons Zug zu übernehmen. «Wir warten die Messempfehlung des Bundesamtes ab», erklärt Gemeindepräsident Hans Staub. Diese soll voraussichtlich Ende 2019 vorliegen.
Einsprachen mit insgesamt über 200 Unterschriften
Das Thema 5G bewege die Bevölkerung «extrem stark», sagt Hans Staub. Gegen ein aktuelles Gesuch für den Bau einer 4G-Antenne an der Tellenmattstrasse – mitten im Wohngebiet – seien Einsprachen mit insgesamt über 200 Unterschriften eingegangen. «Die Befürchtungen sind gross, schon bei 4G, und bei 5G sind sie noch viel grösser.» Dies wolle der Gemeinderat ernst nehmen, deshalb habe man beschlossen, dem Kanton mit der Übergangslösung zu folgen.
In der Gemeinde ist zudem eine Motion der IG Mobilfunk Steinhausen hängig. Am 19. August wurde der Vorstoss mit dem Titel «Motion für einen koordinierten Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur zum Wohle der Bevölkerung» eingereicht. Die IG möchte sensibilisieren und Standortfragen für neue Antennen vertieft diskutieren. «Aktuell prüfen wir, ob das Anliegen motionsfähig ist», sagt Hans Staub dazu. Ist dies der Fall, soll an der nächsten Gemeindeversammlung vom 5. Dezember über die Motion abgestimmt werden.