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Luzern

200 Jahre Löwendenkmal in Luzern – neue Infotafeln sollen Blick auf die Geschichte des Denkmals schärfen

Mit öffentlichen Führungen und einer Gedenkfeier am 10. August gedenkt die Stadt Luzern dem 200-jährigen Bestehen des Löwendenkmals.
Die Historikerin Giulia Schiess (links) und die Landschaftsarchitektin Julie Dové vor einer der neuen Informationstafeln beim Löwendenkmal Luzern.
(Bild: Eveline Beerkircher (Luzern, 22. Juni 2021))

Hugo Bischof

Das Löwendenkmal in Luzern ist eines der bekanntesten Denkmäler der Schweiz und hat internationale Ausstrahlung. Der in den Luzerner Sandstein gemeisselte sterbende Löwe erinnert an den Tuileriensturm 1792, bei dem Hunderte von Schweizergardisten im Dienst des französischen Königs starben. Am 10. August 1821, also rund 29 Jahre später, wurde das Denkmal in Luzern eingeweiht. Zu seinem 200-jährigen Bestehen führt die Stadt nun eine Reihe von Veranstaltungen durch.

Jährlich rund 1,4 Millionen Besucher

«Das Löwendenkmal übt eine unglaubliche Anziehungskraft aus», sagte der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli am Dienstag an einer Medienkonferenz. Es werde jährlich von rund 1,4 Millionen Gästen aus aller Welt besucht, mit einem pandemiebedingt zurzeit markanten Rückgang. Als Erstes wurde die Löwendenkmal-Anlage jetzt mit neuen Informationstafeln ausgestattet. Die bestehenden seien veraltet und würden der Bedeutung des Denkmals nicht mehr gerecht, so Züsli.

Die neuen Tafeln wurden im Auftrag der Stadt von Jürg Stadelmann und Giulia Schiess vom Büro für Geschichte, Kultur und Zeitgeschehen Luzern in Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Julie Dové konzipiert.

Auch die Luzerner Stadtgärtnerei leistete ihren Beitrag. Die Bedeutung des Löwendenkmals sei stets umstritten gewesen, sagte Jürg Stadelmann. Für die einen sei es ein «katholisch-konservatives Rütli», für politisch Linke ein «Kriegsgurgelort» gewesen:

«Das Löwendenkmal erzählt ganz viele Geschichten. Und es ist ganz vieles: Denkmal, Kraftort, Friedhof, Wahrzeichen, Selfie-Hotspot und so weiter.»

1792 sei ein «Massaker an Schweizer Söldnern verübt worden», betonte Stadelmann. «Mittels neu gestalteter Informationstafeln und kombiniert mit modernen Kommunikationsmitteln sollten dieser geschichtliche Hintergrund sowie aktuelle Informationen allen interessierten Personen zur Verfügung stehen.»

Tafeln sollen Sicht aufs Denkmal nicht trüben

Durch die Neukonzeption werden die drei bestehenden Informationstafeln beim Eingang zur Anlage erneuert und erweitert. Zusätzlich werden sieben weitere Tafeln mit Infos zur Geschichte und Bedeutung des Denkmals im Parkinnern positioniert. Es handelt sich um schräg stehende Tafeln aus Stahl. «Die Tafeln wurden möglichst gleichmässig in den Randbereichen der Anlage verteilt, um eine erhöhte Ansammlung im Innenbereich des Löwendenkmals zu vermeiden», sagte Julie Dové. «Zudem positionierten wir die Tafeln so, dass sie beim Blick auf das Denkmal nicht die Sicht trüben und gleichzeitig verschiedene Perspektiven auf das Löwendenkmal ermöglichen.»

Der Inhalt der Informationstafeln ist auf Deutsch und Englisch verfasst. Jede Tafel ist mit einem QR-Code versehen, mit dem die interessierten Gäste auf die neu entwickelte Website www.loewendenkmal-luzern.ch geleitet werden. Dort sind die teilweise ergänzten Inhalte der Tafeln auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch abrufbar.

Gedenkfeier am 10. August mit Doris Leuthard

Die Stadt Luzern organisiert am 10. August 2021 eine offizielle Gedenk- und Jubiläumsfeier zur Entstehung des Löwendenkmals vor 200 Jahren. Umrahmt wird der Anlass vor dem Löwendenkmal unter anderem mit Reden von alt Bundesrätin Doris Leuthard, Historikerin Silvia Hess, Autor Severin Perrig und Stadtpräsident Beat Züsli. Dazu spielen junge Musikerinnen und Musiker neu arrangierte Liedern aus der Reisläuferzeit. Coronabedingt wird die Feier in geschlossenem Rahmen durchgeführt. Es gibt eine Live-Übertragung für die Bevölkerung auf www.tele1.ch und auf Dialog Luzern unter www.dialogluzern.ch/loewendenkmal. Die Feier beginnt um 10.30 Uhr und dauert bis zirka 12 Uhr. Am «Tag der Denkmalmeile» am 14. August bieten Fachpersonen an den Standorten Bourbaki Panorama, Gletschergarten und Löwendenkmal zwischen 9 und 18 Uhr kostenfreie öffentliche Führungen im Stundentakt an.

Ausstellung im Hans Erni Museum

Viele der Aktivitäten im Rahmen des Gedenkjahrs entstanden aufgrund von privaten Initiativen und Ideen. Am 14. August wird das neue Buch «In die Höhle des Löwen» publiziert: Es umfasst sechzehn von Fachpersonen geschriebene Beiträge zum Löwendenkmal sowie eine spezielle Fotospur. Im November wird das Lese-, Erzähl- und Bilderbuch «Der Löwe aus Stein» für die Primarstufe Zyklus 2 erscheinen. Ab 14. Oktober wird das Hans Erni Museum beim Verkehrshaus in Luzern eine Ausstellung zur Entstehung des Löwendenkmals zeigen, unter anderem anhand von Exponaten aus dem nach dem Schöpfer des Denkmals benannten Thorvaldsen-Museums in Kopenhagen.

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