Marion Wannemacher
Die Gäste sind eingeladen, Flyer sind versendet, jetzt dauert es nicht mehr lang: Am Mittwoch ist das Podium über Organspende, Miriam Kafaders Podium. Macht sie das nervös? «Im Moment geht es mir gut», sagt sie schmunzelnd. «Am Abend selbst werde ich vielleicht schon aufgeregt sein», vermutet sie.
Die Kantonsschülerin ist das Sprechen vor vielen Zuschauern gewöhnt, spielt sie doch mit im Team des Kollegitheaters. Da sie eine Klasse übersprungen hat, ist sie erst 16 Jahre alt. Doch ihr Berufswunsch steht bereits fest. «Ich will nach der Matura Medizin studieren», deshalb wollte ich unbedingt etwas in Richtung Medizin in meiner Maturaarbeit machen», erklärt sie. Das Thema Organspende habe sie schon immer interessiert.
Trotz steigender Zahlen (laut Swiss Transplant zählte die Schweiz 2012 96 Spender, 2017 waren es 145), fehlen noch immer Organe. Vergangenes Jahr starben laut der Organisation 75 Personen auf der Warteliste, weil für sie nicht rechtzeitig ein Organ zur Verfügung stand.
Ehemalige Schulkollegin verteilt Ratschläge
Eigentlich waren es Kollegen, die Miriam darauf brachten, ein Podium dazu zu organisieren. Die ehemalige Schulkollegin Alina de Col, die vor zwei Jahren ein Podium zum Thema Kopftuch organisiert hatte, gab ihr Tipps. Anfängliche Skepsis sei der Überzeugung gewichen: «Ich schaffe das schon», wie sie erzählt. Und auch die eingeladenen Gäste hatten sich offensichtlich nicht lang bitten lassen. «Ende März, noch bevor ich das Konzept schrieb, hatte ich bereits drei Quasi-Zusagen», erzählt die Sarnerin.
Sie habe vor allem versucht, Befürworter und Gegner von Organspende und Widerspruchsregelung zu finden, sei aber vor allem auf Befürworter gestossen. Die Junior Chamber International Riviera (JCI) hatte dazu vergangenes Jahr eine Initiative lanciert. Für diese wird Ivan Skrbec am Podium sprechen. Als Mediziner hat die Gymischülerin Christian Brunner einen Arzt des Kantonsspitals eingeladen. Bernhard Bosshart, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Lebenshilfe SGFL, setzt sich gegen die Widerspruchsregelung ein. Er befürwortet die Einführung eines Registers, das den Willen des Patienten festhält, damit dieser auf jeden Fall akzeptiert wird. Mit René Degelo habe sie einen Empfänger gefunden, der berichten werde, was er erlebt habe, als ihm eine Niere transplantiert wurde, erzählt Kafader.
Ihr sei bewusst, dass sie das umfangreiche Thema eingrenzen müsse. Nach einem allgemeinen Informationsteil wolle sie das Podiumsgespräch auf die Frage führen, wieso Organspende notwendig sei und was sich durch die Initiative in der Schweiz verändere, hat sie sich vorgenommen. «Vor allem will ich versuchen, den roten Faden nicht zu verlieren, und auch mal im Zuschauerraum nachzufragen.» Aus ihrer Erfahrung im eigenen Umfeld wisse sie, dass eigentlich viele Menschen dem Thema Organspende positiv gegenüberstünden. «Dennoch fühlen sich meine Freunde vielfach zu jung, um eine Entscheidung zu treffen», sagt sie. Und «Ja, ich habe mich entschieden, ich habe einen Ausweis im Portemonnaie und auf dem Handy», sagt sie. Natürlich würde sie sich freuen, wenn sich möglichst viele durch die Diskussion ebenfalls dafür entscheiden könnten, ihre Organe zu spenden. «Vor allem ist aber wichtig, dass sie sich überhaupt entscheiden, welche Haltung sie haben.»
Hinweis
Die Podiumsdiskussion über Organspende findet morgen Mittwoch um 19.30 Uhr im Mehrzwecksaal der Kantonsschule Obwalden statt.