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500'000 Franken teurer Pistenbully soll Skiarena ökologischer bewirtschaften

Die Skiarena hat ihr erstes Hybrid-Pistenfahrzeug erhalten. Es soll die Treibhausgasemissionen um 20 Prozent verringern.
Erstes Hybrid-Pistenfahrzeug in der Skiarena Andermatt-Sedrun. (Bild: Urs Hanhart (Andermatt, 10. Februar 2021))

Urs Hanhart

Bisher bestand der Fuhrpark der Skiarena Andermatt-Sedrun aus lauter roten und grauen Pistenfahrzeugen, allesamt mit konventionellem Dieselantrieb ausgestattet. Nun gibt es in der tief verschneiten Landschaft einen knallig grünen Farbtupfer. Gestern wurde auf dem Nätschen im Beisein von Skirennfahrerin Aline Danoith und Skiarena-CEO Rainer Flaig ein Hybrid-Pistenfahrzeug der Marke Pistenbully vorgestellt und seiner Bestimmung übergeben.

Die grüne Farbgebung kommt nicht von ungefähr, denn der mit weit über 500 PS ausgestattete Kraftprotz soll deutlich umweltfreundlicher sein als die herkömmlichen Modelle. Skiarena-Mitarbeiter Tobias Riedi gehörte zu ersten, die mit der über 500'000 Franken teuren Neuanschaffung noch vor deren Einweihung einige Testfahrten absolvieren konnten. Sein Fazit: «Ich bin begeistert von dieser Maschine. Das Fahrverhalten ist ganz anders als mit den anderen Pistenfahrzeugen. Dieser Pistenbully verfügt über deutlich mehr Power und der Motor ist um einiges leiser. Er ist kaum zu hören. Man muss sich zuerst etwas umgewöhnen. Aber das Arbeiten mit diesem Fahrzeug macht richtig Spass.»

Skiarena sieht sich in der Verantwortung

Der Kommunikationsverantwortliche Stefan Kern wies darauf hin, dass das Thema Nachhaltigkeit innerhalb der Andermatt-Swiss-Alps-Gruppe einen hohen Stellenwert geniesse. Dieses sei fest in der Unternehmensstrategie verankert. Unter dem Label «Andermatt Responsible» seien bereits zahlreiche Initiativen umgesetzt worden. Ziel sei es unter anderem, in Zukunft möglichst klimaneutral zu operieren. Mit dem Einsatz von Pistenfahrzeugen mit Hybridantrieb mache die Skiarena einen weiteren Schritt in diese Richtung. CEO Flaig ergänzte:

«Die Leitung der Skiarena nimmt sich mit in die Verantwortung und wird den gesamten Maschinenpark in den nächsten Jahren mit innovativen nachhaltigen Maschinen ersetzen.»

Die Umstellung soll etwa sechs Jahre in Anspruch nehmen. Aline Danioth, die vor drei Wochen von einem Sprachaufenthalt auf Hawaii ins Urserental zurückgekehrt ist und inzwischen nach ihrem im Herbst erlittenen Kreuzbandriss zwar noch keine Rennen bestreiten, aber dafür immerhin wieder etwas frei Skifahren kann, zeigte sich vom grünen Pistenfahrzeug beziehungsweise dessen Anschaffung begeistert. Sie betonte: «Im Skirennsport stecken wir in einer Zwickmühle. Einerseits sind wir darauf angewiesen, dass die Pisten perfekt präpariert sind. Andererseits wissen wir, dass der hohe Dieselverbrauch den Klimawandel beschleunigt. Ich bin daher sehr froh, dass Pistenbully immer grünere Fahrzeuge entwickelt und die Skiarena auf diese klimafreundlicheren Lösungen setzt.»

Brachiale Schubkraft aus dem Stand

Remo Bulgheroni, Geschäftsführer der Kässbohrer Schweiz AG, die ihren Sitz vor mittlerweile anderthalb Jahren nach Altdorf verlegt hat, erläuterte die Vorteile des vorgestellten neuen Pistenbullys 600 E-plus. «Es handelt sich um das derzeit sauberste und leiseste Pistenfahrzeug auf dem Markt.» Im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen sei der Dieselverbrauch um 20 Prozent geringer. In der gleichen Grössenordnung bewege sich auch die Verminderung des CO2-Ausstosses. «Unser Pistenbully 600 E-plus verfügt über 16 Prozent mehr Schubkraft. Das heisst, er kann bereits aus dem Stillstand direkt grosse Schneemengen wegstossen.»

Nebst dem 520 PS starken 11,8-Liter-Dieselmotor mit sechs Zylindern sorgen zwei Generatoren mit je 140 Kilowatt für zusätzliche Power. Zudem verfüge das mit einem Partikelfilter ausgerüstete Fahrzeug über eine Rekuperationsfunktion. Bei der Talfahrt werden die Batterien wieder aufgeladen. Speziell ist, dass der neue Pistenbully mit einer Schneetiefenmessung ausgestattet ist. Dazu werden Daten von sieben Satelliten herangezogen. «Ich freue mich riesig, dass nun in der Skiarena unser innovativstes Pistenfahrzeug eingesetzt wird», so Bulgheroni.

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