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Luzern

50 Jahre im Einsatz für die Kleinsten: Heilpädagogischer Früherziehungsdienst feiert Jubiläum

Der Regierungsrat würdigt die Arbeit im Dienste von Kindern mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen.
Fachstellenleiterin Silvia Felber (links) mit Lisa und ihrer Mutter Franziska Gut. (Bild: Dominik Wunderli, Sursee, 11. April 2019)

Ismail Osman

Seit 50 Jahren können Luzerner Eltern von entwicklungsauffälligen Kindern auf die Unterstützung von Heilpädagogischen Früherzieherinnen zählen. Diese fördern Kinder bis zum Eintritt in den Kindergarten in ihrer Selbstständigkeit. Rund 40 Mitarbeiterinnen begleiten jährlich gegen 690 Kinder.

Das Jubiläumsjahr wurde mit verschiedenen Anlässen wie einem Tag der offenen Türe oder Spielfeste für betroffene Familien begangen (wir berichteten). Am Montag nun fand im Marianischen Saal in Luzern die offizielle Feier statt, welche den Abschluss des Jubiläumsjahres markiert. Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann verdankte den Einsatz der Fachpersonen: «Sie erfüllen eine anspruchsvolle aber auch edle Aufgabe und verdienen höchste Wertschätzung». Die Arbeit mag sich in den vergangenen 50 Jahren so stark verändert haben, wie die Gesellschaft sich auch ganzes stark Verändert hat, fügte Schwerzmann an. «Was sich jedoch nicht verändern darf, ist die Motivation Früherziehung anzubieten.»

Illustriert wurde die Arbeit der Früherzieherinnen im Rahmen eines Podiumsgespräch an dem sich auch zwei betroffene Elternteile beteiligten. Gerade in ihren Schilderungen und Erfahrungen spiegelte sich die aussergewöhnliche Arbeit die im Rahmen dieses Angebots geleistet wird wieder.

Betroffene Eltern gaben den Impuls

Das Fundament für die heutige Arbeit des Heilpädagogischen Früherziehungsdienstes wurde in den 1960er-Jahren gelegt: «Am Anfang steht natürlich die Schaffung der Invalidenversicherung im Jahr 1960», sagt Silvia Felber, Leiterin der Fachstelle für Früherziehung und Sinnesbehinderungen. «Bis dahin übernahmen vor allem kirchlich karitative Institutionen die Betreuung und Schulung jener Kinder. Dass Kinder mit Behinderungen Versicherungsleistungen beziehen dürfen, ebnete jedoch den Weg zur Errichtung von spezialisierten Institutionen.»

Im Falle Luzerns schlossen sich Ende der 60er-Jahre Eltern von Kindern mit cerebralen Lähmungen und solchen von Kindern mit geistigen Behinderungen zusammen. Gemeinsam organisierten eine überaus erfolgreiche Spendenaktion, welche in der Folge 1969 zur Gründung der «Heilpädagogischen Beratungs- und Behandlungsstelle für das geistig behinderte Kind» führt. Für Kinder aus den Ämtern Sursee und Willisau entsteht 1973 der Heilpädagogische Dienst in Sursee mit kommunaler Trägerschaft. Seit 2013 ist die Fachstelle – welche mittlerweile den heutigen Namen Heilpädagogischer Früherziehungsdienst (HFD) trägt – eine Abteilung der Dienststelle Volksschulbildung.

Selbstredend hat sich die Arbeit des HFD in den vergangen fünf Jahrzehnten stark gewandelt. Eine der wichtigsten Entwicklungen ist für Silvia Felber eine Veränderung des Fokus: «Früher ging es vor allem um das Kind. Heute fällt der Blick verstärkt auch auf die Anliegen der Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe.» Die Beratungsgespräche mit betroffenen Eltern – und im Idealfall der Aufbau eines Vertrauensverhältnis – seien für die weitere Entwicklung des Kindes zentral. «Die Arbeit der Früherzieherinnen mit dem Kind ist nur wirksam, wenn sich die Eltern mitengagieren.»

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