Paul Gwerder
Die Mitglieder der Winterhilfe trafen sich am Donnerstag im Restaurant Alte Post in Spiringen zur jährlichen Versammlung. Braucht es die Winterhilfe in einem reichen Land, in dem alles geregelt ist und es unzählige Hilfsorganisationen gibt? Für Präsident Ständerat Isidor Baumann ist klar: «Sie wird benötigt, heute und auch morgen.»
Früher hatte die Winterhilfe bedürftigen Menschen mit Betten, Decken, Kleidern oder Gutscheinen für Lebensmittel geholfen. «Heute sind die Kleider und Esswaren preiswerter geworden, die Menschen haben andere Bedürfnisse», so der Präsident. Betroffen von der Armut sind vorwiegend kinderreiche Familien mit tiefem Einkommen oder alleinstehende Menschen mit gesundheitlichen und psychischen Problemen.
Gesuche werden nur selten abgelehnt
«Wir wollen, dass alle Leute in diesem Land mit der Gesellschaft Schritt halten können und sowohl die Erwachsenen, aber besonders die Kinder sich nicht ausgestossen fühlen. Für die Hilfsbedürftigen sind wir häufig die letzte Hoffnung, nachdem sie schon überall angeklopft haben», erklärte Baumann. «Wir sind froh, dass wir dank den steigenden Spendengeldern selten ein Gesuch ablehnen müssen.»
Für Geschäftsleiter Hans Gisler ist es klar, dass es immer arme Menschen geben wird. «Wir können die Armut nicht verhindern – aber die Folgen», glaubt Gisler. Deshalb ist er froh über die Kontaktpersonen oder die Sozialdienste, welche für solche Leute ein Gesuch stellen, die es selber nicht gewagt hätten. Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Winterhilfe Uri insgesamt 76384 Franken für Unterstützungsleistungen ausgegeben und zusätzlich 7000 Franken für die Aktion «Das ganze Jahr Weihnachten». «Mit einer kleinen Spende konnten wir so den mittellosen Menschen einen Ausflug mit der Bergbahn, ein Besuch in einem Tierpark oder einen Skitag ermöglichen», sagte Gisler. Insgesamt konnten in diesem Jahr 260 Personen – darunter mehr als 130 Kinder – von Unterstützungsleistungen der Winterhilfe Uri profitieren.
Kassiererin Erika Indergand konnte von einem erfreulichen Spendenjahr berichten. «Statt der budgetierten Einnahmen von 67000 Franken haben wir rund 96000 Franken eingenommen. Allein der Betrag aus Sammelaktionen betrug 51034 Franken. Dazu kommen noch 45632 Franken von der Schweizer Winterhilfe. Von diesem Betrag sind über 83000 Franken an die bedürftigen Menschen geflossen. Einmal mehr habe «Gugg-Uri» grosszügig den Erlös aus ihrem Fest der Winterhilfe gespendet. Ein grosser Erfolg war ebenfalls der Auftritt der Winterhilfe Uri im September an der «Uri 18». «Dieser Auftritt an der Gewerbeausstellung hatte wahrscheinlich einen Einfluss auf die erhöhten Spendengelder», sagte der Geschäftsstellenleiter.
Bekanntheitsgrad soll gesteigert werden
Unter dem Traktandum Wahlen sind Erika Indergand (Kassiererin), Claudia Tresch (Protokollführerin) und Max Horat (Mitglied) für weitere vier Jahre bestätigt worden. Christine Herrscher, Leiterin Sozialdienst Uri Nord, dankte im Namen der drei Urner Sozialdienste für die gute Zusammenarbeit.
Nach der Mitgliederversammlung gab es noch ein Referat von Monika Stampfli, Geschäftsführerin Winterhilfe Schweiz. Eines der wichtigsten Ziele für uns ist, den Bekanntheitsgrad der Winterhilfe in der Schweiz weiter zu steigern. «Wenn die Leute unsere Hilfsorganisation nicht kennen, so fliessen auch keine Spendengelder», sagte Stampfli.